Kapitel 14

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Mit Kopf- und Bauchschmerzen wachte ich auf. Ich lag mal wieder im Krankenhaus. Eine Infusion steckte in meinem linken Arm.

Taddl saß neben mir. Sein Gesicht war in seinen Händen vergraben. Ich stützte mich auf. Das leise Geräusch der Kissen ließ Taddl aufblicken.

„Amira, Du bist wach", sagte er erleichtert.

„Ich wundere mich auch", murmelte ich benommen.

„Warum hast du das gemacht?", fragte er verletzt.

„Mein Leben hat irgendwie kein Sinn mehr. Ich meine, ich habe niemanden mehr. Du verschwindest ständig und das macht mich fertig. Es ist als wärst du ein Tornado und rauschst immer wieder durch mein Leben. Ich habe keine Konstante, nichts an das ich mich halten kann", sagte ich mit Tränen in den Augen.

„Es ist schwer, ich weiß. Aber es lohnt sich. Glaub mir. Ich muss leider wieder gehen. Mich darf heute niemand sehen", sagte er.

„War-", er war bereits aus dem Zimmer.

„-um", murmelte ich zu mir selbst.

Ich drückte einen Knopf, um die Schwester zu rufen.

„Sie sind aufgewacht", sagte sie erfreut.

„Ja, können sie mir sagen was passiert ist?", fragte ich.

„Einen Moment", sie nahm meine Akte und studierte sie kurz.

„Hier steht, dass sie mit Maiglöckchen vergiftet wurden. Ein Anonymer Anruf hat einen Krankenwagen bestellt. Als Sie gefunden wurde lag ein Zettel auf ihren Beinen wo drauf stand, wir sollen Ihnen den Magen auspumpen. Dieser Anonyme hat Ihr Leben gerettet", erklärte sie.

„Ok, danke", sagte ich leicht verwirrt.

Warum durfte Taddl auf einmal nicht mehr gesehen werden? Warum?

Die Schwester checkte noch ein paar Werte und schloss mich an eine neue Infusion an.

Als sie wieder aus dem Raum war ließ mich genervt in meine Kissen fallen. Ich hasste es alleine zu sein. Mir fiel eine kleine Karte neben mir auf.

Vorsichtig beugte ich mich leicht aus dem Bett und nahm sie zu mir. Ordentlich war darauf geschrieben:

Amira, ich weiß wie schwer dein Leben ist. Ab sofort versuche ich dir so viele kleine Anzeichen zu schicken. Du bist nie alleine. Ich bin immer um dich herum. Ja es wirkt psychopathisch, aber es ist zu deinem Schutz. Zum vierten Mal habe ich dich jetzt gerettet wo du es mitbekommen hast. Es tut mir leid, dass du von mir erfahren hast. Eigentlich dürftest du mich gar nicht kennen. Es bringt alles durcheinander. Es gefährdet uns beide. Ich muss Abstand halten. Menschen fragen mich wer ich bin und wie ich dich kennen gelernt habe. Leider kann ich nicht mehr so oft direkt neben dir sein. Aber ich bin immer für dich da. In Notsituationen werde ich aus meiner Tarnung kommen und dich retten, aber sonst geht es leider nicht mehr. Es würde zu viel aufwirbeln.

Taddl

Warum konnte er nicht einfach normal sein? Warum sagte er nicht einfach er sei ein Freund? Warum war alles so kompliziert. Warum tat ich so oft, das was er von mir verlangte?

Der Oberarzt kam und ich versteckte schnell die Karte.

Er teilte mir mit wie ich bestimmte Medikamente benutzen sollte und entließ mich dann wieder. Ich fuhr wie letztens wieder in meinem Rollstuhl nach Hause. Mein Mentor wartete bereits vor der Türe.

„Wo warst du?", fragte er verwundert.

„Im Krankenhaus", sagte ich knapp.

„Nachuntersuchung?", fragte er.

Ich nickte einfach. Ich war ihm weder die Wahrheit noch Erklärung schuldig. Da ich noch ein wenig schwach war verschoben wir die Physiotherapie auf die nächste Woche und arbeiten an meiner mentalen Situation.

Nach ein paar Stunden weinen ging er dann wieder.

Beim Versuch in den Garten zu gelangen scheiterte ich. Taddl hatte die Türe verriegelt und die Schlösser tauschen lassen.

Dazu hat er auch jegliche Waffen wie Messer, Spitzer und anderes aus dem Haus entfernt. Ich hatte kaum noch Möglichkeiten mir selbst zu schaden.

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