Kapitel 15

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Jasper P.o.V

Als ich aufwache, ist das erste was ich spüre, purer Schmerz. Ich kann meine Hände nicht bewegen, eher gesagt meine Finger krümmen. Es zieht schmerzhaft und durchfährt meinen ganzen Körper. Ich keuche leise, als ich versuche mich mit meinen Unterarmen aufzurichten. ,,Bitte mach langsam". Ich spüre kühle Hände auf meiner Brust, welche kleine angenehme Stromstöße durch meinen Körper schicken. ,,Payton...", meine Stimme ist leise und schwach. ,,Ja mein Engel. Ich bin hier. Ich bin die ganze Zeit an deiner Seite gewesen". Er hilft mir mich aufzusetzen und als ich dann sitze, lehne ich mich sofort an seine Brust. Als ich meinen Kopf gegen ihn lehne, zucke ich vor Schmerz zurück. Ich hebe meine Hand an mein Ohr und erstarre. ,,Es ist gewöhnungsbedürftig, aber es war notwendig. Ohne Veränderungen würdest du hier nicht überleben". Payton spricht sanft zu mir. Er scheint zu merken, dass ich momentan sehr sensibel reagiere. Ich sehe meinen Freund leicht an, er mich ebenfalls. ,,Was ist passiert Kleiner?", seine große Hand streicht über meine Wange und sofort erscheinen die ganzen Bilder vor meinem inneren Auge. Die Qualen, die Schmerzen. ,,Hey, was ist denn? Was ist dir passiert..?". Er zwingt mich ihn anzusehen, aber ich schüttele nur den Kopf. ,,Ich kann jetzt nicht. Gib mir ein wenig Zeit, bitte...". Er nickt zustimmend und und drückt mich sanft an sich. Ich lehne meine Stirn an seine Brust und atme seinen Geruch tief ein. Ich kann nicht glauben was mir widerfahren ist. Ich wurde aus dem Himmel verbannt, weil ich mich verliebt habe. Sie haben mir meine Schulterblätter verbrannt, zur Strafe meiner Gefühle und zu allen Übeln habe ich Elfenohren und Fingernägel wie ein Mädchen. Noch unendlicher gehts nicht. Als ob Payton mich so noch toll findet. Er mag doch gar keine Mädchen, oder? ,,Mein Kleiner, wir sollten meinem Meister einen Besuch abstatten. Er möchte dich aufklären. Denkst du du kannst laufen?''. Besorgt sieht mein Freund mich an. ,,Ich kann es versuchen. Hilfst du mir?". ,,Aber natürlich". Vorsichtig erhebt sich Payton und greift nach meinen Unterarmen. Er hilft mir auf, wobei meine Beine wegknicken und ich gegen Pays Brust stoße. Schmerzhaft kralle ich mich in seiner Brust fest, während er seinen starken Arm um mich legt und mich stützt. Ich hebe meinen Blick und sehe ihm direkt in seine grünen Augen. Mein Griff lockert sich, bis meine Hände nur noch ruhig auf seiner Brust liegen. ,,Ich bin fast gestorben vor Sorge, Jas", er lehnt seine Stirn gegen meine und seine andere Hand legt er vorsichtig auf einer von meinen. ,,Als ich gesehen habe, wie die dich hier her geschleift haben und dann deine Schreie...". Payton klingt verzweifelt und auch Reue schwingt in seiner Stimme. ,,Es tut mir so leid, dass du das alles wegen mir erleiden musstest. Hätte ich gewusst was passiert, dann wäre das alles anders gelaufen. Das mit uns...". Geschockt sehe ich ihn an, kann nicht glauben was er da sagt. Ich meine, ich kann seine Situation verstehen, aber er soll es nicht bereuen. Blöder Depp. ,,Mir tut es nicht leid Payton. Mir tut es nicht leid. Ich würde erneut diese Qualen leiden, nur um mit dir zusammen zu sein. Wenn das die einzige Möglichkeit war, damit wir zusammen sein können, dann nehme ich sie gerne hin. Ich spiele für dich deine Freundin oder was auch immer du willst, aber sag nie nie nie wieder, dass es hätte anders laufen müssen". Fragend sieht er mich an, fragend aber auch gerührt. ,,Freundin?". ,,Ja, Freundin. Du glaubst doch nicht, dass ich mich mit solchen Nägeln und Ohren noch männlich fühle". Sein Blick verändert sich und diesmal sieht er mich verdutzt an. Dann fängt er jedoch leicht an zu lachen und jetzt bin ich es der ihn fragend ansieht. ,,Hab ich was verpasst?". ,,Nein, hast du nicht Kleiner". Er legt beide Arme richtig um mich und lächelt. ,,Ich bereue weder das mit uns, noch finde ich, dass du aussiehst wie ein Mädchen. Um ehrlich zu sein, du siehst du damit wunderschön aus. Und ich meinte wirklich nicht bereuen, nur das es auch anders hätte laufen können. Angenehmer für dich, mein Hübscher". Ich werde rot bei seiner Bezeichnung und nicke. ,,Hey, ich liebe dich". ,,Ich liebe dich auch". Payton legt seine Lippen sanft auf meine, jedoch bin ich noch zu erschöpft und schwach um den Kuss richtig zu erwiedern, weswegen ich meinen Freund entschuldigend ansehe, als wir uns lösen. ,,Das wird schon, mein Engel. Du wirst wieder ganz gesund werden, dafür sorge ich". ,,Danke Pay". Ich lehne erneut meine Stirn an seine Brust und genieße den ruhigen Moment und die Zweisamkeit mit ihm. Er ist genau das was ich brauche um wieder auf die Beine zu kommen. Ich spüre seinen Kuss auf meinem Kopf. ,,Na komm mein Kleiner. Lass uns gehen". Er stützt mich und zusammen verlassen wir den Raum. Als wir in der Diele an einem Spiegel vorbei laufen, stockt mir der Atem. Ich bleibe stehen und starre mein Spiegelbild an. ,,Meine Haare..., meine Haut...". Meine Haare sind gräulicher geworden, meine Haut hat einen anderen Ton. Ich habe Krallen und spitze Ohren. Das bin doch nicht mehr ich... ,,Er wird dir das gleich erklären Kleiner". Der Arm um meine Hüfte zieht mich enger an den großen Körper und automatisch wandert mein Blick an mir herunter. Ich trage eine lockere Stoffhose und mein Oberkörper ist von einem dünnen Shirt bedeckt. Es liegt leicht auf meiner Haut und sieht echt fantastisch aus. ,,Die Klamotten hast du von einem Kumpel, da meine Sachen zu groß für dich wären. Das Shirt ist extra so locker, damit deine Wunden am Rücken nicht berührt werden. Sie sind zwar versorgt, aber Schmerz vergeht nicht so schnell". ,,Ich erkenne mich kaum wieder. Ich hab immer nur ein Gewand getragen und jetzt zum ersten Mal eine Hose und ein Shirt... Wow". Payton lacht leicht über meine Freude und daraufhin schmolle ich. ,,Ganz bald bekommst du deine eigenen Klamotten, dann gehen wir shoppen. Dann darf ich deinen Hintern in Jeans bewundern". Na toll, so ein Lüstling. ,,Wir sollten los, bevor dein Meister uns köpft". ,,Glaub mir, das würde er wohl doch nicht tun". Nachdem Payton das sagt, verlassen wir das Haus und machen uns auf den Weg. Unterwegs kann ich gar nicht anders als mir die Hölle anzuschauen. Es sieht aus wie eine ganz normale Stadt. Keine vereinzelt verkohlen Bäume, kein langweiliges Ödland und vor allem kein roter Himmel, der von untoten Vögeln beflogen wird. Was die Engel erzählt haben was alles falsch. Der Himmel ist zwar grau, und die Blätter der Bäume sind Orange, Gelb und braun, aber es sieht aus wie in einer normalen Menschenstadt. ,,Hat es dir erneut die Sprache verschlagen, mein Engel?". Sofort wandert mein Blick zu Payton. ,,Es ist ganz anders als wie es die Engel immer erzählt haben..."

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Halluuu meine Lieben!

Nun ist Jasper also in der Hölle unterwegs. Mutig. Mutig.

Heaven and Hell (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt