9. Staunen

1.3K 11 0
                                    

Sie steht da wie eingefroren. Staunend und ungläubig blickt sie in den Spiegel, aus dem ihr eine Sklavin entgegenblickt. Ich würde zu gern wirklich in ihren Kopf schauen, wissen, was genau ihr jetzt in ihr vorgeht, welche Gedankenstürme da wirbeln.

Eigentlich hatte sie den einfachen Auftrag bekommen, mir ein Glas Wasser zu holen. Natürlich auf die elegante Art und Weise, wie man es von O's erwartet. Das Glas auf der flachen Hand balancierend, die andere Hand nur leicht stützend. Vor dem Herrn kniend und es ihm so präsentieren, dass er es sich leicht nehmen kann. Jedoch ohne ihn zu bedrängen oder zu behindern. So lange in der Position zu verharren, bis ich es genommen habe.

Nachdem ich es ihr gezeigt hatte, was ich erwarte sollte sie es praktisch üben. Im Badezimmer ein Glas Wasser einlaufen lassen und mir präsentieren.

Natürlich geht alles etwas langsamer, wenn man genau auf seine Haltung und Bewegungen achtet, wenn man grazil sein soll und unsicher ist. Dann aber, mitten in der sowieso langsamen Bewegung stockt sie. Sie hat in den Spiegel geschaut und betrachtet nun ungläubig, was ihr da entgegenblickt. Eine wahrhaftige Sklavin, nackt, mit Lederhalsband, wie sie es bisher nur aus Büchern und Filmen kannte. Sie betrachtet sich staunend und ungläubig, als sehe sie sich zum ersten Mal. Nestelt am Halsband, als ob sie sich vergewissern muss, dass all dies wirklich geschieht und nicht bloß ein Traum ist.

Ich weiß, dass dies extrem wichtige Momente sind. In denen sie sich selbst bewusst wird, dass sie das alles gerade wirklich tut. Ich kann mir vorstellen, dass vieles von dem, was bisher geschah, wie in einer Art Autopilot bei ihr ablief. Nun aber taucht sie auf, sieht sich im Spiegel und erkennt, dass es wirklich real ist. Dass sie freiwillig die Kommandos ausführt. Dass sie sich tatsächlich nackt präsentiert. Dass es tatsächlich sie selbst ist, hinter die jetzt langsam dieser Herr - ihr Herr- tritt und sie im Spiegel ebenfalls wortlos mustert. Ihr eine Hand auf die Haare legt und mit der anderen eine Brust umfasst. Mit einer solchen Selbstverständlichkeit, die keinen Zweifel lässt, dass er komplett Besitz von ihr ergriffen hat. Sie an sich drückt und dabei unverwandt im Spiegel ansieht.

„Schau dich an!" „Schau dich an, wie du nackt vor mir stehst." „Schau, was hier steht" und fahre Buchstabe für Buchstabe den Schriftzug unter ihrer Brust mit dem Finger nach. „Schau, wie ich mit dir machen kann, was ich will." Und greife mit der einen Hand in die Haare und ziehe ihren Kopf nach hinten, mit der anderen fahre ich zwischen ihre Beine und halte sie dort fest, presse sie an mich. „Schau dich genau an und präge dir dieses Bild ein!".

„Was siehst du? Wer bist du?" Ich sehe, wie sich nach langem Zögern die Lippen bewegen. „Lauter!" donnere ich und drücke etwas fester zu.

„Eine Sklavin" höre ich, immer noch leise und dünn.

„Lauter!!!"

Und dann kommt es mit fester Stimme aus ihrem Mund. Den Blick unverwandt auf den Spiegel gerichtet, sagt sie mit Stolz die magischen Worte: „Eine Sklavin."

„Ja" flüstere ich ihr ins Ohr, „das bist du: eine Sklavin. Meine Sklavin!!!"

Wortlos stehen wir da, lassen die Worte nachhallen und ihre Bedeutung in unsere Gedanken eindringen. Prägen uns dieses Bild im Spiegel ein, eine Sklavin vor ihrem Herrn.

Nach einigen Minuten dann hole ich sie mit einem Klapps auf den Hintern aus ihrer Trance zurück. „Wo bleibt mein Wasser, Sklavin?"

Der AnfangWo Geschichten leben. Entdecke jetzt