Hier und Jetzt

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Disclaimer:  Der Gebrauch von Drogen wird im folgenden Text erwähnt soooo don't do drugs! Ernsthaft...fangt bitte nicht an <3
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Taehyun POV:

Als ich Choi Beomgyu das erste Mal sah, hatte ich ihm bis zu diesem Zeitpunkt kaum Beachtung oder gar persönliches Interesse gezeigt. Mir war nichtmals bewusst gewesen, dass er überhaupt existierte oder dieselbe Universität besuchte wie ich. Ich bin nur dann auf ihn aufmerksam geworden, als ich ihn beim Flaschendrehen auf einer Hausparty vor den Augen der anderen Kommilitonen küssen musste.
Selbst nach unserem kurzen Kuss, der nach wenigen Sekunden zuerst von ihm beendet wurde, während ich hingegen den anderen in meinem Alkoholrausch noch eine Show bieten wollte, vergaß ich schnell wieder seinen Namen.
Aber einst wusste ich. Ein Blick hatte genügt und ich schätze ihn als jemand ein, der wenig Gemeinsamkeiten mit mir teilte. Er wirkte auf den ersten Blick wie der Typ von Mensch, der leicht zu beeinflussen und einzuschüchtern war. Für gewöhnlich war jemand wie ich, derjenige, der solchen Menschen meist Unbehagen verursachte oder sie mit meiner Direktheit in Verlegenheit brachte. Darum ließ ich mich nie auf jemanden wie Beomgyu ein, vermied so gut es ging Situationen, die mich zum taktlosen Arschloch machten und lebte mein Leben ungehindert weiter.

Das zweite Mal jedoch traf ich Choi Beomgyu auf einer anderen Hausparty, die von einem Bekannten von mir gehostet wurde. Aufmerksam wurde ich erst wieder auf ihn, als der Inhalt seines Drinks mein weißes T-Shirt küsste und ich das erste Mal in seine Augen sehen durfte, welche vor Schock weit aufgerissen gewesen waren. Ich sah auf mein feuchtes Shirt runter, hörte wie er sich bei mir mehrmals entschuldigte und bemerkte wie sich einige zu uns umgedreht und sich auf meine Kosten über das Schlamassel lustig gemacht hatten.

Und in der Situation kam mir ein bestimmter Gedanke auf:

"Der Typ ist ein laufendes Chaos."

Meine Einschätzung ihn zu meiden, bestärkte sich nur weiter.

Nach dem Vorfall, gab ich zu, dass seine Existenz für mich nicht mehr ganz so unscheinbar war. Jedes Mal wenn ich ihn auf dem Campus sah, musterte ich ihn für ein paar Sekunden, um mir ein weiteres Urteil von ihm zu schaffen. Doch dies nur wegen meiner Alarmbereitschaft ihm gegenüber, länger von meinen Gedanken verschwendete ich aber nicht an ihm.
Nach ein paar Wochen, hatte ich auch schon wieder den Vorfall verdrängt und unsere Begegnungen hielten sich auf ein Minimum. Irgendwann, nach wochenlangem Klausurenstress und weiteren verückten Partys, auf denen er zu meinem Glück nicht war, hatte ich ihn schon fast nicht mehr auf dem Schirm, doch das hielt nicht lange an, denn diese Tatsache sollte sich bald wieder ändern.

"Hey Taehyun gehst du heute Abend auch auf diese Party von Choi Yeonjun?", fragte mich Lee Heeseung. Ein Freund, den ich durch die Uni und den gemeinsamen Seminaren kennen gelernt hatte.

"Ja, du?"

Die Augen meines Gegenübers weiteten sich entsetzt.

"Gibt es auch Partys auf denen du nicht bist? Zu viel Alkohol und Kiffen tötet Gehirnzellen, die du noch brauchst mein Lieber.", warnte er und ich musste aufgrund seiner überdramatischen Aussage schmunzeln.

"Ich kiffe nicht.", konterte ich lachend.

"Noch nicht."

Ich verdrehte die Augen. Als er mich dann fragte, ob ich das ganze Feiern denn nicht satt hätte und ob ich es nicht anstrengend fände, überlegte ich kurz, aber ich fand ziemlich schnell meine Antwort.

"Nicht wirklich, ich schätze ich bin einfach belastbarer als du.", stichelte ich den Älteren an, welcher nur zustimmend nickte und ergeben seufzte.

Mich haben Partys nie wirklich viel Kraft oder Energie gekostet, im Gegenteil, sie stimulierten mich und ich war eher der Typ, der dadurch etwas gewann. Ich vertrat die Meinung, dass man jeden Aspekt des Lebens vollkommen ausschöpfen sollte, solange man dies noch konnte. Ich sehnte mich nach Dingen, die mich ständig auf Trab hielten, mich unterhielten und mir neue Erfahrungen schenkten. Langeweile und Stagnation waren für mich das, was ich mit allen Kräften vermeiden wollte. Vielleicht war es auch meine Angst davor das Leben nicht wirklich gelebt zu haben, die mich antrieb und mich so viel erleben lassen will, aber mehr darüber nachdenken wollte ich auch nicht, denn zu viel Nachdenken über Dinge die Ungewiss waren zogen einen meist nur runter und hatten keinerlei logischen Sinn für mich.

Ich fokussierte mich lieber auf das Hier und Jetzt. Da fühlte ich mich sicher.

Dance With The Devil ||Taegyu||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt