*Mit Freundlichen Grüßen, die Königsfamilie des Hauses Atebia*
Langsam, ohne ein Wort, lies er den Brief sinken.
Ängstlich trat ich ein wenig von ihm weg.
Wie würde er reagieren? Ich hoffte einfach, dass er nicht zu wütend auf mich war.
Nach einigen Minuten, in denen er einfach nur stumm auf den Brief starrte, wurde ich immer unruhiger. Meine Angst und Nervosität wurde immer größer und ich verlagerte nervös mein Gewicht auf das andere Bein, ließ ihn dabei jedoch nicht aus den Augen.
Jeder Zeit könnte er anfangen mich anzuschreien und es wäre ein fataler Fehler ihm in so einem Moment den Rücken zuzudrehen.
Zögerlich ging ich um ihn rum und legte zitternd meine Hand auf seine Schulter.
,,Vater?''
Nichts.
,,Alles in Ordnung?''
Stille.
Plötzlich ohne Vorwarnung hob er ruckartig seinen Kopf. Vor Schreck machte ich einen Satz nach hinten stolperte und knallte auf den harten Boden.
'Autsch das tat weh'
Verwirrt und Verängstigt sah ich auf. Und wurde überrascht.
Den ein, zu meiner Überraschung, fröhliches Gesicht schaute mir entgegen.
'Damit habe ich gar nicht gerechnet'
Nun gänzlich verwirrt schaute ich ihn an.
'Was ist den mit ihm los? Sollte er nicht total wütend sein?'
Doch mein Vater schaute mich aus fröhlichen Augen an und stand schwungvoll auf.
,,Du gehst da hin!'', sagte er bestimmt.
,,Aber... nein...warum ?''
Innerlich verpasste ich mir eine FacePalm, mehr als Gestotter brachte mein total überfordertes Hirn wohl nicht zustande.
,,Doch! Du WIRST da hin gehen!'' Nun wurde Renzo doch wütend.
Ich wollte ihm entgegnen, dass er mich zu nichts zwingen konnte und ich doch wohl selber entscheiden konnte ob ich ins Schloss gehen wollte. Doch ich brachte kein Wort hervor, zu viel Angst hatte ich vor seiner Reaktion. Außerdem würde ich wahrscheinlich nur vor mich hin stottern und Renzo noch weiter verärgern als sowieso schon. Deshalb beließ ich es bei einem trotzigem Gesicht.
,,Jaaa, das ist eine tolle Idee! Du wirst dort hingehen und ich bin dich los und bekomme Geld dafür!''
Ein Stich fuhr mir ins Herz.
'Dass tat weh'
Ich wusste zwar schon immer das mein Vater nichts für mich übrig hatte, seit Sie gestorben war, aber es tat trotzdem weh.
,,Und wenn dich einer der Prinzen dich erwählt, bin ich reiiiiich! Aber ich glaube nicht, dass das passiert, dafür bist du einfach zu hässlich. Ich weiß gar nicht wie sie eine solche Hässlichkeit wie dich überhaupt ausgewählt haben.''
Es fühlte sich so an als würde er meine Gefühle rausreißen, darauf herumtrampeln und sie dann total kaputt zurück lassen.
Doch nach Außen ließ ich mir nicht anmerken, wie sehr mich seine Worte immer noch trafen.
Seit Jahren hatte ich sorgfältig eine Mauer um mein Herz und meine Gefühle errichtet, damit mich niemand mehr verletzten konnte. Doch trotzdem schafften es die Handlungen und Worte meines Vaters immer noch ins innere meiner Mauer und zertrümmerten die Scherben darin noch mehr. Doch meine Mauer nach Außen hin hielt ich trotzdem aufrecht.
,,Du wirst für die Ankunft dort dein schönstes Kleid anziehen, nicht diese hässlichen Pullover die du immer trägst. Und wenn du keins hast kaufst du dir gefälligst eines! Und ich sag dir was Fräulein, wenn du dich nicht anstrengst und als eine der ersten Rausfliegst, dann erwarte nicht, dass ich eine Versagerin wie dich hier noch länger dulde! Ich werde dich auch nicht dort hinschicken, damit du mich und diesen Hof hier in den Ruin ziehst, also sag nichts unbedachtes!!!!''
Zum Ende hin wurde er immer lauter und ich machte mich immer kleiner. Ich hatte Angst, was er sonst tun würde, wenn ich ihn jetzt in irgendeiner Weise herausforderte.
Auch wenn ich ihm am liebsten die schlimmsten Schimpfwörter entgegenschleudern würde hielt ich mich aus Angst zurück und nickte nur brav. Innerlich jedoch kochte ich vor Wut.
'Was glaubt dieser Mann eigentlich wer er ist!'
Ich presste ein ,,Ja Vater'' heraus und ging nach oben.
Hätte ich jetzt noch irgendwas gesagt, oder er dann wäre ich explodiert und hätte mir damit auch mein eigenes Grab geschaufelt.
Doch auf dem Weg in mein Zimmer verpuffte meine immer größer werdende Wut und machte den Tränen platz die jetzt in strömen über mein Gesicht liefen.
Kurz bevor ich mein Zimmer erreicht hatte entschied ich mich doch um und rannte aus dem Haus quer über den Hof in Richtung Pferdestall.
Mir waren die Blicke der anderen deutlich bewusst als ich weinend über den Hof rannte, doch sie waren mir egal.
Der einzige der mich jetzt noch aufmuntern konnte war Shadow.
~~~
Als ich in die Stallgasse trat umfing mich die warme Stallluft, die mich sofort etwas beruhigte, doch ich spürte das meine Mauern nicht mehr lange halten werden.
Also lief ich schnellen Schrittes zu Shadows Box. Ich erreichte sie und öffnete langsam die Tür um den vor sich hindösenden Shadow nicht zu erschrecken.
Kaum war ich durch die Tür geschlüpft brachen die Tränen wieder aus mir heraus und ich ließ mich weinend an der Boxenwand nach unten gleiten und verbarg den Kopf zwischen meinen angezogenen Knien.
Ich weinte geschlagen 10 Minuten in Shadows Box und auch als ich keine Tränen mehr übrig hatte, saß ich weiter einfach nur da.
Nach einiger Zeit schaute ich nach oben und lehnte meinen Kopf erschöpft nach hinten.
'Warum? Warum ist er so? Warum tut er mir das an?'
Plötzlich spürte ich einen leichten Druck auf meinen Oberschenkeln, ich schaute nach unten und sah Shadow, der sich neben mich gelegt und seinen Kopf auf meinen Beinen abgelegt hatte.
Das brachte mich ein wenig zu Lächeln und auch mein Puls und meine Atmung beruhigte sich.
Ich fand es manchmal immer noch sehr erstaunlich, welche Ruhe Shadow mir geben konnte, welches Gefühl von Sicherheit und das Gefühl Zuhause zu sein.
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Hiii,
tut mir leid, dass es eine längere Pause gab, ich hatte aber eine schreckliche Schreibblockade, aber ich habe es endlich geschafft sie zu überwinden ^^
Wie fandet ihr das Kapitel ?
Und noch wichtiger, wie geht es euch gerade so ?
Wahrscheinlich habt ihr bemerkt, das dieses Kapitel in einer andere Zeitform geschrieben ist. Ich habe mich dazu entschieden nicht mehr im Präsens direkt zu schreiben, da ich meist Automatisch so wie oben geschrieben habe und ich mittlerweile finde, dass das einfach besser zu lesen ist.
Oder was meint ihr dazu ?
Ich werde jedenfalls, in den nächsten Tagen auch die andere Kapitel in diese Zeit umschreiben, ich hoffe das ist in Ordnung.
LG Silver
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Blind Crowns
FantasiaElora wohnt im Königreich Atebia, sie hat eine sehr starke Bindung zu Tieren und ihr Vater ist ein Pferdezüchter mit großen Geldproblemen ... Eines Tages werden dreißig Mädchen zwischen 17 & 20 Jahren ausgewählt um ins Schloss zu gehen. Dort sollen...