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Eine Woche später waren die Vorentscheide beendet und es stand fest, dass die Jungs zu den nationalen Meisterschaften fahren würden. Ich beneidete sie sehr, freute mich aber auch, dass sie ihre Siegesserie fortsetzen konnten.
Ich hatte wieder in meinen alten Trott reingefunden und die Niederlage verkraftet. Meine Konzentration galt nun mehr dem Aufholen von Unterrichtsstoff, auch wenn wir nach wie vor alle unsere Trainingstermine wahrnahmen und uns Mühe gaben, besser zu werden.
Ich hatte das Lernen hauptsächlich in mein Zimmer verschoben, da ich dort alle Materialien ausbreiten konnte, ohne immer wieder alles einpacken zu müssen.
Kaya saß auf dem freien Bett in meinem Zimmer und tippte auf ihrem Handy rum. Seit sie mir erzählt hatte, dass Semi sie auf ein Date eingeladen hatte, war sie ständig da und sprach mit mir über ihre Ängste und Sorgen. Ich war gerührt, dass sie mir so vertraute, aber manchmal nervte es mich auch, vor allem, da ich eigentlich Lernen musste.
Sie blickte von ihrem Handy hoch und sah mich an. „Also, am Sonntag ist es soweit..." Sie lächelte mich unsicher an „Date-Tag!"
Ich gab als Antwort nur ein Grummeln von mir, bereute es immer noch, dass ich ihr zugesagt hatte.
„Eita hat mir außerdem geschrieben, wen er zu unserem Doppeldate mitbringen wird."
Ich drehte mich auf meinem Stuhl zu ihr um und sah sie abwartend an. „Also, wer ist der Unglückliche, der mit mir den Tag verbringen muss?"
Sie kaute auf ihrer Unterlippe rum und zögerte. „Tendou" sagte sie schließlich.
Mir entglitten alle Gesichtszüge. „Das ist nicht dein Ernst?" ungläubig sah ich meine Freundin an. Kaya sah verlegen zurück. „Du verstehst dich doch ganz gut mit ihm...?" Ich seufzte. „Kommst du jetzt wieder mit dem Thema? Wie oft soll ich dir noch sagen, dass da zwischen uns nichts läuft?"
Kaya zog eine Augenbraue hoch. „Mag sein, dass du das so sehen willst, aber irgendwas ist da auf jeden Fall zwischen euch."
„Ich kann nicht mit ihm auf ein Date gehen!"
„Warum denn nicht? Wenn ihr euch eh jeden Tag seht, tut das doch keinen Abbruch."
„Wir sehen uns gar nicht jeden Tag! Ich habe die ganze letzte Woche hier gelernt..."
„Aber davor!" entgegnete sie unbeirrt.
Ich seufzte resigniert, Kaya an diesem Abend vom Gegenteil zu überzeugen, da fehlte mir die Kraft zu. Ich war ausgelaugt und müde vom Training und hatte keine Lust mit ihr zu diskutieren.
„Es ist eh egal was ich dazu sage, oder?"
Kaya grinste mich an. „Versprochen ist versprochen!" und damit war mein Schicksal besiegelt. Ich würde mit ihr auf ein Doppeldate gehen, mit Semi und Tendou, in einen Freizeitpark. Kaya widmete sich wieder ihrem Handy und tippte eine Nachricht rein. „Ich nehme an, er weiß von seinem Glück, dass er mit mir den Tag verbringen muss?"
„Mh?" Kaya sah zu mir auf „Ja klar, ich habe Eita geschrieben, dass du dich schon freust." Ich ließ die Schultern hängen. Na prima...

Den Rest der Woche verbrachte ich damit Tendou aus dem Weg zu gehen. Ich hatte keine Lust darauf, dass er mich auf den kommenden Sonntag ansprach und so verbrachte ich die meiste Zeit neben dem Training und dem Unterricht auf meinem Zimmer. Am Samstagabend klopfte es an meiner Tür, Kaya natürlich. Sie kam mit einem Stapel Klamotten in mein Zimmer gelaufen und ließ sie aufs Bett fallen, ich schloss die Tür hinter ihr.
„Ich weiß nicht, was ich morgen anziehen soll!" jammerte Kaya. „Du musst mir helfen!" Ich verdrehte die Augen. „Semi kennt dich hauptsächlich in unseren super ästhetischen Sportklamotten und der Schuluniform. Ich bin mir sicher er findet alles an dir gut, was nicht lila ist."
Kaya ließ sich frustriert neben ihren Klamotten auf das Bett fallen. „Super, danke... das hilft mir ungemein, dann zieh ich am besten einfach einen Müllsack an."
Ich sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an und hatte Mühe mir das Lachen zu verkneifen. Ich fand es ein bisschen süß, wie aufgeregt sie wegen dem Date war. „Was hast du denn als Auswahl mit hergebracht?" fragte ich sie schließlich, ließ mich auf meinem Schreibtischstuhl sinken und betrachtete misstrauisch den Berg an Klamotten auf dem Bett. Kaya strahlte mich an. „Schön, dass du fragst! Ich habe verschiedene Outfits zusammengestellt, die ich dir zeigen kann."
Ich seufzte. „Na dann mal los..." dann hielt ich inne, stand auf und betrachtete einige ihrer ausgewählten Stücke genauer. „Dir ist klar, dass wir ins Benyland gehen?" fragte ich Kaya schließlich und sah sie an. Sie nickte. „Ja klar, warum?"
Ich legte den Kopf schief. „Warst du schon mal in einem Freizeitpark?"
„Ähh...ja?"
Ich hob skeptisch eine Augenbraue. „Im Kleid oder Rock?"
Kaya riss die Augen auf. „OH! Daran habe ich gar nicht gedacht..." Sie sprang auf und sortierte alle Outfits aus, die einen Rock oder ein Kleid beinhalteten. „Du hast recht, die sind wahrscheinlich nicht so gut geeignet."
„Wahrscheinlich..."
Danach führte sie mir ihre übriggebliebenen Outfits vor. Ich schüttelte bei jedem den Kopf. „Kaya..." begann ich. Sie hielt inne in ihren Klamotten zu wühlen und sah zu mir auf. „du machst dir echt zu viele Gedanken darüber... morgen sollen über 20 Grad werden..." Sie ließ sich verzweifelt wieder auf das Bett sinken. „Ich weiß, dass du recht hast, aber ich will einfach, dass es perfekt wird!"
Ich biss mir auf die Unterlippe, um mir meinen Kommentar, der mir auf der Zunge lag, zu verkneifen. Stattdessen ging ich wieder zu ihren Klamotten rüber und wühlte darin herum. „Hier..." sagte ich schließlich und hielt ihr eine graue Jeanshose und ein rotes Top entgegen. „Hose etwas hochkrempeln, dazu deine weißen Sneaker und wenn es unbedingt sein muss, nimm halt noch eine Jacke oder einen Pulli mit."
Sie sah mich skeptisch an. „Ist das nicht ein bisschen zu locker?" Ich verdrehte die Augen. „Wir gehen in einen Frei-zeit-park! Da darf es ruhig ein bisschen lockerer sein!" Kaya sah mich weiterhin skeptisch an, nickte dann aber. „Du hast recht. Okay." Dann stand sie auf, umarmte mich, schnappte sich all ihre Sachen und wollte gehen. Doch sie hielt noch mal inne und sah mich um ihren Berg Klamotten auf den Armen herum an. „Was ziehst du denn eigentlich an?" Ich zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung... ich habe mir da noch keine Gedanken zu gemacht."
„Mh...okay." Sie trabte zur Tür hinüber. Ich öffnete sie ihr und ließ die Tür danach laut ins Schloss fallen. Ich ließ mich rücklings auf mein Bett fallen und starrte an die Decke. Ja... was zog ich eigentlich an? Ich hatte bisher keinen Gedanken daran verschwendet und bis eben war es mir vollkommen egal gewesen. „Danke Kaya..." murmelte ich verzweifelt Richtung Decke.

Tendou x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt