Kapitel 4 | Patient außer Kontrolle

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POV Thomas

Philipp und ich waren gerade auf dem Weg zu einem Einsatz, bei dem ich ein komisches Gefühl im Magen hatte und deswegen auch nicht redete.

P: "Thommy was ist los? Sonst hörst du gar nicht auf zu reden und jetzt redest du kein bisschen"

T: "ich hab ein komisches Gefühl bei diesem Einsatz...es fühlt sich an, als würde da gleich noch etwas passieren..."

P: "es wird bestimmt alles gut sein Thommy. Ein Vater macht sich nur Sorgen um seine Tochter, da wird schon alles gut sein"

Ich nickte zögernd, denn das ungute Gefühl blieb auch noch, als wir am Einsatzort angekommen waren. Wir stiegen aus und gingen in die kleine Schönheitspraxis, wo uns der besorgte Vater schon entgegen kam.

P: "Stehling mein Name, haben Sie uns gerufen?"

V: "ja...ich bin Herr Meier, bitte kommen Sie schnell, meiner Tochter geht es überhaupt nicht gut"

Wir gingen dem Mann also nach und entdeckten seine Tochter auf dem OP Tisch liegen, die sich nicht regte. Ich schloss sie ans Monitoring und Philipp legte einen Zugang.

P: "sieht danach aus, als würde sie etwas in der Narkose nicht vertragen"

M: "sie wird aber wieder Gesund?!"

P: "mit Sicherheit, nur wir müssen sie schnellstens in die Klinik bringen"

M: "sie kommt nicht in die Klinik, verstanden?!"

T: "Herr Meier, wir können dies hier nicht untersuchen. Wir müssen in die Klinik, um herauszufinden, was Ihre Tochter in der Narkose nicht verträgt"

M: "ein scheiß müsst ihr!"

Herr Meier schnappte sich die Glasflasche, die auf einem kleinen Beistelltisch stand und schlug Philipp mit der eins drüber, der bewusstlos zu Boden sank.

T: "Philipp!"

Ich schubste Herr Meier weg und kniete mich sofort zu Philipp, um seine Vitalfunktionen zu überprüfen. Für die eigentliche Patientin bestellte ich weitere Rettungskräfte nach und dann wandte ich mich wieder an Philipp.

T: "Philipp hey, bitte werde wach, hörst du?"

Ich blickte zitternd zu Herr Meier, der neben mir stand und legte meine Hand auf Philipps Platzwunde.

T: "verschwinden Sie!"

M: "nicht ohne meine Tochter!"

Ich hatte extreme Angst, nicht nur um mich, sondern auch um Philipp, der sich weiterhin überhaupt nicht regte.

T: "Philipp, hey komm schon"

Ich tätschelte seine Wange und meine Augen begannen zu brennen, da sich Tränen bildeten. Ich hing ihm zur Sicherheit eine Infusion an und versorgte erstmal seine Platzwunde. Währenddessen trafen unsere Kollegen ein und behandelten unsere eigentliche Patientin, dessen Zustand sich wieder stabilisierte.

T: "Philipp...du darfst mich doch nicht alleine lassen...was soll ich denn ohne dich machen..."

Ich weinte einfach, meine Tränen fielen auf seine Uniform und sein Gesicht. Als er nach einer Zeit endlich die Augen öffnete bemerkte ich das vor weinen erst nicht. Ich weinte wirklich stark in meine Hände und war total verzweifelt. Ich konnte meinen besten Freund einfach nicht so sehen. Erst als Philipp sanft meine Hand nahm, blickte ich leicht auf und war sofort wieder an seiner Seite, als ich ihn mit offenen Augen sah.

T: "Philipp!"

Ich fiel ihm einfach um den Hals und weinte in seine Schulter, als er sich langsam aufsetzte.

T: "ich hatte so scheiße Angst um dich...ich dachte, du kommst nicht mehr zu dir..."

P: "shhhh du kleiner Quatschkopf. Mir geht es gut"

T: "erzähl mir nichts, wo hast du schmerzen? Erzähl mir nicht, du hast keine. Das glaube ich dir nämlich nicht"

Philipp lächelte leicht und schüttelte nebenbei seinen Kopf.

P: "etwas Kopfschmerzen Thommy. Mehr aber wirklich nicht"

Ich gab ihm sofort Kopfschmerztabletten und sah mir nochmal das Pflaster auf seiner Stirn an.

T: "du hast eine kleine Kopfplatzwunde, aber ich denke nicht, dass es eine Gehirnerschütterung ist"

P: "bei so toller erster Hilfe erst recht nicht Thommy"

T: "die Kollegen haben das Mädchen schon raus gebracht. Ihr Zustand ist stabil"

Ich half Philipp also auf und lies ihn auf dem Weg zum RTW keine Sekunde aus den Augen.

P: "Thommy, ich fühle mich beobachtet"

T: "was von wem? Ist es wieder Herr Meier?!"

Ich sah mich also in Windeseile um und stellte mich nah an Philipp heran, um ihn zu beschützen.

P: "nein, nicht von Herr Meier, von dir du Idiot"

Daraufhin mussten wir beide lachen und stiegen gemeinsam in den RTW, wo ich zur Sicherheit fuhr, um Philipp noch etwas zu entlasten. Doch Gott sei Dank ging es Philipp wirklich gut...

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