Bones Hand lag warm auf meinem Rücken, wie sie es schon tat, seit wir das Auto verlassen hatten. Und ich gebe zu, dass diese Berührung sehr beruhigend auf mich wirkte und mir Kraft spendete, während wir dicht nebeneinander im Fahrstuhl standen, der im rasanten Tempo nach oben ins Penthaus schoss. Edles, rotbraunes Holz an der Decke, dunkle, polierte Marmorfliesen auf dem Boden sowie die großen, goldgerahmten Spiegel rechts und links an den Wänden strahlten Luxus pur aus.
Auf meiner anderen Seite stand Helen mit verschränkten Armen und tippte mit einer Stiefelspitze ungeduldig auf die Fliesen. Ihre Augen ruhten dabei abwesend auf der Stockwerkanzeige. Sie wirkte, als wäre sie mit den Gedanken ganz woanders. Ich vermutete, dass sie an Tai dachte. Seit er sich in der Tiefgarage von uns getrennt hatte, um sich weiter der Suche nach dem Killer zu widmen, war sie erstaunlich ruhig geworden. Ihr Blick war zudem des Öfteren abgeschweift und hatte etwas Nachdenkliches, Abgelenktes an sich...
Mit einem leisen, unaufdringlichen 'Pling' gingen die metallenen Türen seitwärts auf und offenbarten den Blick auf einen hellerleuchteten Empfangsbereich. Mehrere beige Sessel und drei gleichfarbige Sofas standen in einer Bodensenke so beisammen, dass sie zum gemütlichen Beisammensein einluden. Drei drum herumführende Stufen führten zu ihnen hinab.
„Wow!" Stieß ich begeistert hervor. „Wow, dass ist unfassbar." Begeistert lief ich zu dem Panoramafenster, das sich hinter den ganzen Sitzmöglichkeiten erhob. Es bot einen erstaunlichen Ausblick auf die Stadt unter uns, die in der aufkommenden Dunkelheit nach und nach anfing zu leuchten. Es war phantastisch. Als würde mir die Stadt zu Füßen liegen.
„Noch nie hab ich mir so sehr gewünscht, malen zu können, wie in diesem Augenblick." Starke Hände legten sich sanft auf meine Hüfte und zogen mich sacht an eine muskulöse Brust, bevor sie mich behütend umfingen. „Du und diese dämmernde Stadt. Das Bild wäre perfekt!" Hauchte Bones.
Leise lächelnd lehnte ich mich an ihn. Ließ es zu, dass er mich hielt. In schweigender Eintracht standen wir beisammen und sahen zu, wie die samtene Dunkelheit die Häuser umfing. In diesem Moment vergaß ich für einen Augenblick, was heute alles geschehen war - darunter Bones und meinen Zwist, - entspannte mich und fühlte mich einfach glücklich.
Unfassbar, aber tatsächlich wahr. Ich fühlte in Bones Armen wahrhaftes Glück.
Schön wäre es gewesen, wenn dieser Augenblick ewig hätte dauern können. Aber wie jeder Moment im Leben, war auch er leider vergänglich.
Nackte Kinderfüße patschten laut auf den hölzernen Stufen der Wendeltreppe und eine helle Mädchenstimme rief aufgeregt: „Mama, Mama! Du bist Zuhause. Ich wusste doch, dass du es bist. Olga meinte, du bist es nicht und ich solle doch endlich schlafen. Aber sie hat gelogen, denn du bist ja jetzt hier. Jetzt kannst du mich ins Bett bringen." Das Mädchen übersprang die letzte Stufe, ihre mausbraunen, langen Haare flogen dabei nach oben, und rannte dann auf Helen zu, die sie mit weitgeöffneten Armen auffing und herumwirbelte. „Du wirst mich doch ins Bett bringen, oder Mami?"
Ich beobachtete die Szene und verspürte plötzlich den großen Wunsch, auch so begrüßt zu werden, wenn ich nach Hause kam. Von einem pinkfarbenen Wirbelwind einfach überrannt zu werden, wenn man gerade mal die Tür aufgemacht hatte, wäre großartig. Es sprach von einer innigen Liebe zwischen Mutter und Kind. Genau das, was ich als Kind nie wirklich erlebt hatte.
Ich seufzte leise. Ja, so eine Begrüßung musste der Himmel auf Erden sein.
„Das ist Cara." Flüsterte mir Bones leise ins Ohr, damit Mutter und Tochter nicht gestört wurden. „Meine fünfjährige Nichte. Ein kleiner Wildfang, der kaum eine Sekunde ruhig sitzen kann und nur Unfug im Kopf hat. Es vergeht kein Tag, an dem es keinen Ärger gibt. Du wirst sie lieben."
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Er will sie
RomanceEr will sie? Als Pfand?! Liana ist entsetzt! Aber egal was sie tut, Bones lässt nicht locker. Er dringt in ihr Leben ein, stellt alles auf den Kopf und macht keine Anstalten, je wieder zu verschwinden. Stück für Stück kommt er Liana näher, überwind...