Kidnappers-Hydra (1)

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Ich lief gerade mit meinen beiden Freunden über den Spielplatz des Weisenhauses. Wir spielten fangen. Meine langen, schwarzen Haare wehten im Wind.

"Wie schaffst du es nur immer so schnell zu sein, Amber?" fragte meine Freundin Olivia, als ich sie an der Schulter berührte und sie so 'gefangen' war. "Tja, ich kanns halt." grinste ich stolz und stemmte die Hände in die Hüften. Dann rannte ich wieder, schnell wie ich war los, um Emma zu fangen.

Gesagt, getan. Ein paar Momente später hatte ich auch meine andere Freundin erreicht, erwischt und somit 'eingefangen'.

"Wir spielen das nie wieder mit dir." keuchte Emma und ich lachte. "Aber es macht doch sie viel Spaß!" sagte ich gespielt empört. "Nicht mit dir! Du gewinnst IMMER!" quängelte Olivia neben uns. "Deswegen macht es ja solchen Spaß." lachte ich

Kurz darauf ertönte die Klingel, die uns zum Abendessen rufen sollte. Ohne jegliche erschöpfung vom Spiel, rannte ich los, in Richtung Tür. Ich war schon immer sportlich und schnell. Ich konnte Stunden lang toben. Ich hätte nie gedacht, dass mir das mal zum Verhängnis wird.

Zum Abendessen gab es Spaghetti mit Tomatensauce. Wir lachten viel am Tisch und auch als wir nach dem Essen eigentlich schlafen sollten, redeten ich noch mit meinen besten Freundinnen.

Hier im Weisenhaus war es eigentlich ganz schön. Ich kannte auch nie etwas anderes. Meine Mutter starb bei meiner Geburt und mein Vater machte mich dafür verantwortlich. Er konnte mir nicht mehr in die Augen sehen, also gab er mich in dieses Haus, als ich gerade mal 4 war. Nun war ich 10 und hatte mich an das Leben hier gewöhnt.

Ich lag wach im Bett. Olivia und Emma schliefen schon, aber ich konnte einfach nicht. Ich hatte so ein ungutes Gefühl, dass sich später auch bestätigte.

Wie auß dem Nichts hörte ich schwere Schritte und ich drehte mich in die Richtung, aus der sie kamen. Ein großer Mann mit Maske und Metall-Arm stand vor meinem kleinen Bett. Seine braunen, strähnigen Haare hingen ihm ins Gesicht.

Ich war vor Angst erstarrt und brachte keinen Ton heraus. So sehr ich es auch wollte, ich konnte nicht um Hilfe schreien.

Mein Atem wurde schneller. Ich hatte noch nie in meinem Leben so eine Angst.

Der Mann legte mir seine Metall-Hand auf den Mund, obwohl ich eh nichts hätte sagen können. Dann packte er mich und zog mich mit sich. Ich bekam kaum etwas mit. Irgendwann war ich ihm zu langsam und er hob mich hoch. Nicht gerade sachte schwang er mich über seine Schulter. "Ein Mucks und du stirbst." knurrte er. Und ich weinte einfach Stumm.

Als wir aus dem Weisenhaus raus waren wurde ich grob von 2 Männern gepackt und in einen schwarzen Lieferwagen geschubst. Ich erkannte nur noch ein roten Totenkopf mit Tentakeln auf den schwarzen Uniformen der Typen, dann kauerte ich mich in eine Ecke und weinte einfach. Ich hatte solche Angst.

Das nächste was passierte war, dass nach einer Ewigkeit, die Türen des Wagens geöffnet wurden und die Leute von vorhin mich wieder heraus zerrten. Ich weinte immernoch, als ich auf einen Stuhl gedrückt wurde. Ein Mann im Anzug saß vor mir. Ich schaute ihn verängstigt an. "Weißt du was du hier sollst, Amber Turner?" fragte er mich und ich schüttelte nur den Kopf. 'Woher kennt er meinen Namen?' fragte ich mich selber. "Du bist ein bemerkenswertes Kind. Wir haben gute Verwendung für dich." sprach dieser Typ zu mir. "Was... Was meinen Sie damit?" fragte ich immernoch komplett verängstigt.
"Du bist sehr schnell." fing er an. Ich nickte. "Du bist sehr kräftig und hast gute Außdauer." "Woher wisst ihr das?" schluchzte ich leise. "Beobachtung. Wir brauchten neue Rekruten und im Weisenhaus vermisst dich niemand." "Was ist mit meinen Freunden und den Erziehern?" "Niemand vermisst dich, vertrau mir, kleines." sagte er nur und ich schluckte. "Aber was wollt ihr? Ich bin doch nur ein Kind." "Noch. Noch, bist du nur ein Kind, aber mit deinen Fähigkeiten wirst du schnell, sehr nützlich." "Wer seid ihr überhaupt?"
"Nenn mich Pierce und wir... sind Hydra." mein Atem setzte kurz aus. Ich hatte schonmal Schauergeschichten von Hydra gehört. Unsere Erzieher haben uns allerdings verboten darüber zu reden. "Warum bin ich hier?" fragte ich erneut. "Weil du nützlich wirst." bekam ich nur wieder als Antwort. 'Wozu sollte ICH, ein 10 jähriges Kind ihnen denn nützen!?' "Wofür?!" weinte ich. Er hielt mir eine Handschusswaffe hin. "Nimm und schieß auf ihn." meinte er und zeigte auf einen der Männer, die an der Tür standen. Ich nahm die Waffe ängstlich in meine kleinen, zitternden Hände und richtete sie auf den Mann. Dieser schaute mich ungläubig an. "Schieß, oder du stirbst." fauchte Pierce und ich drückte ab. Ich schreckte zusammen, genau wie der Mann auf den ich gezielt hatte. Ich hatte nicht getroffen. Verwirrt schaute ich zu der Waffe und dann zu Pierce. "Gut gemacht, ich hätte nicht gedacht, dass du wirklich abdrückst. Die Waffe ist aber leer, du hättest ja auf sonst jemanden schießen können." meinte er nur und nahm mir die Waffe wieder weg. "Wir haben genau die richtige mitgenommen." grinste er, mehr zu sich selbst. Er nickte dem Mann, den ich gerade fast erschossen hatte zu und er kam auf mich zu.

Child of Hydra Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt