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🎧 what about us / p!nk
what about all the broken happy ever afters?

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Em, ich schwöre dir, ich bringe dich um! Wo ist mein roter Hoodie!?" Eine genervte Stimme ertönte aus dem Nebenzimmer. „Ich hab ihn längst auf dein Bett gelegt!" Katy lief zurück in ihr Zimmer und zog sich das rote Kleidungsstück über den Kopf, ehe ihre kleine Schwester den Kopf durch die Tür steckte.

„Ich hab Zimtschnecken von Oma für dich mitgebracht, hab sie gestern Abend in den Kühlschrank gestellt." Ein Lächeln bildete sich auf Katys Lippen. „Dankeschön Schwesterherz." Sofort war vergessen, dass sie gerade noch genervt davon gewesen war, dass Em ungefragt ihre Klamotten klaute. Emilia erwiderte das Lächeln, ehe sie sich wieder in ihr eigenes Zimmer verzog.

Insgeheim war Katy manchmal sogar froh, dass Em zumindest ihr gegenüber manchmal frech war und laut wurde. Schon seit sie klein war, war sie immer schüchtern gewesen und hatte bereits in der Grundschule Probleme damit gehabt, Freunde zu finden — kein Wunder also, dass Maya sie kurzerhand zu ihrer Sister from another Mister ernannt hatte und Em immer einen Platz bei den beiden gefunden hatte.

Und auch Mai hatte das sechs Jahre jüngere Mädchen direkt ins Herz geschlossen, nachdem sie in der 11. Klasse zu Katy und Maya gestoßen war und die drei kurzerhand ein Herz und eine Seele geworden waren. Em schaffte es bei den dreien mühelos, sie selbst zu sein.

Dabei war Katy der Meinung, dass Em ruhig öfter Kontra bieten konnte. Vielleicht war sie von der Vergangenheit noch gefangen, wusste nach wie vor nicht, dass man sagen durfte, wenn etwas nicht okay war, vielleicht wollte sie auch einfach kein Aufsehen erregen. Manchmal fragte Katy sich, was es benötigte, um Em aus ihrer Komfortzone herauszukitzeln — denn sie wusste, dass in ihrer Schwester Feuer steckte, dass sie einem gehörig die Meinung geigen konnte, wenn sie wollte, und dass ihr so vieles auf dem Herzen lag.

Während sie sich fertig machte huschte Katys Blick immer wieder zu ihrem Handy. Sie hatte bereits am frühen Morgen bei einer Praxis für Psychotherapie angerufen und wartete noch immer auf den Rückruf. Die Frau am Telefon hatte behauptet, sie würden sich noch heute zurückmelden.

Abgesehen davon hatte sie Leon kurz nach dem Aufstehen eine Nachricht geschrieben.

katy 🦦
ich hab deinen Kaffee ja fast vermisst heute
morgen. aber meiner ist eben doch noch ein
bisschen besser

Bisher hatte er ihr nicht geantwortet, vermutlich hatte er Training. Doch nachdem sie fast zwei Tage mit ihm verbracht hatte, vermisste sie seine ehrliche, teilweise rau wirkende Art etwas.

Als sie seine Jogginghose — die sie zum Schlafen getragen hatte — durch eine Jeans ersetzte, fiel ihr der Zettel mit Leons Adresse aus der Tasche. Sie hob ihn auf und legte ihn auf ihren Schreibtisch. Die Schrift war unordentlich und leicht geschwungen, trotzdem gut lesbar. Ein kleiner Smiley trohnte neben der Hausnummer und sie musste schmunzeln.

Gerade als sie den Zettel in ihre Schublade legen wollte, ertönte die Türklingel. Sie hörte wie ihre Schwester zur Tür lief und noch während sie aufstand ertönte Mayas glockenhelle Stimme. „Em! Ich hab dich vermisst, wie war es in Bochum?"

Als Katy aus dem Zimmer trat blickte Maya ihr strahlend entgegen. „Heyy!", rief sie ihr zu und innerhalb weniger Sekunden lagen sich die beiden in den Armen. Maya gab, da war Katy sich sicher, die besten Umarmungen auf der ganzen Welt. „Ich hab dich so vermisst", murmelte Katy und Maya lächelte sie an. „Ich würde mich auch vermissen."

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