Kapitel 4:

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Wow. Anders konnte man ihren Anblick nicht beschreiben. Cate trug eine schwarze Lederhose, ein schwarzes Oberteil und eine Pilotenjacke drüber. Ihre langen blonden Haare, hatte sie geglättet. Sie trug keine Schuhe oder Socken, was das ganze Outfit noch lockerer macht als ohnehin schon. Bei diesem Anblick, kam ich mir in meinem Anzug wirklich overdressed vor. Ich konnte meine Augen nicht mehr von ihr lassen, ihre Schönheit war unbeschreiblich. 

"Erin? Hey, ist alles okay mit Ihnen?" Cate stand vor mir und wedelte mit einer Hand vor meinen Augen herum. Mist, hoffentlich hat sie nicht gesehen wie ich sie angestarrt habe. "J- Ja, alles okay. Ich war nur in Gedanken." antwortete ich Cate mit einem kleinen Lächeln auf meinen Lippen. Als ich auf Anweisung von Cate meine Schuhe ausgezogen hatte, nahm sie mir von hinten meinen Mantel ab und kam ganz nah an mein Ohr. "Wenn sie mich wieder so anstarren, werde ich sie nicht unterbrechen. Mein Fehler.". Ich konnte ihr leichtes Grinsen hören und binnen von Sekunden später, lief mein Gesicht rot an und eine Gänsehaut breitete sich auf meinem ganzen Körper aus. Cate deutete mir, ihr zu folgen. Sie brachte uns in die Küche, die ungefähr so groß war wie meine gesamte Wohnung. Auf dem Herd koch schon etwas vor sich hin, es roch fantastisch. "Es tut mir leid, ich habe es noch nicht geschafft den Tisch zu decken. Die Kinder haben mich den ganzen bisherigen Abend auf Trapp gehalten. Aber so sind Kinder nun mal, aber das wissen sie ja bestimmt schon." sagte Cate mit einem entschuldigenden Lächeln auf ihren Lippen. Wie kann man ihr bei diesem Grinsen nicht sofort alles verzeihen? "Das macht doch nichts, ich kann das ja übernehmen und sie kümmern sich weiter um das Essen. Und nein, leider weiß ich das nicht. Ich habe keine Kinder oder vergleichbares." antwortete ich ihr mit einem Schulterzucken. Sie reichte mir zwei Teller und Besteckt und zeigte mir dann den Esstisch. Wohn- und Esszimmer waren ein großer Raum und boten einen wunderschönen Blick über ganz Hamburg. Man konnte sogar noch den Hafen sehen. Verzaubert von der Aussicht, tippte Cate mich an der Schulter an und deutete mit einem Augenzwinkern auf den Esstisch. Schnell stellte ich die Teller ab und deckte den Tisch. In diesem Moment kam Cate auch schon mit dem Essen uns stellte es auf den Tisch. "Sie sehen großartig aus, Erin. Ganz anders als in der Kleidung im Krankenhaus." meinte Cate, während sie uns Wein eingoss. Die Tatsache, dass ich eigentlich noch Auto fahren muss, entfiel mir einfach. "Danke, allerdings komme ich mir ein wenig overdressed vor. Ich war schon sehr lange nicht mehr zum Essen eingeladen, geschweige denn aus." gab ich mit einem entschuldigenden Kopfschütteln zurück. "Wirklich nicht? Sie sind noch so jung. Ich hätte gedacht, dass sie öfters feiern gehen, oder was die jungen Leute heutzutage noch so tun.". "Nein, wirklich nicht. Früher ja, vor allem in meiner Ausbildung und in den zwei Jahren danach. Seitdem konzentriere ich mich hauptsächlich auf meine Arbeit. Das heißt, so viel ich darf. Ich musste schon des Öfteren in die Personalabteilung weil ich zu viel arbeiten würde. Aber auch das hat mich nicht davon abgehalten, so weiter zu machen wie davor. Ich glaube, die haben jetzt verstanden, dass Gespräche nichts bei mir bringen." gab ich mit einem Schulterzucken zurück. Verwundert schaute Cate mich an, als könnte sie nicht glauben was ich soeben gesagt hatte. Nach ein paar Minuten, fragte ich sie, ob alles okay sei. "Ja natürlich, entschuldigen sie. Ich kann nur nicht glauben, dass sie für ihre Arbeit leben und keinerlei Privatleben haben. Als ich noch in ihrem Alter war, war ich auf Partys, hatte was mit haufenweise Jungs und Mädchen am laufen und konnte unvernünftiger nicht sein. Vermissen sie denn nichts? Freunde oder eine Beziehung?". "Nein, beziehungsweise habe ich nicht. Bis vor einer Woche zumindest nicht.". "Vor einer Woche? Was war vor einer Woche?" fragte Cate. "Das erzähle ich ihnen vielleicht zu späterer Stunde und auch nur wenn Sie ganz nett fragen." gab ich frech und mit einem Augenzwinkern zurück. Oh Gott, flirtete ich etwa mit ihr? Reiß dich zusammen, Erin. Sie ist die Tochter einer Patientin und kein Date, verdammt. "Mum? Soll ich Edith ins Bett bringen? Dann kannst du hier sitzen bleiben." fragte einer ihrer Söhne, ich denke der Älteste. "Sie können ruhig gehen, Cate. Edith wird sich bestimmt freuen." warf ich ein bevor sie verneinen konnte. "Macht es Ihnen wirklich nichts aus? Dashiell könnte es genau so gut machen.". "Nein, wirklich nicht Cate. Gehen sie schon." brachte ich ihr mit einem gezwungenen Lächeln entgegen. Cate stand mit einem Nicken auf und machte sich auf den Weg in den hinteren Teil der Wohnung. Während sie weg war, verfiel ich den Gedanken an meine eigene Mutter. Ich wäre froh gewesen, wenn sie mich ab und zu ins Bett gebracht hätte. Doch seit ich denken kann, musste ich alles ohne meine Mutter schaffen. Sie war nie da, immer arbeiten oder mit ihren Freundinnen aus. Also musste ich, wohl oder übel, die Rolle als Mutter für meine drei kleineren Geschwister übernehmen. Einen Vater hatten wir alle nicht, zum Glück auch keine Stiefväter die uns das Leben noch schwerer machen konnten. Vertieft in Gedanken an meine Familie, sammelten sich Tränen in meinen Augen. "Erin? Oh Gott, was ist denn los? Ist etwas passiert?" ich erschrak als Cate plötzlich meine Schulter berührte. "Oh, gar nichts. Alles ist gut. Ich sollte dann auch wieder los, es ist schon spät." gab ich völlig beschämt zurück. Als ich aufstehen wollte, fing ich an zu schwanken. Grade als ich dachte ich falle, schlangen sich zwei starke Arme um mich und fingen mich auf. Mist, das war wohl zu viel Wein. "Sie gehen nirgendwo hin, zum Einen haben sie schon zu viel getrunken um jetzt Auto zu fahren und zum Anderen lasse ich sie in dem Zustand nirgends hin. Na los, wir setzen sie aufs Sofa und ich bringe ihnen noch ein Wasser." Bevor ich mich dagegen wehren konnte, nahm Cate mich auf ihre Arme und ließ mich wenig später auf ihrem weichen Sofa wieder runter. Als sie gerade wieder aufstehen wollte um Wasser zu holen, hielt ich sie an ihrer Hüfte fest und schlang mich um sie, sodass sie nicht mehr aufstehen konnte. "Sie riechen so unfassbar gut. Wie eine riesen Blumenwiese auf der alle Blumen blühen." lallte ich ihr leise in ihr Ohr. Ich spürte wie sie Gänsehaut bekam, war jedoch zu benommen um darüber nachzudenken. Betrunken wie ich war, kuschelte ich mich noch näher an sie ran und fiel in einen traumlosen Schlaf. Fast eingeschlafen, spürte ich, wie auch sie den Griff um mich festigte. 


Cates NurseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt