Kapitel 5 - Erinnerungen

457 27 12
                                    

„Kaeya? Was machst du denn hier?" fragte ich überrascht. Er lachte „Na, ich bin wieder gekommen um euch zu besuchen. Besonders mein kleines Schwesterchen!". Ich streckte ihm die Zunge raus „Stiefschwester.." murmelte ich. „Was war das?" fragte er, doch ich winkte nur ab „Nicht so wichtig.". Dann roch er kurz an mir „Was machst du denn? Bist du ein Hund, oder wie?", er schaute verstört „Ich bin nicht der Hund. Du riechst auf jedenfalls wie ein nasser Hund!".

Erneut streckte ich ihm die Zunge entgegen. „Hängst du in letzter Zeit mit Hunden im Regen ab?", Augen rollend drehte ich meinen Kopf weg von ihm. „Razor ist kein Hund..!" meckerte ich. Misstrauisch musterte er mich „Wer soll das sein? Dein Freund?", das Wort 'Freund' spuckte er fast aus.

„Ach sei nicht albern. Er hilft mir nur beim Training. Ich muss stärker werden, verstehst du?", prüfend schaute er mich an „Wenn du das sagst. Ich muss jetzt noch was erledigen. Wir sehen uns dann, Schwesterchen!". Er winkte mir noch zum Anschied, dann ging er davon.

„Was machst du eigentlich immer den ganzen Tag?" fragte Diluc und setzte sich zu mir auf die Bank. Mein Blick glitt über die Plantage. „Ich trainiere?", dass Klang jetzt eher wie eine Frage. Auch er merkte das und schaute mich fragend an. Ich lachte leicht „Ja, trainieren. Mit.. einem Freund, denke ich..". Er nickte etwas zögerlich „Wenn du das sagst. Solange du nicht zu lange wegbleibst, ich möchte mir keine Sorgen um dich machen.", ich stupste ihn an und rollte mit den Augen. Er legte seine Hand auf meinen Kopf und schenkte mir ein ehrliches lächeln.

Ich lehnte mich mit meinem Kopf an seine Schulter und seufzte. „Ich hab Kaeya in der Stadt getroffen. Er ist zurückgekommen um uns zu besuchen. Denk drüber nach was du davon hältst. Ich muss jetzt los, bis nachher.", dann stand ich auf und ging.

Ich ging Richtung Wolfenlauf. Heute waren Razor und ich zwar nicht zum Training verabredet, aber ich könnte ja mal trotzdem gucken ob ich ihn finde.

Es war später Nachmittag als ich den Wald betrat. Die Sonne schien mir wärmend entgegen. Mein Schwert hielt ich bereit, um mich sofort verteidigen zu können. Razor hatte mir das beigebracht, immer wachsam sein. Mit der Stärke die ich in der letzten Zeit gewonnen hatte, fühlte ich mich schon sicherer. Mit Razor zusammen fühlte ich aber eher unbesiegbar, also war ich noch lange nicht am Ziel.

Auch Razor hat im sprechen weiterhin große Fortschritte gemacht. Er spricht sogar beinahe so gut wie ich. Kein Wunder, schließlich lernt er wirklich schnell und auch gerne.

Eine Hand legte sich von hinten auf meine Schulter. Sofort drehte ich mich um und drückte mein Schwert gegen den Hals von der Person hinter mir. Dann bemerkte ich das es Razor war und nahm es wieder runter. „Du hast mich spät bemerkt. Warst du in Gedanken?", fragte er und ich nickte. „Ja, etwas.", er lächelte „Worüber hast du gedacht?". Ich schüttelte meinen Kopf „Weiß ich nicht mehr. Naja, ich hab dich gesucht. Hast du Zeit?", er nickte.

Fröhlich nahm ich seine Hand und ging zügig vorwärts. „Wohin gehen wir?" fragte er während des gehens. Ich drehte mich zu ihm um und legte meinen Finger auf meine Lippen „Das ist ein Geheimnis..!".

Durch ganz Wolfenlauf zog ich ihn, auf der linken Seite konnte man irgendwann das Weingut erkennen. Wir stiegen die Klippe hoch, bis zu ihrem Spitzen Ende. „Was sollen wir hier?" fragte Razor, ich deutete auf die andere Klippe. Die Spitzen der beiden Klippen trafen sich fast. Es fehlten nur etwa drei Meter, außerdem lag sie etwas tiefer. „Wir springen da rüber!" rief ich und ließ ihn los als er stehen blieb. Er schüttelte den Kopf „Gefährlich. Du könntest dich Verletzen.". Ich stellte mich direkt vor ihn und schaute zu ihm hoch. Zudem setzte ich einen bittenden Blick auf und presste meine Unterlippe hervor „Komm schon..! Du wirst es nicht bereuen!".

Er stemmte die Hände in die Hüften und rollte mit den Augen „In Ordnung.". Fröhlich sprang ich in die Luft und lief aufs Ende der Klippe zu. Mit all meiner Kraft sprang stieß ich mich ab und sprang auf die andere Seite. Unsanft landete ich im Gras „Jetzt du!" rief ich lachend. Dann sah ich wie er sprang. Seine Haare wehten in der Windböe die grade kam.

Mit einem dumpfen Geräusch kam er neben mir auf. Im stehen, tausendmal Eleganter als ich. „Komm hoch.", er half mir hoch. Wir gingen ein Stück weiter, auf einen kleinen Felsen.

Ich schaute Richtung Mondstadt, dann drehte ich mich um. Vor uns lag das Reich von Rex Lapis. Die Sonne ging unter und färbte die Landschaft in einem schönen orange.

Razor neben mir machte einen beeindrucktes Geräusch was mich zum lächeln brachte. „Ich hab doch gesagt du wirst es nicht bereuen.." sagte ich leicht und setzte mich hin. Razor blieb noch kurz stehen bevor er sich auch setzte.

Die Aussicht war unglaublich. Das Gasthaus Wangshu in der Ferne, die Berge und das Wasser. Alles was ich sah brachte mich in der Zeit zurück. Ich erinnerte mich daran wie ich Venti das erste mal begegnet war. Es war vor 2 Jahren..

Ich saß an der Spitze der oberen Klippe und ließ meine Beine Baumeln. Ich beobachtete die Sterne und hörte dem Wind zu. Es war eine ruhige Nacht. Plötzlich hörte ich die Klänge einer Leier, sie kamen näher und ich hörte auch Gesänge. Es waren beruhigende Klänge und ich schloss meine Augen. Als sie plötzlich aufhörten öffnete ich meine Augen wieder. An der unteren Klippe stand ein Junge. Er schaute zu mir hinauf und lächelte. Er trug eine Leier in seinen Händen. Viel mehr konnte ich nicht erkennen, außer der Tatsache das seine Haare vorne zu zwei Zöpfen geflochten waren. Das Mondlicht war nicht hell genug. „Wer bist du?" fragte ich vorsichtig. „Venti der Barde!" rief er und zwinkerte mir zu „Und du?" fragte er. Ich musste lächeln „Mein Name ist (Y/N)!". Erneut lächelte er, dann entstand etwas helles in seinen Händen. Ehe ich mich versah flog er auf mich zu und setzte sich neben mich. „Das ist ein wirklich schöner Name.", meine Wangen wurden etwas warm. Ich hatte noch nie wirklich ein Kompliment erhalten. „Dies ist ein besonderer Ort, weißt du?", ich legte den Kopf schief, er fing sofort an zu erklären. „Es ist eine wunderschöne Aussicht. Besonders wenn die Sonne untergeht. Ich komme her um meine Lieder zu spielen, viel lieber würde ich aber jemand besonderen mitnehmen. Leider ist mir das nicht möglich.". Ich nickte und hörte ihm weiter zu, „Deswegen, auch wenn wir uns noch nicht wirklich kennen, tu mir einen gefallen.". Erwartungsvoll Blickte ich ihn an und nickte, „Wenn du mal jemand besonderen findest, bring ihn hierher. Bei einem Sonnenuntergang. Mach diesen Moment für dich unvergesslich und behalte ihn in deinem Herzen. Mach es zu einem Moment an den du dich gerne erinnerst. Deine Lebenszeit ist begrenzt, also sammle viele dieser Momente, damit du dich am Ende deines Lebens daran erinnern kannst.".

„Hast du schonmal so einen schönen Sonnenuntergang gesehen?" fragte ich nach einigen Minuten, als die Sonne ganz untergegangen war. Er schüttelte den Kopf. Glücklich entspannte ich mich, „Ich auch nicht.". Ich lehnte mich zu ihm und gab ihm einen sanften Kuss auf die Wange, danach lehnte ich mich gegen seine Schulter und schloss meine Augen. Mit seinem Arm um meiner Schulter schlief ich glücklich ein.

Danke Venti. Ich bin mir sicher, ohne dich, wäre das nicht möglich gewesen.

Starry skys (Razor x reader)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt