Kapitel 7

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Ich liege in meinem Bett und überlege. Der Tierartz hat ihm noch eine Infusion gegeben und er konnte wieder vorsichtig laufen. Zwei Stunden habe ich noch an seiner Box gesessen und ihm beim Heu knabbern zugehört. Wenn er wieder gesund ist und sich nicht bessert, wird er abgeholt und nie wieder irgendwohin gehen. Wie kann man ihm helfen ? Ich hatte schon öfters Problempferde kuriert , aber damals hatte ich selbst keine Probleme. Aber ich ich muss es probieren.

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Zwei Monate hat es gedauert bis er wieder gesund war. Es sah am Anfang schlimmer aus, als ist es wirklich war. Also versuche ich mich dran ihn langsam aufzubauen. Mit Alex ,dem Stallbesitzer, ist alles abgesprochen und ich stehe mit Longe , Gurt und Bürste bewaffnet vor seiner Box. Ich nehme mir sein Halfter und gehe vorsichtig rein.
„ Ruhig großer" flüstere ich ihm beruhigend zu. Angespannt schaut er mich an jeder Zeit zur Flucht bereit. Behutsam Streife ich ihm sein Halfter über , schnalle die Longe ein und atme erleichtert auf. Das scheint alles zu klappen. Mit einem quietschen öffnet sich die Boxentür, sofort tänzelt der schwarze neben mir wie ein Rennpferd vor dem Start. Alles ziehen und alles zuppeln an der Longe bringt nichts. So schnell wie möglich bugsiere ich dieses Ungetüm in die Halle. Dort bleibt es wie angewurzelt stehen. Ok beruhige dich sage ich zu mir selber. Ich gehe auf ihn zu und streichle seine weiche Nase, doch er ignoriert mich völlig. Nagut dann nicht, ich lockere die Longe und lege vorsichtig den Gurt mit Pad auf seinen Rücken. Keine Reaktion. Langsam Laufe ich um ihn herum greife unter seinem Bauch durch und lege dem Gurt an. Dann , als hätte jemand einen Knopf gedrückt buckelt er los wie von der Tarantel gestochen. Ich habe große Schwierigkeiten die Longe fest zu halten. Einige Zeit geht das gut , doch er scheint einfach kein Ende zu finden , im Gegensatz zu meinen Kräften. Immer mehr muss ich mich anstrengen nicht los zu lassen und meine Hände sind bestimmt schon über sät von Blasen. Dann bringt ein Geräusch das Fass zum Überlaufen. Ein letztes Mal holt der schwarze alle Kraft aus sich heraus und reißt mir die Longe aus den Fingern und ich falle zu Boden. Nein ! schreit es in meinen Gedanken. Er wird sich in der Longe verheddern und hinfallen , im schlimmsten Fall sich ein Bein brechen. Doch es kommt nicht so. Eine Gestalt steht in der Mitte von der Halle und hält die Longe in der Hand. Immer kürzer lässt er das Pferd um sich herum Rennen. Bis der Kreis nur noch ein paar Meter Durchmesser hat. Dann , mit einer blitzschnellen Reaktion , löst er den  Longiergurt , dass der daraufhin in den Sand fällt, doch es funktioniert. Der schwarze steht nun ganz locker da , als wäre nichts passiert. In der zwischen Zeit habe ich mich aufgerappelt und klopfe mir den Sand von der Kleidung.
„ Geht es dir gut ?" Fragte mich die Gestalt. Ich sehe hoch und schaue in Meer-blaue Augen. Im Grundsatz sieht er nicht schlecht aus. Dunkle braune Haare , kurz geschnitten und stehen in alle Richtungen ab. Ein markantes und raues Gesicht , breite Schulter und eine kleine Narbe am Auge.
„ Ja mir geht es gut ! Ich hatte alles unter Kontrolle wärst du nicht in die Halle gekommen wäre ich nicht hingefallen" motze ich ihn an und im selben Moment tut es mir leid. Er kann ja nichts dafür das er so gut aussieht , aber dadurch verunsichert er mich total!
„ 'tschuldigung .. Es sah aber sehr danach aus als könntest du Hilfe gebrauchen" meine er daraufhin und drehte sich zum gehen um.
„ Nein warte. Tut mir leid ,ich mein das nicht so. Ich bin es einfach nicht gewohnt Hilfe zu brauchen und zu bekommen. Ich bin Liv "
Stellte ich mich vor.
„ Ben ... Ist das nicht der schwarze... Außergewöhnliche ?"
Ich musste Lächeln. Außergewöhnlich trifft es echt gut. Ich bejahe seine Frage.
„ Ich habe ihn schön öfters beobachtet, vor allem ,als er so krank war. "
Wow ich dachte ich wäre die einzige gewesen , die sich Sorgen um ihn gemacht hat.
„ Ich muss dann auch wieder ,"
verabschiedet sich Ben.
„ wenn du das nächste mal versuchen willst den wilden hier zu longieren ,ziehe dir Handschuhe an...und lasse den Gurt Weg. "
„ ja mach ich. Man sieht sich bestimmt mal ..."
Doch dann ist er schon weg.
Ich gehe zu dem großen schwarzen. Schnippe den Strick ins Halter ein und laufe zu den Boxen. Der große läuft neben mir als wäre nie was passiert.
Mein letzter Gedanke an diesem Tag war der Unbekannte Junge. Ich hatte ihn noch nie am Stall gesehen. Werde ich ihn wieder sehen ?

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Der Sprung ins NichtsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt