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"Was ist denn das?", entfuhr es mir, als ich den nächsten Fragebogen ansah. Die Fragen nach meinen sexuellen Empfindungen sollten den Doktor nichts angehen. Doch die Fragen zu meinem Stuhlgang beantwortete ich ihm Zähne knirschend.

"Gibt es ein Problem, Nummer 42?", wollte Yoongi wissen.

"Oh da gibt es so einige Probleme", zischte ich und drückte den Bleistift so hart auf, dass fast die Miene gebrochen wäre.

"Hast du Fragen?", fuhr Yoongi hilfsbereit fort und ich schaute auf.

"Nun, wenn du mich so fragst. Die habe ich tatsächlich", erwiderte ich, ließ den Stift sinken und drehte mich zu dem Bildschirm um. Die Linien flackerten kurz und es schien mir so, als machte ich ihn kurzzeitig nervös.

"Warum bin ich hier? Weißt du das? Wer ist dieser Dr. Jiseong? Wo bin ich hier eigentlich und wann darf ich gehen?", sprudelte es nur so aus mir heraus. Ich hätte vermutlich ewig so weiter machen können, doch ich wollte ihn nicht überfordern.

"Das sind viele Fragen", gab Yoongi zurück und ich zog verächtlich eine Augenbraue hoch. "Aber diese Fragen tun jetzt nichts zur Sache. Ich bin nicht befugt, dir diese zu beantworten. Konzentriere dich nun auf deine Aufgaben", fuhr er befehlshaberisch fort und ich tat wie mir geheißen. Ich saß über dem Haufen von Papieren, wühlte mich hindurch und manchmal hatte ich das Gefühl, dass mein Kopf qualmen musste, so angestrengt und artig saß ich da.

Irgendwann jedoch, nach einer gefühlten Ewigkeit, ließ meine Konzentration nach. Ich trommelte mit dem Bleistift auf dem Papier herum, während meine Augen anfingen die Umgebung abzutasten. Dunkler Marmor und Gold wechselten sich in den Einrichtungselementen ab und die vielen verschlossenen Türen weckten immer mehr meine Neugier.

Kurz warf ich einen Blick über meine Schulter, um zu prüfen, was der Monitor tat. Er war schwarz und genau das fühlte sich immerzu so an, als sei Yoongi nicht anwesend und in einer Art Ruhemodus. Ich fühlte mich immer unbeobachteter. Schon lange galt meine Aufmerksamkeit nicht mehr weiter diesen hirnrissigen Fragen, die mich mittlerweile nur noch langweilten. Viel mehr wollte ich nun wissen was sich hinter den ganzen Türen verbarg und mein Fluchtplan nahm erneut Gestalt an in meinem Kopf.

Vorsichtig legte ich den Stift auf die glatte Tischplatte und überprüfte kurz, ob der Monitor etwas gemerkt hatte. Als dem nicht so war, erhob ich mich langsam und lief auf eine Tür zu. Niemand hielt mich auf und so ergriff ich kurzerhand den Türgriff und rüttelte heftig daran, als diese sich nicht öffnen ließ.

"Nummer 42, was soll das werden?", ertönte die Stimme und erwartete mit Sicherheit nicht wirklich eine Antwort, sondern forderte mich indirekt dazu auf, mich wieder an den Tisch zu setzen.

Ich wurde hektischer. Lief eilig zur nächsten Tür und rüttelte ebenfalls vergeblich daran.

"Ich werde dir Schmerzen zufügen, wenn du dich nicht wieder hinsetzt und deinen Aufgaben nachgehst", sagte die Stimme nun etwas ernster, doch ihre Worte waren mir egal. Stattdessen rannte ich zur nächsten Tür und fand diese gleichermaßen verschlossen vor. Ich fluchte kurz und bemühte mich dennoch, sie irgendwie aufzukriegen.

Als alles nichts half, raste ich zur Ausgangstür, hämmerte mit meinen Fäusten dagegen und rief lautstark um Hilfe.

"Nummer 42, tu sofort, was ich dir sage! Ich werde dir sonst Schmerzen zufügen!", konnte ich die Stimme sprechen hören. Sie trug einen freundlichen Unterton in sich, der es mir unmöglich machte, diese Worte ernst zu nehmen und so hastete ich durch den großen Raum, um weiter nach Hilfe zu brüllen.

Immer wieder vernahm ich die Warnungen, die allerdings nicht in die Tat umgesetzt wurden und ich fing an daran zu zweifeln, dass er überhaupt dazu fähig war, mich in absoluter Agonie über den Boden rollen zu lassen.

K.I. --- YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt