Kapitel 8 - Lieblingsperson

460 25 30
                                    

Der Rest des Tages verlief ereignislos. Bis auf das der Kristallschmetterling verschwand und nur seinen Kristallkern zurück ließ, passierte nichts.

An diesem Morgen wurde ich wieder etwas früher wach, nichts ungewöhnliches. Unten hörte ich schon das leise klirren von Geschirr. Ab und an hörte ich ein lachen, aber von wem, dass konnte ich nicht erkennen.

Ich stand auf und ging zuerst ins Bad, dort machte ich meine morgendliche Routine. Danach ging ich zurück in mein Zimmer und zog mich an. Als ich nach unten ging war es wieder still. Der Tisch war gedeckt, aber es war niemand hier.

Die von mir erkannte Stille, war gar nicht so still. Von draußen drangen aufgeregte Stimmen durch die dicken Wände, nach drinnen. Ich ging zur Tür und öffnete sich einen kleinen Spalt.

Durch diesen Spalt versuchte ich was zu erkennen und tatsächlich. Ich riss die Tür auf und sah die drei sich unterhalten. Sofort verstummten sie und sahen mich an.

„Razor?" fragte ich ungläubig. Er lächelte und rannte auf mich zu. Mit einem großen Sprung riss er mich mit zu Boden. Ich fing an zu lachen und drückte ihn, bevor ich ihn dann für Luft von mir runter schob.

Diluc beobachtete uns skeptisch und Kaeya stand mit einem leichten lächeln daneben. Razor half mir aufzustehen, dann wendete er sich an meine Brüder.

Fordernd sah er sie an „Bitte lasst (Y/N) raus. Ich vermisse sie, ich könnte ihr nichts tun. Es tut mir leid, dass ihr wegen mich sorgen um sie hattet. Ab sofort wird alles gut sein. Sie ist doch mein Lieblingsmensch..!".

Meine Wangen wurden warm und ich schaute auf den Boden. Das war so seltsam und überaus peinlich, ich wollte einfach im Boden versinken. Leider ging das aber nicht. Das ganze wurde noch peinlicher als Diluc sich räusperte.

Seine Stimme war ruhig und entspannt. Jetzt schaute ich ihn seit Tagen erst richtig an. Er sah viel ruhiger und auch nicht mehr so wütend aus wie vor wenigen Wochen noch. Natürlich war Kaeyas Laune auch wieder normal.

Anscheinend war ich die einzige, deren Stimmung noch so angespannt war. Ich hatte gar nicht bemerkt wie es besser geworden war.

Wie gesagt, Dilucs Stimme war ruhig, „Ich denke (Y/N) hat es verstanden. Wenn du versprichst gut auf sie aufzupassen, dann denke ich, dass es geklärt ist.".

Freudestrahlend schaute ich ihn an, Razor war genauso fröhlich. „Aber!" fing Diluc an. Bevor er weiter reden konnte fing Kaeya an „Aber wenn du ihr was tust oder ihr was passiert, dann werden wir dafür sorgen das du deine Strafe erhälst.".

Ich lachte „Er wird mir nichts tun, keine Sorge. Darf er mitessen?", Diluc nickte. Fröhlich ging ich mit Razor in die Küche und holte Geschirr für ihn raus.

Sicht Diluc:
Endlich war sie wieder wirklich glücklich. Es tat mir zwar leid sie so lange eingesperrt zu haben und zu sehen wie sie darunter leidet, tat mir weh. Sie brauchte nunmal einen Denkzettel und jetzt kann ich mir sicher sein das sowas nicht nochmal vorkommt.

Kaeya stieß mir seinen Ellenbogen in die Seite und ich schaute ihn böse an. Er hob die Hände und lachte „Wünsch mir doch nicht gleich den Tod. Ich wollte nur sagen, du bist ein guter Bruder für sie. Ab heute werde ich mich auch mehr anstrengen!".

Endlich war wieder Ruhe eingekehrt und Kaeya will sich auch mal anstrengen. Zufrieden ging ich rein und ließ ihn alleine draußen stehen.

Gemeinsam Frühstückten wir. Zu seinem Glück scheint Razor tatsächlich nett. Zudem ist (Y/N) wirklich glücklich das sie ihn wieder sehen darf. Hoffentlich wird er aber nicht der Vater ihrer Kinder. Oh gott, worüber denk ich bloß nach. Dafür ist hoffentlich genug Zeit. Einfach nicht drüber nachdenken.

Jetzt kann ich auch endlich wieder ruhig schlafen und vielleicht kann ich mich ja auch wieder mit Kaeya vertragen. Tief in mir weiß ich ja, dass er dankbar für alles ist, aber als Bruder für (Y/N) hat er versagt.

Nach dem Frühstück war (Y/N) sofort mir Razor verschwunden. Hoffentlich ist sie wirklich pünktlich zurück, sonst muss ich mir noch was überlegen.

Hier einsperren kann ich sie aber nicht wieder, da würde ich nur noch mehr ein schlechtes Gewissen bekommen und darauf hab ich absolut keine Lust. Irgendwann möchte ich auch mal meinen Seelenfrieden.

Hoffentlich hören Venti und Amber dann auch mal auf mir Drohungen zu hinterlassen. Ich möchte keine Angst haben umgebracht zu werden, das wäre lästig.

Bei dem Gedanken ab sofort immer Angst haben zu müssen im nächsten Moment zu sterben, bekam ich eine Gänsehaut. Fürchterlicher Gedanke. Naja, Amber hätte sowieso keine Chance gegen mich.

Jetzt hau ich mir erstmal etwas Papierkram um die Ohren, dass ist ebenfalls überaus lästig. Kaeya ist wahrscheinlich grade beim Ordo Favonius und erledigt dort sein Papierkram. Oder er vergnügt sich irgendwo anders, beides ist gut möglich.

Ich will gar nicht über dieses Ritterorden nachdenken, diese Leute sind nervig. Ich mag diesen ganzen Orden nicht, ihre Ansichten stimmen einfach nicht mit meinen überein.

Okay, genug davon. Was (Y/N) wohl grade macht.. sie hat sich wirklich verändert seit sie diesen Jungen getroffen hat. Ihre Ausstrahlung ist anders, auch ihr Auftreten hat sich verändert.

Sie sieht stärker aus und verhält sich auch so. (Y/N) ist standhaft und als wir uns gestritten haben sah ich zwar das es ihr leid tat, aber sie hat es nicht bereut.

Das ist gut, solange sie für sich nichts bereut sollte sie glücklich sein können. Mit seinen Entscheidungen leben können und wenn sie falsch waren, es zu akzeptieren, das ist stärke.

Endlich ist sie wirklich stark geworden. Leider ist das nicht mein verdienst, aber er ist auch okay. Seit er da ist sie außerdem sehr glücklich.

Früher war sie nie so, dass ist anders. Sie war so ruhig und jetzt lächelt sie so oft. Zum Glück ist sie anders als ich. Sonst könnte ich mir das nicht verzeihen, auch wenn sie nur wegen ihm so glücklich ist.

Ich hab auf ganzer Linie versagt als Bruder. Es musste erst irgendein Junge kommen, damit sie nicht so endet wie ich. Vielleicht ist sie auch einfach in ihn verliebt und deswegen so drauf.

Wenn er ihr weh tut, dann bring ich ihn um.

„Diluc?" riss mich Kaeyas Stimme aus meinen Gedanken. Ich drehte mich um „Was ist?" fragte ich neutral. Er wirkte etwas eingeschüchtert „Ich bin seit einer halben Stunde zurück und seit dem hast du dich keinen Millimeter bewegt und nur grimmig aus dem Fenster gestarrt. Wie lange geht das schon?".

Ich schaute aus dem Fenster, die Sonne ging bereits unter. Saß ich wirklich den ganzen Tag hier und hab nachgedacht? Jetzt hab ich nichts geschafft.

„Ich hab nachgedacht und das anscheinend den ganzen Tag. Jetzt muss ich wahrscheinlich die Nacht über arbeiten, also geh besser und stör nicht.", mit einer Handbewegung machte ich ihm klar zu verschwinden.

Er seufzte „Lass mich das machen, du brauchst echt mal schlaf. Siehst schon aus wie ein Zombie." lachte er und sah zufrieden aus als ich tatsächlich ging.

Unten war (Y/N) und begrüßte mich mit einem freundlichen lächeln. Scheint so als hätte sie mir das alles schnell verziehen. Ich nahm sie in den Arm und drückte sie fest an mich. Es war keine richtige Entschuldigung für alles, aber ich wusste das sie Umarmungen liebte.

Starry skys (Razor x reader)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt