Wie schafft er das nur immer?

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Ich fuhr ohne ein Ziel zu haben und fand mich irgendwann am Strand wieder. Warum bin ich denn ausgerechnet hier her gekommen? Ich stellte den Motor aus, stieg ab und lief zum Wasser. Dort stand ich dann eine Weile einfach nur am Wasser und dachte an das was grade passiert war. 

Mir kamen wieder die Tränen und ich hatte das Gefühl meine Brust wurde zerdrückt. Dann Schrie ich, so laut und so lange ich konnte, bis mir die Stimme versagte. Ich sackte heulend zusammen, schlang die Arme und die Knie und legte meinen Kopf darauf. Wie konnte Takeru nur egal sein, was wir alles zusammen durch gestanden hatten und wie konnte er uns so von sich stoßen. 

Ich verstand die Welt nicht mehr. Ich saß also da wie ein kleines Häufchen Elend und zerfloss in meinem Selbstmitleid, als mich eine Stimme aus meiner süßen Einsamkeit riss. "Das war ziemlich krass." das war Mikeys Stimme. "Hmm." gab ich nur von mir. "So wie Kira geguckt hat wusste nicht mal sie davon, oder?" er setzte sich zu mir. 

"Nein. Das war mein Geheimnis." sagte ich heiser. "Ich wollte auch eigentlich das sie oder irgendjemand anders davon weiß" fügte ich noch hinzu und mir liefen erneut Tränen übers Gesicht. "ich glaube damit hast du dir den Respekt von allen verdient, die da waren." sagte er anerkennend. "Was bringt mir das, wenn meine Familie zerrissen is." flüsterte ich.

Ich machte mich noch kleiner und wollte am liebsten ganz verschwinden. "Das bedeutet, dass sie nicht zu lassen werden, das dir oder deiner Familie was passiert und damit meine ich auch deine zweite Familie." meinte er und nun sah ich ihn doch an. 

Er sah ernst aus und hatte kein breites Grinsen im Gesicht wie sonst. "Aber warum?" fragte ich. Er sah mich an. "Weil es viel Willenskraft erfordert sowas zu überstehen und es erfordert viel Mut es auch noch offen zu sagen." erklärte er. Er wirkte ganz anders als sonst, erwachsener traf es wohl ziemlich gut. 

Mir kamen wieder die Tränen, sowas hatte noch nie jemand zu mir gesagt. Ich gab einem plötzlichem Impuls nach und warf mich in seine Arme. Er war erst überrascht, erwiderte die Umarmung dann aber doch. Ich klammerte mich an ihn und schluchzte in seiner Schulter. Ich realisierte was ich da tat und löste mich schnell wieder von ihm. 

"Sorry." murmelte ich verlegen. "Schon ok." lächelte er mich an, sah aber irgendwie ebenfalls verlegen aus. Was mach ich denn da?! Ich muss komplett bescheuert sein! Ich schimpfte innerlich mit mir selbst und kam mir so doof vor.

Ich atmete tief ein und beruhigte mich wieder und meine Innere Unruhe verflog langsam wieder. "Oh man, ich hab Kira so angeblafft." fiel mir nun auch wieder ein. "Ach ich glaube sie versteht das schon." lächelte er und ich stellte fest, dass ich dieses Lächeln wirklich mochte. Ich konnte nicht anders und lächelt zurück.

"Da sie lächelt." freute er sich und wischte mir noch eine einsame Träne aus dem Gesicht. Mir wurde warm im Gesicht und ich vermutete das ich rot wurde. Hoffentlich sieht er das nicht. Die Sonne war bereits seit einer Weile untergegangen und nun merkte ich auch das es kalt wurde. Mist! Ich hab meine Jacke bei Kira gelassen. Ich ärgerte mich über mich selbst.

"Is dir kalt? Warte." sagte Mikey und schon hatte er mir seine Jacke um die Schultern gelegt. Nun wurde ich wirklich rot. "Ähm...Danke." stammelte ich. "Is das denn ok?" fragte ich als ich sah, dass es seine Gangjacke war. "Klar is doch schließlich meine." grinste er mich an. Ich zog sie enger um mich, sich roch nach ihm und ich schloss kurz die Augen.

Was mach ich denn hier?! Grade hab ich noch in meinem Elend gebadet und jetzt sitz ich hier und schnüffel heimlich an einer Jacke. Ich nannte mich innerlich selbst einen Idioten. "Danke, Mikey." sagte ich schüchtern. "Wofür denn? Ich hab doch gar nicht gemacht. Wir durften ja nicht." er sah mich verdutzt an. "Du bist hier, dass reicht schon." lächelte ich. Er sah schnell nach vorne aufs Wasser. Was war das? Is er grade rot geworden? Oder hab ich mir das eingebildet?

Wir saßen noch die halbe Nacht da, wir redeten nicht mal unbedingt viel, mir reichte es schon das er einfach da war. Irgendwie brachte er mich wieder runter. Irgendwann stand ich auch zog mir die Schuhe aus, krempelte meine Hose hoch und ging bis zu den Knien ins Wasser. "Aahh!" rief ich aus. Scheiße is das kalt!!! 

"Willst du schwimmen gehen?" fragte Mikey hinter mir und tat so als würde er mich ins Wasser werfen. Ich kreischte auf. "Bist du des Wahnsinns!" er lachte herzhaft hinter mir. "Is ja schön das du das lustig findest." schmollte ich gespielt. 

"Deine Schwester macht mich nen Kopf kürzer, wenn du jetzt schwimmen gehst und krank wirst." lachte er. "Denk dran, dann musst du dich um mich kümmern." gab ich ebenfalls lachend zurück. "Dann sollte ich dich vielleicht sogar ins Wasser werfen." meinte er dann leise. 

"Was?" hatte ich mich grade verhört. "Ach nichts!" grinste er dann wieder. Ich sah ihn skeptisch an, beschloss aber nicht weiter nach zu fragen. "Und du willst also die etwas neues erschaffen." sagt ich dann aus dem nichts heraus und spielte mit den Füßen im Wasser rum. "Das hab ich vor. Aber vorher weißt du schon wieder davon?" fragte er verwirrt.

"Ich hab das Gespräch mit Takemichi gehört, an dem Tag als wir uns kennengelernt haben." zwinkerte ich. "Aahh daher also." lachte er, dann sah er mich ernst an. "Was is?" fragte ich verunsichert. "Wenn du dich Toman anschließt, kannst du mir dabei helfen." meinte er dann.

Ich sah ihn perplex an. "Das is ein wirklich verlockendes Angebot, aber ich kann meine Leute nicht hängen lassen." sagte ich leicht lächelnd. "Musst du ja auch gar nicht." gab er zurück. "Aber alleine entscheiden werd ich das auch nicht. Grade läuft auch alles so wie es soll." erwiderte ich. "Aber frag mich zum richtigen Zeitpunkt nochmal." lächelte ich. Er grinste zurück und nickte.

Mein Handy piepste in meiner Hosentasche. Wie hat das denn überlebt? Ich sah aufs Display und stellte fest, das Kira mir mehrere Nachrichten geschrieben hatte. "Was wichtiges?" fragte Mikey "Ich hab gefühlt eine Millionen Nachrichten von Kira und jede Schlimmer als die davon. Sie fragt er wo ich bin, dann ob es mir gut geht und dann ob ich überhaupt noch lebe. In der letzten droht sie mir sogar Makoto mit einem Suchtrupp los zu schicken." fasste ich zusammen.

"Dein Abgang war ja auch dramatisch." meinte er. "Ja da hast du wohl recht." lachte ich verlegen. "ich sollte ich wohl mal schnell antworten." also schrieb ich ihr eine kurze Nachricht, in der ich hier sagte das alles gut war, ich noch lebte und das sie Mako in Ruhe lassen konnte und das ich bald wieder zu Hause war. 

"Ich sollte wohl langsam mal nach Hause, sonst schickt sie Mako wirklich noch los." lachte ich nervös. Wir gingen zu unseren Motorräder und ich gab ihm seine Jacke wieder. "Danke, das hat wirklich geholfen." lächelte ich. "Jederzeit wieder." grinste er.

"Ich wusste nicht mal das du selbst eins hast. Und dann auch noch so eine beeindruckende Maschine." meinte er dann noch und zeigte auf meine Hornet. "Ja, tatsächlich hab ich das." grinste ich. "Ich hab die mal geschenkt bekommen und Flipp und ein Bekannter von ihm haben sie wieder zu laufen gebracht." sagte ich stolz.

"Gegen meins kommt das aber trotzdem an." meinte er selbstsicher. "PAH! Das glaubst du doch selbst nicht!" rief ich aus. "Das glaube ich nicht nur, dass weiß ich." gab er zurück. "Das wirst du beweisen müssen." meinte ich provozierend und beugte mich vor. "Jeder Zeit." er beugte sich ebenfalls vor. Wir standen nun so nahe das sich unsere Nasenspitzen fast berührten.

Mir wurde bewusst wie nah wir uns grade waren und ich stellte mich wieder grade hin und stieg auf. "Ein anderes Mal." sagte ich schnell. "Kira reißt mir sonst den Kopf ab und sperrt mich wochenlang ein." fügte ich noch hinzu. "Das will ja keiner." lachte er. "Na ich will da sicher nicht." gab ich lachend zurück. 

Wir fuhren also los und entgegen meiner Erwartung fuhr Mikey mir hinterher bis ich zu Hause war. "Hier wohnst du also?" bemerkte er. "Is hübsch hier." Wir standen vor einem kleinen Häuschen mit einem winzigen Vorgarten, der Garten hinterm Haus war nur minimal größer. "Das is es wirklich. Makoto hat es für uns alle gekauft. Als Polizist verdient er ganz gut und die er is auch in einer ziemlich hohen Position." erklärte ich.

Ich stellte meine Honda um die Ecke und ging dann nochmal nach vorne. "Fahr vorsichtig." meinte ich zu ihm. "Mach ich. Schlaf gut." erwiderte er, dann fuhr er los und ich bereitete mich auf die Predigt vor, die mich drin erwarten würde.


Ich kämpfe für dich//Mikey x OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt