Raves POV
„Du wirst jetzt mit uns ins Kino fahren, Lee. Hast du das verstanden?"
„Nein, ich werde zu Hause bleiben!"
„Hör mit diesem Schwachsinn auf! Rave möchte auch, dass du mitkommst. Richtig, Schatz?"
„Mhm, super gerne."
So geht das schon seit geschlagenen zehn Minuten.
Mabel versucht Lee dazu zu überreden, gemeinsam mit uns ins Kino zu gehen, doch mein Cousin hat keine Lust darauf. Anstatt seine Entscheidung zu akzeptieren, zettelt Mabel daraufhin eine weitere Diskussion an, die jedes Mal dasselbe Ende nimmt.
Lee möchte nicht mitkommen.
Am liebsten wäre es mir, den Abend allein mit meiner Freundin zu verbringen, aber da ich ihr hoch und heilig versprechen musste, Lee nicht länger aus unserem Leben auszugrenzen, bemühe nun auch ich mich darum, ihn irgendwie für das Kino zu begeistern.
„Komm doch mit, Lee", sage ich mit möglichst freundlicher und euphorischer Stimme. „Wenn du dich nicht wie das dritte Rad am Wagen fühlen möchtest, dann kannst du uns auch mit dem Auto zum Kino bringen."
Zwar ergeben meine Worte nur teilweise einen Sinn, aber immerhin springt der Blondschopf darauf an. „Na gut", seufzt er ergeben, allerdings noch immer mit einem Hauch von Skepsis im Ton. „Ich werde mitkommen und den Chauffeur spielen. Aber nur, wenn ihr hundertprozentig einverstanden seid."
Mabel braucht er gar nicht erst anzuschauen, da diese wild nickt, weshalb sich seine Augen direkt in meine bohren. Kurz überlege ich, ob ich nicht doch einfach den Kopf schütteln soll, aber schließlich gebe ich der Rothaarigen zuliebe nach: „Wir freuen uns, dass du mitkommst."
Auch wenn das gelogen ist, zwinge ich mir ein Lächeln auf die Lippen, welches mein Cousin kurz darauf erwidert.
„Dann kann es ja losgehen", klatscht Mabel begeistert in die Hände, ehe sie sich bei Lee und mir einhakt und uns keine Sekunde später übermütig aus dem Haus schleift.
Während Lee den Wagen seiner Mutter aus der Garage fährt, schlingt Mabel ihre Arme um meinen Hals und flüstert lächelnd: „Danke, Rave. Es bedeutet Lee sicherlich viel, dass wir ihn mitnehmen." Sobald ihr letztes Wort verklungen ist, haucht sie mir einen Kuss auf die Lippen, den ich sofort erwidere.
Wenn ich könnte, würde ich jetzt ohne zu zögern über die Grünäugige herfallen und ihren ganzen Körper mit feurigen Küssen bedecken, doch in genau diesem Moment lässt uns ein lautes Hupen auseinanderschrecken.
„Knutschen könnt ihr, wenn es im Kino dunkel ist!", amüsiert sich Lee über unsere entsetzten Gesichtsausdrücke. Obwohl ich seinen Kommentar alles andere als witzig finde, lache ich gekünstelt – aber auch nur, weil Mabel ebenfalls lacht.
Um meine Freundin glücklich zu sehen, tue ich alles.
Die Fahrt zum Kino verläuft relativ unspektakulär. Mabel und Lee liefern sich das ein oder andere Gesangsbattle und ich schaue schweigend aus dem Fenster.
Interessant wird es erst dann, als Lee das Auto auf einem Parkplatz zum Stehen bringt, aussteigt, um den Wagen herumläuft und abschließend meiner Freundin die Autotür öffnet. Diese kichert bloß verlegen und nimmt dankend Lees Hand an.
Wie ich mich dabei fühle?
Überflüssig und definitiv am falschen Ort!
Was bildet sich Lee überhaupt ein, so offensichtlich mit meinem Mädchen zu flirten? Schon damals auf meiner Geburtstagsparty hat er Mabel wie ein Blöder angebaggert.
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Wenn Sonne und Regen aufeinandertreffen
ChickLitMabel Blossom und Lee Parker - Wenn Sonne und Regen aufeinandertreffen. Mabel ist wortwörtlich ein Sonnenschein. Immer gut gelaunt und stets auf der Suche nach neuen Abenteuern. Lee hingegen ist wie der Regen, der dicke Gewitterwolken hinter sich he...