Dance With The Devil ||Taegyu||

Planänderung

Kang Taehyun:

Das Licht des Badezimmers bestrahlte die Hälfte seines Gesichts und das erste Mal konnte ich einen genaueren Blick auf seine Gesichtszüge werfen, welche gemeinsam ein gut ausgeglichenes Zusammenspiel ergaben. Obwohl man in seinem Ausdruck erkannte, dass er schon ziemlich mitgenommen vom heutigen Abend war, erkannte ich einen gewissen Charme in seinen Zügen. Die müden Ringe unter seinen Augen, zeichneten nur dezent einen Schatten, aber brachten dadurch seine dunkle Iris besser zum Vorschein, welche sich ziemlich bald durch das Badezimmerlicht als ein warmes Braun entpuppte.
Seine dunklen, schulterlangen Haare umhüllten sein elegantes und zierliches Gesicht und fielen ihm in einem Durcheinander auf die Stirn, bedeckten beinahe wie ein dünner Schleier seine tiefen Augen. Ich bemerkte, dass sich eine besonders sture Strähne zwischen seinen wohl geformten Lippen verfangen hatte und fragte mich, ob ihn diese nicht stören würde und ob er bewusst den Besuch zum Friseur hinaus zögerte.
Aber trotz seines fragwürdigen Geschmacks, stellte ich schnell fest, dass mein Gegenüber ästhetisch ansprechend war. Er war in meinen Augen bis jetzt der erste Junge, den ich trotz maskulinen Zügen als ausgesprochen hübsch bezeichnen würde.
Durch mein Starren, gewann ich eine unterhaltsame Reaktion von diesem Beomgyu und ich bemerkte wie er nervös die Lippen aufeinander presste, bevor er verunsichert sein Gesicht von mir abwandte und mich diesmal kleinlaut darum bat von ihm wegzutreten. Triumphierend über diesen kleinen Erfolg, musste ich innerlich lachen, aber ich behielt meine ausdrucklose Miene bei.

"Du bist hübsch, wenn man genauer hinsieht.", sagte ich beiläufig und der andere musterte mich skeptisch, dann fiel mein Blick wieder auf seine Lippen und ich grinste schelmisch, als mir eine grandiose Idee aufkam.

"Wenn es dir wirklich leid tut, wieso hilfst du mir dann nicht bei meinem kleinen Problem?"

Nachdem ich mir sicher war, dass ich Beomgyus Interesse mit dieser Frage hatte, klärte ich ihn auf:

"Ich muss eine Wette gewinnen. Der Typ, der eben rausrannte, hätte mir dabei geholfen, aber... na ja, du kennst den Rest der Geschichte."

Beomgyu schien noch kritisch.

"Wusste er von dieser Wette?", fragte er anschließend und ich nickte wahrheitsgemäß.
Durch diese Info hatte ich ihn schließlich erst so schnell hochbekommen. Meist war der ehrlichste Weg der Beste. Nur wenn man direkt nach etwas fragte, konnte es einem gegeben werden. Mit dieser Taktik erzielte ich oft gute Ergebnisse. Zudem war es auch immer eine Frage des Timings. Ein Gespür für den emotionalen Zustand des Anderen und natürlich auch ein charmantes Auftreten waren ebenfalls vom Vorteil. Hatte man alle Faktoren berücksichtigt, dann war es ein Klacks seinen Gegenpart zu überzeugen und für sich zu gewinnen.
Für mich war von Anfang an klar, dass ich kein Interesse für andere Tätigkeiten hatte, das hätte ich dem Pinkhaarigen auch noch klar kommuniziert, bevor es dann zu dieser unerwünschten Unterbrechung kam. Tatsächlich war ich nämlich nicht der Typ für One-Night-Stands. Das wusste ich mit Sicherheit, weil ich aus eigener Erfahrung sprach. Ich verstand den Reiz an dieser Tätigkeit auch nicht so ganz, vielleicht war ich was das anging tatsächlich etwas altmodisch, wer weiß.
Yeonjun hatte nicht als Kriterium gesetzt, dass ich die Wette geheim halten sollte und auch nicht, dass es zwingend dieser Typ sein musste. Die Wette stand nach meiner Auffassung demnach noch. Ich konnte sowieso nicht rückgängig machen was bereits passiert war und musste aus der Situation das Beste daraus machen. In anderen Worten, meinen Vorteil aus diesem Schlamassel ziehen.

"Worum geht es bei dieser Wette?", fragte mein Gegenüber nun alarmiert. Wahrscheinlich dachte er an die vorige missverständliche Position.

"Keine Sorge, ich soll einem Jungen einfach nur ein Knutschfleck verpassen und davon ein Bild machen."

Beomgyus Körper spannte sich nach meinem Satz instinktiv an.

"Aber den Ort darfst du aussuchen und es bleibt auch nur bei dem Knutschfleck. Ich fasse dich ansonsten nirgendswo zusätzlich an. Auf dem Foto werde ich dein Gesicht nicht drauf haben. Du bleibst anonym und ich erzähle es keiner Seele weiter."

"Woher weiß ich, dass ich dir vertrauen kann?"

"Weil ich mir sonst selbst in den Hintern beißen würde. Wenn diese Info zu Yeonjun durchdringen sollte, ist das Risiko für mich viel zu groß. Er könnte meinen Sieg wohlmöglich nicht anerkennen."

Auf Beomgyus Gesichtszügen huschte für eine Sekunde ein undefinierbarer Ausdruck vorbei. Hätte ich ihm nicht so direkt in die Augen geschaut, dann wäre mir diese kleine Veränderung wohl gar nicht aufgefallen.

"Yeonjun? Choi Yeonjun? Mit ihm hast du diese Wette geschlossen?", fragte er zu meiner Verwunderung neugierig.

"Wieso? Kennst du Yeonjun-Hyung persönlich?"

Er schüttelte schnell den Kopf und wedelte abstreitend mit den Händen vor seiner Brust.

"Nein, nein. Ich-ich habe nur einiges von ihm gehört... ."

Sag mir nicht,- konnte es sein...