„Hochfliegen heißt fallen in die Tiefe,
doch ohne große Opfer gibt es
keine großen Siege" - Kontra KNun hatte ich den Salat. Aufgrund von meiner Euphorie, hatte ich zu dieser blöden Party zugesagt. Ich hasste Partys fast so sehr wie ich Buchrillen in meinen liebsten Romanen hasste. Ashley verdrehte immer nur die Augen, wenn ich aus der Bücherei ein neues Buch ergatterte. Büchereien waren selten, das Meiste gab es digital, aber Nichts ersetzte den Geruch und das Gefühl eines realen Buches.
„Meine Güte, sag mir nicht, dass du gerade an Bücher denkst, während ich versuche aus diesem Haufen Langeweile ein heißes Outfit zusammenzustellen", ermahnte mich Ashley. Wir waren, nachdem mich doch noch ein kurzer Nervenzusammenbruch wegen Kyle überrumpelt hatte, direkt zu mir gelaufen, um dem Dreckskerl zu zeigen, was für eine heiße Braut er von sich gestoßen hatte. Zumindest waren dies Ashs Worte gewesen.
„Also erstmal denke ich überhaupt nicht an Bücher...", begann ich meinen Satz, doch ihr Blick zeigte mir, dass ich mich gar nicht weiter rausreden sollte. „Verdammt, woher weißt du nur immer, was ich denke? Naja, egal. Was viel wichtiger ist: Meine Kleidung ist kein Haufen Langeweile. Nicht jeder kann in einem Hauch von Nichts gut aussehen", spielte ich auf Ashs sehr außergewöhnlichen Kleidungsstil an. Aber meine beste Freundin konnte sogar eine Jogginghose und ein verwaschenes T-Shirt tragen und sah aus, als hätte sie einen Salto aus einem Modemagazin gemacht. Unfair.
„Der Ausdruck in deinen Augen." Verwirrt sah ich die dunkelhäutige Schönheit an, die nun in meinem Schrank steckte und ein kurzes, dunkelgrünes Kleid herauszog, das ziemlich eng am Körper saß und mit Pailletten besetzt war. Erst als sie zu mir blickte, begann sie zu lachen. „Schau mich bitte nicht so an, als wäre ich Kyle. Du hast immer so ein Glitzern in den Augen, wenn du von Büchern redest. Apropos, Augen. Dieses Kleid passt perfekt zu deinen grünen Augen, also steck jetzt deinen süßen Arsch in das Kleid und dann können wir los", plapperte Ash. Nun war ich es, die lauthals zu lachen begann.
„Das Kleid passt vielleicht zu meinen Augen, aber...".
„Ich will kein Aber mehr hören. Ist mir egal. Los! Ansonsten werde ich mich dort auf den erstbesten Tisch stellen und ein Liedchen für dich trällern", erpresste mich meine beste Freundin. Oh Gott, wie ich sie für solche Aktionen hasste... und irgendwie auch liebte.Mit einem Seufzen gab ich mich geschlagen und zwängte mich ich in das Stück Stoff, dass mir Ash irgendwann mal aus ihrem Kleiderschrank angedreht hatte, da es ihr nicht mehr passte. Okay, ich musste zugeben, dass ich mich wirklich hübsch fand, als ich in den weißen Spiegel blickte. Das Kleid passte farblich perfekt zu meinen grünen Augen und stand im Kontrast zu meinen roten Wellen, die Ash über meine Schultern drapiert hatte. Vielleicht würde die Party ja doch nicht so schlimm werden.
Fünf Minuten zu spät, klingelten wir an der Tür von einem Bekannten Ashleys, den sie auf irgendeiner anderen Party kennengelernt hatte. Da wir volljährig waren, durften wir Alkohol trinken, doch ich hielt mich immer zurück, da Alkohol Menschen zu Taten brachten, die sie Markierungen kosteten.
Sobald die Tür aufgerissen wurde, nahm ich mit meinen Sinnen nicht nur einen betrunkenen Mann wahr, der uns Frohe Weihnachten wünschte, ehe er sich umdrehte und im vollen Tempo gegen eine weiße Kommode lief, bei der er sich daraufhin entschuldigte. Mein Geruchssinn nahm vor allem ein Gemisch aus Alkohol, Schweiß und anderen Substanzen wahr, die sicherlich nicht legal waren und deren Namen ich bestimmt nicht aussprechen konnte. „Wenigstens hat er uns drei Monate vor Weihnachten nicht Frohe Ostern gewünscht", murmelte Ashley schulterzuckend, was mir ein Lachen entlockte. In ihrer Nähe fühlte ich mich wohl und konnte mich entspannen. Außerdem war es doch nie zu früh für Weihnachten, oder?
Wir betraten ein geräumiges Wohnzimmer, das leergeräumt war, sodass etwa zwanzig Leute ohne große Probleme hinein passten. Meine Augen huschten über die Menge, als mir in einer Ecke eine Gestalt auffiel. Sie hatte mir den Rücken zugedreht und trug einen schwarzen Pullover mit Kapuze, die den Kopf des Fremden bedeckte. An der Anatomie der Person konnte ich jedoch vermuten, dass es sich um einen Mann handelte. Einen hochgewachsenen Mann, der an die zwei Meter reichte und wirklich attraktive Hände hatte.
Plötzlich drehte sich die Person um und sah mir geradewegs ins Gesicht. Oh, Mist. Meine Wangen verfärbten sich, als ich meinen Kopf schnell abwandte. Irgendwoher kannte ich das Gesicht doch. Ganz unauffällig wagte ich einen weiteren Blick. Die wachsamen hellblauen Augen und den Ansatz der dunkelblonden Haare würde ich überall erkennen. Doch ich hatte ihn nicht so muskulös - so attraktiv - in Erinnerung. Und diese Lippen...
„Sag mal, ist das Cassian dahinten, der dich gerade mit Blicken verschlingt?", riss mich Ashley aus meinen Tagträumen über den jungen Mann, der vor Monaten spurlos verschwunden war. Was zum Teufel machte er hier? Doch viel wichtiger war...Wo war er gewesen?
„Oh, ich lass euch beide mal alleine", flüsterte mir meine beste Freundin ins Ohr. Durch mein Grübeln hatte ich gar nicht gemerkt, dass sich Cassian in Bewegung gesetzt hatte und nun zielstrebig auf mich zu kam. „Vergesst nicht zu verhüten", kicherte Ash, ehe sie verschwand. Ich wusste genau, dass sie mich mit diesen Worten nur aufziehen wollte und doch hatten meine Wangen wahrscheinlich ein Bordeauxrot angenommen, als Cassian vor mir zum Stehen kam.
„Wir müssen reden." Diese Worte waren die einzigen, die er mir nach Monaten an den Kopf warf. Sein Blick huschte umher. Er wirkte nervös. Bevor er verschwunden war, hatten wir uns sehr nah gestanden, da wir am gleichen Tag Teil von LUMIS geworden waren und danach gemeinsam die Schule besucht hatten.
Ich wollte schon zu einer bissigen Antwort ansetzen, doch seine große Hand umfasste meinen Unterarm. Er zog mich aus dem Getümmel von lachenden und trinkenden Personen in die Richtung eines Raums. Er öffnete die Tür. Das Innere konnte ich nicht erkennen, aber ich vernahm den unverständlichen Protest einer weiblichen und einer männlichen Stimme.
„Raus!", knurrte Cassian mit solch einer Bedrohlichkeit, dass sich Gänsehaut auf meinem ganzen Körper ausbreitete. Das Pärchen schien ähnlich geschockt, sie verließen den Raum nämlich ohne weitere Gegenworte. Die junge Frau sah mich zwar verächtlich an, doch da zog mich Cassian auch schon in das Innere des Badezimmers, das ich sofort als ein solches identifizierte.
„Sag mal Cassian, hast du sie noch alle...", begann ich mit meiner Moralpredigt, doch sobald er sich umdrehte und seine Kapuze von seinem Kopf zog, verstummte ich sofort.
Dort in seinem Nacken. Nein, das konnte nicht sein. Ich musste mich versehen. Die Strafe für diese Anzahl war unmenschlich. Hatte es sowas jemals gegeben? Blanke Panik stieg in mir auf.Ich zählte zehn Markierungen.
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Ich konnte mit dem neuen Teil nicht mehr bis morgen warten. Vielen Dank für eure Votes und die lieben Worte!
Wie immer würde ich mich über Feedback und konstruktive Kritik freuen!
Küsschen
Selina 💛
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𝐋𝐔𝐌𝐈𝐒
Science Fiction„Regel 1: Töte, beraube und verletze niemanden. Regel 2: Verlasse niemals die Kuppel. Regel 3: Melde Verstöße anderer." Wir schreiben das Jahr 2064. Vor 30 Jahren zerstörte ein Asteroid nicht nur die Hälfte der Welt, sondern auch die Hoffnung d...