Seine Worte hallten in meinem Kopf nach. Ich blieb wie eingefroren stehen und drehte mich zögerlich um. Mein Blick traf direkt seinen und ich schaute in seine tiefen, dunkelblauen Augen. Er musterte mich mit einem gelassenen Blick und grinste leicht, während er seinen Kopf auf seiner Hand ruhen ließ.
Ich räusperte mich und schaute hektisch auf den Boden. "Ich... Also eigentlich muss ich noch nach der Kundschaft und so schau-" , stotterte ich vor mir her. "Es ist doch sonst kein anderer hier. Gönn dir mal eine Auszeit." , lächelte er und fuhr sich durch die Haare.
Mir blieb wohl nichts anderes übrig. Ich begab mich zu dem Tisch und setze mich dem Mann gegenüber. Angespannt und nervös schaute ich auf meine Hände, die ich flach auf meinem Schoß liegen hatte.
Zufrieden nahm Kageyama sein Baguette in die Hand und biss ein Stück ab. Mit einem Blick, den ich riskierte, konnte ich seine Zufriedenheit feststellen, da er das Baguette mit Freude aß. Innerlich freute mich das sehr, dass es ihm schmeckte.
"Wie alt bist du eigentlich?" , fragte mein Gegenüber, mit vollem Mund. Ich schaute wieder auf und blickte ihn schräg an. "16." , antwortete ich stumpf und schaute etwas zur Seite weg. "Wirklich?" , fragte der Mann.
Ein komisches Gefühl strömte durch meinen Körper. Es wäre verdammt unangenehm, wenn er nun viel älter wäre. Ich konnte sein Alter wirklich nicht einschätzen. Seine Visage und seine Gesichtszüge sahen sehr jugendlich aus, doch wenn man nach seiner ganzen Erscheinung und seiner Kleidung gehen würde, könnte er auch schon älter sein.
Ich bejahte seine Aussage mit einem Nicken. "Wie alt bist du denn?" , fragte ich zurück.
"39." , brummte er stumpf und diese Zahl versetzte mich in eine Schockstarre. Sofort riss ich die Augen auf und rutschte mit meinem Stuhl etwas zurück.
"Ich mach doch nur Späße." , lachte er und musterte mich. "Ich bin auch 16." , grinste er und wischte sich seine grazilen Hände mit einer Serviette ab.
Mehr oder weniger erleichtert atmete ich aus und lachte leicht. Für eine Sekunde dachte ich wirklich, dass er 39 war.
"Wenn du 16 bist, wieso bist du nicht in der Schule?" , fragte der Schwarzhaarige. "Oh.. Schule. Stimmt!" , ich schreckte auf und schaute zur Uhr. Ich hatte noch 10 Minuten, bis der Unterricht beginnen würde. Die Erkenntnis der Uhrzeit ließ mich aufspringen und ich rannte sofort hinter den Tresen. Der Junge schaute mir nur hinterher und schmunzelte leicht. Er stand auch auf und brachte gemächlich seinen Teller nach vorne zum Tresen.
Hektisch versuchte ich die Schürze ab zu bekommen, doch sie hatte sich leider verknotet. Leicht panisch zog ich an den Bändern und fluchte leicht. "Warte mal." , nuschelte der Große und kam schamlos hinter den Tresen, der eigentlich nur für das Personal gedacht war.
"Hey, du kannst hier nicht einfach hinter komm-!" , zischte ich lauter, doch verstummte sofort, als ich seine warmen, zarten Händen an meiner Lendensäule spürte. Die Berührung ließ mich sofort rot werden und ich zappelte etwas, damit ich mit meinen eigenen Händen so schnell wie möglich die Schürze ab bekam.
"Wenn du weiterhin so strampelst, krieg ich die Schürze nie auf." , flüsterte er mit dunkler Stimme und entknotete die Schleife. "Hier." , er nahm mir die Schürze ab und faltete sie zusammen.
Ich drehte mich sofort um und starrte zu ihm hoch. Mein ganzes Gesicht war rot und ich konnte spüren, wie heiß meine Haut war. "Was fällt dir ein, mich einfach so anzufassen?!" , zischte ich und drängelte mich an ihm vorbei. Er blieb dort wie eingefroren stehen und starrte an die Wand. Hastig schnappte ich meine Schultasche und lief zur Tür. "Raus jetzt, ich muss zur Schule!" , rief ich und versteckte mein Gesicht, damit er nicht mein rot angelaufenes Gesicht sehen könnte.
Er antwortete darauf nur mit einem genuschelten "Hm." und ging an mir vorbei aus der Tür raus. Als er an mir vorbei ging, konnte ich kurz sein Gesicht sehen. Ich hätte schwören können, sein Gesicht war noch röter als meins. Mit gesenktem Kopf ging er die Straße runter.
Ich schaute ihm noch kurz nach, bevor mir wieder einfiel, dass ich gerade zu spät zur Schule kam. Mit einem gekonnten Handgriff drehte ich das "Geöffnet"-Schild um, um zu signalisieren, dass Geschlossen war. Ich schloss ab und rannte sofort los. Es fing an zu regnen, doch anstatt meine Schultasche über meinen Kopf zu halten, damit ich nicht nass werden würde, genoss ich die kleine Abkühlung für mein Gesicht.
Ich konnte mir nicht erklären, warum mein Körper so reagiert hat und warum meine Gedanken so abschweiften. Mir war es peinlich, doch zugleich war ich auch verwirrt. Was hatte dieser Junge an sich, dass mich so fühlen ließ?
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One Last Time - Kagehina
أدب الهواةHinata kann nicht das normale Leben eines Teenagers genießen. Er muss in der Bäckerei seiner Eltern arbeiten, damit sie sich finanziell über Wasser halten können. Jeder einzelne Tag war langweilig und grau, doch als ein mysteriöser Junge den Laden b...