Die Vereinbarung

Kapitel 20 - Zeit heilt die Seele

Kapitel 20
Zeit heilt die Seele

"Das?" fragte Raphael und hielt Nele sein Handy vor die Nase.
Nele betrachtete den Bildschirm einen Moment lang.
"Sag mal... Können wir vielleicht... Nur vielleicht... Ein ganz normales Kinderzimmer haben? So in weiß, grau oder Pastellfarben?" fragte sie und verzog das Gesicht.

Nele war mittlerweile in der zwanzigsten Woche. Ihr Bauch war bereits leicht gewölbt und Raphael, mehr den jeh, vernarrt in sie. Vor allem jetzt wo sie es schwarz auf weiß hatten. Nele trug Raphaels Sohn unter ihrem Herzen.
"Das hast du beim Kinderwagen auch gesagt." murrte er und zog einen Schmollmund.
"Mhmmm... Und was hat dein Sohn jetzt? Einen Kinderwagen im Ferraridesign!" lachte Nele und knuffte ihm in die Seite. Raphael schmunzelte und legte dabei eine Hand auf ihren Bauch.

"Leg die Hand mal da hin. Mit etwas Glück spürst du ihn." murmelte Nele und schob Raphaels Hand knapp über ihren Bauchnabel.
"Vor zwei Tagen hab ich ihn zum ersten Mal von außen gespürt." erzählte sie und lächelte verträumt während Raphael gespannt auf die Stelle sah.
"Vielleicht pennt er. So wie du es im Moment ständig machst." zog er sie auf und grinste frech.
"Arsch!" stieß sie aus und gluckste bevor sie sich ihm zu wandte und für einen Moment einfach nur in seine Augen sah.

"Ich kann es kaum erwarten den Kleinen endlich in die Arme zu schließen." flüsterte sie und biss sich auf die Lippen.
"Geht mir auch so." gestand Raphael und zog Nele etwas an sich. Sie schloss entspannt die Augen und genoss in vollen Zügen dass Raphael mit jedem Tag zärtlicher wurde.
Beide zuckten zusammen als die Ruhe von Nele's Telefon gestört wurde.

Sie seufzte schwer auf und ging ran.
"Bitte Helene..." seufzte sie müde. In letzter Zeit konnte sie ständig schlafen, umso dankbarer war sie, das sie eine gute Vertretung gefunden hatte die ihr den Großteil der Arbeit abnahm wenn ihr mal wieder richtig übel wurde.
"Es tut mir leid das ich störe aber... Hier stehen zwei Männer die nach Ihrem Lebensgefährten verlangen." stieß Helene aufgeregt aus.
Nele runzelte die Stirn und sah zu Raphael.
"Wow... Ich werde meinen Lebensgefährten darüber informieren." murmelte Nele und verzog das Gesicht. Für sie klang es absurd, Raphael als Lebensgefährten zu bezeichnen. Es klang für Nele so als wären sie schon zwanzig Jahre lang ein Paar.
Raphael schien es ähnlich zu sehen, er verzog das Gesicht und schüttelte den Kopf.

"Was ist?" fragte er als Nele ihr Telefon zur Seite geworfen hatte.
"Unten in der Lobby stehen Männer die nach dir verlangen." seufzte sie und schloss für einen Moment die Augen.

"Kommst du mit? Wenn es Bonez und Hamudi sind dann werden die Beiden mich vermutlich nur dann nicht töten, wenn meine schwangere Frau sich dazwischen schmeißt." schmunzelte Raphael. 

"Welches Lied?" fragte Nele ohne die Augen zu öffnen. 

"Was?" Fragte Raphael verwirrt und zog ihr die Decke vom Körper. 

"Welchen Song sollen sie bei deiner Beerdigung spielen? Verdammt gib die Decke wieder her oder deine Freunde kommen gar nicht dazu dir den Kopf ab zu reißen!" fluchte sie lachend und rollte aus dem Bett. 

Sie Kabbelten sich selbst dann noch als Nele an der Rezeption anrief und die Beiden direkt in die Suite bringen ließ. 

"Ragucci ich schwör dir bei Gott, gib mir meine Banane!" schimpfte Nele. Es war die letzte Banane in der Obstschale gewesen, Raphael hatte sie ihr aus der Hand gerissen und hielt sie nach oben. 

"Mein Sohn wird ein Affe wenn du weiterhin so viele Bananen frisst! Hier! Iss einen Apfel!" lachte er und deutete zur Obstschüssel.

"Bei dem Vater wird nichts anderes als ein Affe zustande kommen!" rief John dazwischen und ließ Nele so herum fahren. 

"Hi ich bin Nele und im Anbetracht der aktuellen Umstände würde ich einen von euch Beiden engagieren um Raphael meine Banane zu entreißen. Ich bezahle großzügig!" grinste sie und streckte den beiden Männern die Hand entgegen. 

"Das sind Bonez und Hamudi." stellte Raphael die Beiden vor. Dabei klang er jedoch zurückhaltender als erwartet.  

"Schaut ihn euch genau an, wenn er mir nicht gleich die Banane gibt, lass ich ihn verschwinden!" schimpfte sie. 

"Du spinnst doch!" gluckste Raphael.

"Ich bin schwanger, ich darf das!" stellte sie hochnäsig klar und stemmte die Arme in ihre Seiten. Raphael lachte sie jedoch nur aus, zog sie in seine Arme und Küsste sie kurz.

"Die Sache mit dem Vertrag hat sich offensichtlich Erledigt?" warf Hamudi ernst ein und musterte seinen Freund und dessen schwangere Frau. 

"Den gibt's noch.... und du gib mir endlich die Banane!" murrte Nele und streckte sich um Raphael die Banane abzunehmen. Er überließ ihr schmunzelnd ihr Frühstück und schüttelte den Kopf. 

"Ja, den Vertrag gibt es noch aber... vermutlich nicht mehr lange!" warf Raphael ein. John und Hamudi runzelten die Stirn und sahen zwischen dem Paar hin und her. Sie waren noch immer nicht auf dem Aktuellsten stand doch alleine die Körpersprache der Beiden vermittelte das sie mittlerweile offenbar mehr als nur Vertragspartner waren. 

"Wollen wir uns setzen? Ich denke hier zwischen Tür und Angel ist es etwas ungemütlich." schlug Nele vor und musterte Johns Gesicht einen Moment lang.

"Habt ihr Hunger? Durst? Ich rufe direkt beim Service an und lass uns etwas kommen!" warf Nele ein als sie sich im Wohnbereich nieder ließen. 

John schwieg, schüttelte nur den Kopf. Hamudi warf Raphael einen Blick zu der ihm die Frage stellte ob diese Frau tatsächlich sein ernst war. 

Nele bemerkte nicht das sie völlig abgehoben wirkte. Für sie war es schließlich normal sich alles mit einem Anruf zukommen lassen zu können. Für John und Hamudi wirkte sie hingegen wie ein verwöhntes Flitchen.