„Schaut mal was ich vom Zahnarzt bekommen habe", freute sich Lia und hielt dabei einen kleinen rosa Flummi in der Hand.
„Hübsch", sagte ich halbherzig, denn ich musste immer noch die Situation von eben realisieren. Wollte Josh mich gerade wirklich küssen? Und viel wichtiger... hätte ich es wirklich zugelassen und den Kuss vielleicht sogar erwidert? Ich mag Josh aber bisher dachte ich eigentlich, dass er für mich nur der beste Freund meines Bruders ist, der sich nur manchmal um mich sorgt, da er sonst Stress mit Taylor bekommen würde. Aber warum wollte er mich dann küssen und warum fühle ich mich immer so wohl, wenn er in meiner Nähe ist?
Ich traute mich nicht Josh anzuschauen, obwohl ich spürte, dass sein Blick auf mir lag, während ich Lia dabei zu sah, wie sie mit ihrem Flummi spielte.
Kurz darauf kam Taylor auch ins Wohnzimmer: „Na, ist alles klar bei euch."
„Äh, was? Ja klar. Was sollte denn sein?", gab ich etwas unüberlegt wieder. Misst. Ich muss mich jetzt wirklich zusammenreißen, denn wenn Josh merken würde, wie unangenehm die Situation gerade für mich ist, wäre es unglaublich peinlich. Noch schlimmer wäre es allerdings, wenn Taylor etwas bemerken würde, denn dann würden Josh und ich ziemlich großen Ärger bekommen. Obwohl, warum sollten wir Ärger bekommen? Es ist ja schließlich nichts passiert.
„Keine Ahnung. Es hätte ja zum Beispiel ein Einbrecher kommen und dich überfallen können.", erklärte Taylor und setzte sich währenddessen wieder auf den Sessel.
„Ach Tay, darum hättest du dir keine Sorgen machen müssen. Ich war ja da und konnte Rose beschützen.", antwortete Josh. Jaja, super toll hat Josh mich beschützt. Er hätte es wahrscheinlich nicht einmal mitbekommen, wenn uns wirklich ein Einbrecher besucht hätte. Da ich mich aber immer noch nicht so recht traute, den besten Freund meines Bruders anzuschauen, ließ ich diese Aussage einfach so stehen.
„Was haltet ihr davon, wenn wir den zweiten Teil von den Wilden Kerlen noch schauen?", schlug Taylor vor. Zustimmend nickte ich und die anderen beiden schienen auch nichts dagegen zu haben, weshalb Taylor eine neue DVD an machte und Lia sich zwischen Josh und mir auf das Sofa quetschte. Ich war froh, dass Lia dieses Mal zwischen uns saß, denn im Moment würde Joshs Nähe sicherlich nicht dazu beitragen, dass ich wieder einen klaren Kopf bekam.
Während des Films spielte ich immer wieder mit meinem Handy, da ich versuchte, mich so abzulenken, dass meine Gedanken nicht ständig zu Josh und unseren fast-Kuss oder als was auch immer man es bezeichnen sollte, wanderten. Daher bemerkte ich auch, dass mir Daniel geschrieben hatte:
Von Daniel:
Hey, Rose. Hast du Lust Freitag mit zu Jakes Party zu kommen? Du weißt ja, dass du noch die Pflicht erfüllen musst ;)
Nachdenklich las ich die Nachricht. Hatte ich Lust auf die Party? Eigentlich mag ich Partys nicht besonders. Andererseits war es letztes Mal auch ganz witzig und außerdem hatte Dan recht. Ich musste ja wirklich noch mein Versprechen, das ich auf der letzten Party beim Wahrheit oder Pflicht spiel gegeben hatte, erfüllen.
„Taylor?", fragte ich meinen Bruder, der sich nicht einmal die Mühe machte, sich zu mir umzudrehen.
„Rose?", bekam ich nur als Antwort.
„Weißt du, ob Mum Freitagabend zuhause ist oder müssen wir auf Lia aufpassen?", endlich drehte sich Tay auch zu mir um und schaute mich mit gerunzelter Stirn an.
„Mum müsste Freitag eigentlich zuhause sein, aber warum willst du das wissen?"
„Dan hat mich gefragt, ob ich Freitag mit zu der Party von Jake komme.", gestand ich und hoffte, dass Tay mir nicht verbieten würde, zu der Party zu gehen. Denn wenn er nicht wollen würde, dass ich zu der Party gehe, hätte ich keine Möglichkeit, mich aus dem Haus zu schleichen, ohne dass mein Bruder es mitbekommen würde. Er geht zwar selbst auch gerne auf Partys, aber er hat einen ausgeprägten Beschützerinstinkt, wenn es um mich geht und hat daher immer Angst, dass mir etwas passieren könnte.
„Zu Jake sagst du? Eigentlich wäre das kein Problem, da ich selbst hingehen wollte, aber ich werde wahrscheinlich nur kurz dableiben, da ich Samstagmorgen Maik beim Umzug helfe. Du kannst gerne mit zu der Party kommen, aber du solltest dann schon mit mir nach Hause kommen, da ich nicht möchte, dass du nachts allein durch die Straßen läufst.", erklärte mein Bruder.
Naja, das ist wahrscheinlich besser als gar nicht hinzugehen aber richtig begeistert bin ich von der Idee auch nicht.
„Ich könnte Rose auch nach Hause bringen. Ich bin Freitag ja auch auf der Party und werde wahrscheinlich auch etwas länger bleiben", mischte sich Josh in das Gespräch ein. Es war wirklich lieb von ihm, mir das anzubieten, allerdings bin ich immer noch verwirrt, was meine Gefühle angeht und hoffe, dass sich das bis Freitag vielleicht gelegt hat.
„Ja, das wäre super. Dann kann Rose noch etwas länger auf der Party bleiben und bei dir weiß ich, dass du auch auf sie aufpassen wirst.", antwortete Taylor.
Da damit das Thema beendet war, schauten wir den Film weiter und ich schrieb Daniel zurück:
Hey, Dan:)
Ich würde gerne mit zu der Party kommen. Weißt du, ob Emily auch kommen wird?
Kurz darauf kam auch die Antwort von meinem besten Freund:
Ich habe Emily auch gerade geschrieben, aber sie hat noch nicht geantwortet. Ich weiß allerdings, dass Nico auch kommen wollte also denke ich, dass Em auch da sein wird.
Hoffentlich hatte Dan recht und Emily würde kommen. Ich habe jetzt schon länger nichts mehr mit ihr gemacht und ich vermisse sie.
Ich widmete mich wieder dem Film zu und schrieb nebenbei noch etwas mit Dan.
Nachdem auch der zweite Film zuende war, wollte Josh nach Hause gehen. Als er aufstand, um zu gehen, begleiteten Tay und ich ihn noch zur Tür. Natürlich war Josh zwar eigentlich Taylors Gast und daher hätte ich nicht auch mit zur Tür kommen müssen, um ihn zu verabschieden aber da ich schließlich auch den ganzen Nachmittag bei ihnen saß, hätte ich es unhöflich gefunden, wenn ich nicht mit zur Tür gekommen wäre. Taylor und Josh verabschiedeten sich mit diesen typischen Jungs-Handschlag. Nun wendete sich Josh mir zu und ich fühlte mich etwas unwohl als er mir in meine Augen schaute, da ich nicht wusste, was ich machen oder sagen sollte.
„Tschüss Rose", machte Josh schließlich den Anfang.
„Tschüss und danke nochmal, dass du mich am Freitag nach Hause bringen willst.", bedankte ich mich nochmal. Josh lächelte mir noch ein letztes Mal zu und ich konnte nicht anders als dieses Lächeln zu erwidern, als er sich auch schon wieder der Tür zu wand und nach draußen verschwand.
DU LIEST GERADE
Promised
Teen FictionMit einem Verlust umzugehen ist schwer. Noch schwerer ist es, wenn man dabei zusehen musste wie eine geliebte Peron, vor deinen eigenen Augen, aus den Leben gerissen wird. Diese Erfahrung musste die 16 jährige Rose machen. Es fällt ihr schwer damit...