K.I. --- Yoonmin

Datei 5

"Würdest du dich bitte entkleiden", forderte Dr. Jiseong mich auf, als er mit mir eine Art Behandlungszimmer betreten hatte und ich wünschte mir in diesem Augenblick, ich hätte mich verhört.

Es war keine Frage. Auch keine freundliche Aufforderung, sondern ein strikter Befehl und als ich daraufhin nur da stand und nichts tat, funkelte der Mann mich gefährlich von der Seite an. Dieser schneidende Blick reichte aus, um mich in Bewegung zu setzen. Wie eine Marionette strich ich mir mein Shirt vom Leib, ließ dieses zu Boden fallen, gefolgt von meiner Jeans.

Wie ein Häufchen Elend stand ich da. Geknickt und mit um mich geschlungenen Armen, um wenigstens etwas von mir, vor den fremden Augen verstecken zu können. Als Dr. Jiseong, der gerade dabei war Utensilien auf einem silbernen Tablett zu sortieren, meine Unsicherheit und Scham bemerkte, kam er mit einem Mal so unerwartet auf mich zu, dass ich vollkommen mechanisch rückwärts lief und mit dem Rücken gegen die kalte Wand hinter mir stieß.

Ich presste mich fester gegen die weißen Fliesen, deren Kälte mich zittern ließ. Oder war es Dr. Jiseong, der meinen Körper unkontrolliert zum Beben brachte? Egal was es war, leider konnte ich diese Reaktion ebenso wenig verbergen, wie meinen Atem, der immer heftiger wurde.

Schon wollte ich meine Scham bedecken, als der Mann vollkommen unvermittelt mein Handgelenk ergriff und mich ein Stück zu sich nach vorn zog. Ich keuchte und musste meinen Kopf weit in den Nacken legen, um zu ihm aufsehen zu können.

Ohne eine Miene zu verziehen blickte er auf mich herab und brachte ebenso monoton hervor: "Was soll dieses kindische Getue. Da gibt es nichts, was ich nicht schon längst gesehen hätte."

Dann entließ er mich aus seinem harten Griff und vergrub seine Hände in seinen Hosentaschen, als sei nichts geschehen. "Hast du Schmerzen?", wollte er dann von mir wissen und meine Angst verwandelte sich kurz in Verblüffung.

Meine Augenlider flackerten, als ich nach einem Moment der Sprachlosigkeit merkte, dass seine Frage tatsächlich ernst gemeint war. "N-nein", krächzte ich und räusperte mich schnell. "Schwindel, Übelkeit? Irgendwelche anderen Beschwerden?"

Mittlerweile hatte Dr. Jiseong sich von mir entfernt, um sich ein Klemmbrett von seinem Schreibtisch zu schnappen und anzufangen, irgendwelche Notizen auf ein eingespanntes Blatt Papier zu kritzeln.

"Ehm..", entfuhr es mir und ich legte nun doch wieder meine Arme um mich selbst, "mir ist ein wenig schwindelig.. manchmal.. a-aber es ist nicht so schlimm, das geht vorbei.. denke ich." Die kurzen einschneidenden Blicke des Mannes machten mich nervös und brachten mich ins Stottern. Ich wusste nicht, ob ich ehrlich sein sollte oder doch lieber keins meiner eventuellen Wehwehchen erwähnen sollte, um ihn nicht zu verärgern.

Wäre er erboster über die Wahrheit oder Lügen?

Dr. Jiseong hatte halb auf der Tischplatte Platz genommen und ließ das Klemmbrett sinken. "Würdest du dich bitte einmal aufrichten? Steh gerade und nimm endlich deine gottverdammten Hände runter", befahl er und ich parierte sofort, so als hätte ich wie ein Rekrut einen Befehl meines obersten Offiziers erhalten.

Sein Blick glitt langsam an mir herab und scannte meinen Körper. Ich schluckte hart und zwang mich ihn nicht ebenfalls anzusehen, sondern eisern nach vorn zu blicken.

"Lauf jetzt langsam auf mich zu", ertönte ein erneuter Befehl und ich versuchte, nicht in Tränen auszubrechen, während ich langsam einen Fuß vor den anderen setzte und mich nun freiwillig in seine Nähe begab. Als ich unmittelbar vor ihm stand, konnte ich plötzlich die Wärme spüren, die sein Körper ausstrahlte, was sich zugegeben angenehm anfühlte in dieser Kälte.

"Steh jetzt auf einem Bein", sagte Dr. Jiseong und ich tat wie mir geheißen. Dann sollte ich das Bein wechseln und er kam zu dem Entschluss, dass mein Gleichgewichtssinn tadellos zu sein schien.