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Tag 2

Die letzte Nacht war lang und ich quälte mich kurz vor Mittag aus dem Bett, zog mir eine kurze Hose über die Boxershorts und schlich ins Bad. Nach meinem Klobesuch ging ich völlig verstrubbelt und oben ohne ins Wohnzimmer und sah da aus dem Fenster. Es war wieder ein wunderschöner Tag, die Sonne strahlte, der Himmel war blau und es war bereits warm draussen. «Guten Morgen.» hörte ich dann Loris hinter mir und ich drehte mich zu ihm. Aber nicht nur Loris stand in der Küche, auch seine Freundin Tina war da und natürlich Leo. «Morgen.» sagte ich dann etwas überrascht und mein Blick ging direkt zu Leo, die ich dabei erwischte, wie sie ihre Augen über meinen Oberkörper gleiten liess. Ich schmunzelte leicht und strich mir durch die Haare, damit sie nicht mehr so wild von meinem Kopf standen. «Lust zum See zu fahren?» sagte Tina dann und meine Aufmerksamkeit ging zu ihr. «Lust schon. Aber ich kann nicht ins Wasser.» sagte ich zu Loris' Freundin. «Warum keine Badehose dabei?» hakte Loris nach. «Du kannst ja nackt baden.» sagte Leo dann und sofort blickten wir alle zu ihr. Ich begann zu lachen, als ich ihren Gesichtsausdruck sah, diese Worte waren ihr eindeutig rausgerutscht. «Hättest du wohl gerne.» grinste ich die Blonde an. Sie zuckte nur leicht grinsend mit den Schultern und liess nochmal ihre Augen über meinen Oberkörper wandern und widmete sich dann ihrem Glas Wasser und ignorierte mich. «Ich habe eine Badehose dabei, aber ich rede davon.» sagte ich und hielt meine kaputte Hand in die Höhe, an der noch immer die schwarze Schiene war.

«Geh doch damit ins Wasser.» sagte Loris und zuckte die Schultern. «Nee das ist kacke, dann trocknet es nicht und ich hab die ganze Zeit so was eklig Nasses am Handgelenk.» brummte ich. «Dann zieh die Schiene aus und wir verbinden dein Handgelenk.» sagte Tina. «Na ich weiss nicht.» sagte ich und sah meine geschiente Hand an. «Wenn man es richtig macht, passiert nichts.» sagte Leonie dann und sah wieder zu mir. «Und wer kann es richtig machen?» fragte ich und sah Leo und die beiden Anderen an. «Na ich.» sagte sie und ich sah sie fragend an. «Leo ist Krankenschwester.» schmunzelte Loris dann, als er mein Gesicht sah. «Aah.» sagte ich und drehte mich weg. «Schade ist es nur mein Handgelenk.» sagte ich grinsend und verschwand dann wieder im Gästezimmer und zog mich um. Kurze Zeit später stand ich in meinem gewohnten, schwarzen Outfit da. Nur hatte ich dieses Mal eine schwarze Badehose an. «Wir können los.» sagte ich und sah die drei an. Alle waren sie schon startklar und Loris drückte mir ein Handtuch in die Finger und stellte mir die Kühlbox hin. Ich stopfte das Handtuch in meinen Rucksack und nahm dann die Kühlbox mit meiner gesunden Hand und wollte aus der Wohnung, als mich Leonie zurückhielt. «Warte.» sagte sie und ich drehte mich zu ihr. «Was denn?» fragte ich und sah wie sie meine schwarze Cap in den Fingern hielt. «Du hast die hier vergessen.» sagte sie und setzte mir die Cap verkehrt rum auf. «Du machst mich schwach.» sagte sie dann leise und sah mich mit einem Augenaufschlag an, der mich sofort wuschig machte. «Du mich erst.» nuschelte ich und beugte mich zu ihr und wollte sie küssen. Unsere Lippen berührten sich nur minimal und kurz, als ich ihren Finger auf meinen Lippen spürte und sie sich etwas von mir entfernte. «Reiss dich zusammen, Wincent.» sagte sie und grinste mich frech an. Sie liess mich dann stehen und beim weg gehen, strich sie mit dem Finger über meine Unterlippe, was mich innerlich zum Durchdrehen veranlasste. Ich sah ihr hinterher und biss mir auf die Unterlippe, als Loris neben mir auftauchte und mir auf die Schulter klopfte. «Die hat dich an der Angel.» grinste dieser und schob mich dann ganz aus der Wohnung und schloss die Tür.

Während wir zu diesem See fuhren, genoss ich die Landschaft der Schweiz, die an uns vorbeizog und seufzte leise. Solche Tage taten einfach so gut. Es war das krasse Gegenteil von meinen normalen Tagen die vollbepackt mit Terminen waren. Ich genoss es einfach und entspannte mich in guter Gesellschaft. «Wir sind da.» holte mich Loris dann ins Hier und Jetzt und ich sah mich um. Wir standen auf einem kleinen Parkplatz und ich sah direkt auf den See. «Wow.» sagte ich leise und stieg aus. Es war wirklich traumhaft und anscheinend nicht so bekannt, denn hier waren kaum Leute. Perfekt also. Zusammen mit Loris und den Mädels suchten wir uns einen Platz im Schatten und breiteten uns aus. Ich schlüpfte aus meinen Schuhen und zog mir direkt das Shirt über den Kopf und liess es ins Gras fallen. «Aaahh... So lässt es sich leben.» seufzte ich und legte mich aufs Handtuch und schloss die Augen. Sie liessen mich einen Moment in Ruhe und ich döste doch tatsächlich weg. «Wincent.» weckte mich Tina dann sanft und ich öffnete langsam meine Augen. „Kommst du mit ins Wasser?" fragte sie mich. Am liebsten wäre ich einfach hier liegen geblieben, aber mein Blick fiel hinter Tina auf Leonie, die sich gerade die Hose und das Shirt auszog. Alter dieser Körper. Leo war perfekt gebaut und hatte einen schönen braunen Teint. «Wincent?» lachte Tina dann und wedelte mit ihrer Hand vor meinem Gesicht. «Hm?» machte ich und sah zu ihr. «Ich denke mal du kommst nachher auch ins Wasser.» lachte sie und drehte sich zu Leo. «Würdest du dann Wincent, den Verband noch anlegen?» fragte sie und die hübsche Blonde nickte und kam auf uns zu. «Klar.» lächelte sie und kniete sich neben mich hin. Ich konnte meine Augen kaum von ihr lassen und begutachtete jeden Zentimeter ihres Körpers.

«Wincent!» hörte ich dann auch Leonies Stimme, die mich schon wieder zurück in die Gegenwart holte. «Ja?» sagte ich und nahm sie nun wieder richtig wahr. «Ziehst du dir die Schiene selbst aus oder soll ich?» fragte mich Leonie. «Mach du.» sagte ich und schmunzelte. Sie grinste leicht und legte dann ihre Finger an den Klettverschluss und öffnete ihn vorsichtig. Auch wenn sie sich wirklich Mühe gab, meine Hand nicht gross zu bewegen, tat es dennoch etwas weh. Obwohl nichts gebrochen war, wurde mein Handgelenk vom Sturz doch sehr in Mitleidenschaft gezogen. Sie legte die Schiene dann weg und sah sich meine Hand an. «Geschwollen.» sagte sie leise und mein Blick fiel ebenso auf meine Hand. Sie war dick und man sah die Abdrücke der Schiene. «Vielleicht solltest du einfach einen Moment ohne etwas um dein Handgelenk sein.» sagte sie und ich nickte leicht. «Okei.» sagte ich und versuchte meine Finger zu bewegen. Da ich in Schonhaltung ging und seit dem Unfall meine Finger kaum mehr bewegt oder gebraucht hatte, waren sie bereits ganz schön steif geworden. «Oh wow.» murmelte ich und hörte auf meine Finger zu bewegen. «Das ist normal. Man bewegt dann halt meistens gar nichts mehr.» lächelte sie und setzte sich im Schneidersitz neben mich hin, während ich mich ebenso wieder aufgesetzt hatte. «Zeig mal.» sagte sie und nahm wieder meine Hand ihn ihre beiden Hände. Sie begann sanft und vorsichtig über meine Finger zu streichen und massierte sie sanft. Es tat irgendwie richtig gut und ich sah immer wieder von ihren Händen zu ihrem Gesicht und beobachtete genau was sie tat. «Fühlt sich gut an?» fragte sie und ich nickte leicht. «Oh ja.» sagte ich leise und begann etwas meine Finger zu bewegen. Leonie hatte mittlerweile aufgehört meine Finger zu massieren und strich nun einfach mit ihren Fingerspitzen über meine Hand. Wir sahen uns beide an und zwischen uns knisterte es schon wieder. Ich näherte mich Leonies Lippen und hielt dann inne. «Darf ich dich jetzt küssen?» fragte ich leise, als sie keine Anstalten machte, sich zu distanzieren. Doch ich kriegte keine Antwort. Leo beugte sich zu mir und legte ihre Lippen auf meine und küsste mich sanft.

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