Kilians POV:
Ich renne hinter meiner Mutter her. Kurz vor der Luke hole ich sie ein. "Mama, warte mal." Sie dreht sich entschlossen zu mir um. "Du hälst mich nicht davon ab, dieses arme Mädchen da raus zu holen." "Will ich doch auch gar nicht. Ich hab meine Meinung geändert, okay? Ich will sie besser kennenlernen. Ich hätte sie nicht wegen ihrer Herkunft verurteilen dürfen." Beschämt sehe ich auf den Boden. Das leuchtend grüne Gras umspielt meine nackten Füße. Meine Mutter lacht leise. "Ich wusste ja gar nicht, dass du Fehler eingestehen kannst. Hoffentlich ist das arme Mädchen nicht schon traumatisiert." Sie bückt sich und öffnet die Falltür im Boden. Anmutig springt und landet sie auf dem Steinboden darunter. Ohne zu zögern folge ich ihr. Als mein Blick auf das Mädchen fällt, erstarrt mein ganzer Körper zu Stein. Ihr wunderschöner Körper ist in eine dünne Decke gewickelt. Ihre langen, dunklen Wimpern werfen Schatten auf ihre blassen Wangen und ihre vollen Lippen sind zu einem leichten Lächeln verzogen. Meine Mutter zieht ohne Umschweife ihr Handy aus der Tasche und fotografiert meine Mate. Bei dem leisen Klick reißt das Mädchen hastig die Augen auf. Ihre Augen sind wie eine Sternenlose Nacht, endlos, mysteriös und unglaublich schön. Mama nimmt sie in die Arme und streicht beruhigend über ihre roten Haare, während ich daneben stehe wie bestellt und nicht abgeholt. "Armes kleines Mäuschen. Es tut mir so leid, dass du hier eingesperrt wurdest. Ich hoffe, du kannst dieses traumatische Ereignis irgendwann hinter dir lassen." Ich kann die Verwirrung in ihrem Gesicht sehen, in ihren Augen. "Ihre Sorge ist wirklich rührend, Madame, aber mir geht es gut." Ihre Stimme ist angenehm, ruhig und klingt nicht so, als hätte sie die letzte Stunde hier unten gelitten. Eher so, als hätte sie in ihrem Schlafzimmer gelegen. Merkwürdig. Aber meine Mutter scheint davon nichts mitzubekommen. Sie steht auf und zieht das Mädchen mit sich. "So ein Blödsinn. Du kommst mit mir und trinkst erstmal einen heißen Kakao." "Kakao?" "Genau mein Kind." Und ohne mich zu beachten hilft sie meiner Mate aus der Zelle, bevor sie selbst rausspringt. Nachdenklich folge ich den beiden über die Lichtung. Irgendetwas ist komisch an meiner Mate, ich weiß nur noch nicht was. Betonung auf noch.
Du spinnst doch. Unsere Mate ist perfekt. Sie ist unsere von der Mondgöttin ausgewählte Seelengefährtin.
Halt die Klappe, Damian und mach deine Augen auf. Sie ist garantiert keine normale Jägerin.
Natürlich ist sie keine normale Jägerin. Sie ist unsere Mate. Hör auf nach Problemen zu suchen, wo keine sind.
Hast du nicht auch ihren Geruch bemerkt?
Ihr Duft ist berauschend. Rosenblüten und frisches Gras
Ja, schon, aber das meine ich nicht. Sie riecht nicht wie ein Mensch! Sie riecht weder nach Mensch, noch nach Werwolf, Vampir oder Fee!!
Ist es denn wichtig, was es ist? Sie ist unsere Mate.
Seufzend ignoriere ich meinen Wolf und folge meiner Mutter ins Rudelhaus.
Auroras POV:
Diese Frau ist merkwürdig. Verdächtig nett. Warum ist die so nett? Ich kenne sie nicht, sie kennt mich nicht, WARUM ZUR HÖLLE IST SIE SO FREUNDLICH??? Ich verstehe das alles nicht. Was ist ihre Absicht? Ist das vielleicht eine Falle? Und warum läuft der Junge von eben kommentarlos hinter uns her? Wo werde ich hingebracht und was ist Kakao? Wo bin ich hier nur gelandet? Nach einer Weile sind wir bei einem sehr großen Haus angekommen, mehr eine Villa.
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Jägerin im Wolfspelz
Werewolf„Einen Werwolf töten? Ich dachte, die ...Ehre... bekomme ich erst mit 17." Mein Vater drückt stolz die Brust raus. „Ich weiß, dass du bereit bist. Mein hartes Training war nicht umsonst." Training? Das nennt er Training ? Ich habe seit meiner Geburt...