Must go on

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»Niki?«, höre ich es vom Wohnzimmer rufen. Ich richte mich verwirrt im Bett auf. Es ist nach Mitternacht. »Baby?«, lallt die Stimme erneut. Ich schnappe mir meinen Bademantel und gehe ins Wohnzimmer. »Harry?« »Hey, ich dachte schon du bist weg.«, Harry kommt auf mich zu doch ich weiche erneut aus. Die Hände die er nach mir ausgestreckt hat, fallen schlaff hinab. »Du willst nicht, dass ich dich berühre«, stellt er trocken fest. »Warum hast du getrunken, Harry?« Harry reibt sich über die Augen und lässt sich auf die Couch fallen. »Habe ich nicht.« Ich lasse mich neben ihm auf die Couch fallen. »Harry...«, setzte ich an doch er unterbricht mich. »Bevor wir hier hergezogen sind, hast du mich noch Hazza genannt.« Ich seufze. »Lass uns morgen reden, Harry. Du solltest schlafen.« Er erhebt sich und steuert ohne ein weiteres Wort auf das Schlafzimmer zu. »Ich glaube diese Beziehung hat keinen Sinn mehr, Niki«, flüstert er. Ich schnappe entsetzt nach Luft. »Harry«, hauche ich und gehe auf ihn zu. »Nein, Niki. Ich glaube wir sollten eine Pause einlegen.« Eine Träne läuft über meine Wange. »Sag so etwas nicht.« »Aber es die Wahrheit«, flüstert er noch einmal und dreht sich zu mir um. »Eine Pause ist der Beginn vom Ende«, hauche ich. »Nein, nur eine Pause«, beharrt er. »Für einen Monat.«, er dreht sich um und läuft in sein Studio. »Bitte Harry«, meine Stimmer klingt erstickt doch er ignoriert mich. Das ist dann wohl das Ende. Auf wackligen Knien gehe ich ins Zimmer. Ich kann hier nicht bleiben. Er will mich nicht mehr. Jeder weiß doch, dass eine Pause nicht bei einer Pause bleibt.

Seit zwei Wochen habe ich weder etwas von Harry gehört noch habe ich ihn gesehen. Alle meine Anrufe werden ignoriert. Was ich auch versuche, er blockt ab. Es wäre gelogen, wenn ich sage, dass ich ihn vermisse. Ich vermisse ihn nicht. Es ist so viel mehr als nur vermissen. Ich vermisse seine raue Stimme, sein tiefes Lachen, seinen Geruch. Sogar banale Dinge, wie seine Angewohnheit von anderen Tellern zu essen oder seine Art Bananen zu essen vermisse ich. Ich vermisse ihn mit jeder Sekunde mehr. Ich will nicht wissen, wie es sein wird, wenn wir wirklich getrennt sind. »Niki, iss doch bitte wenigstens einen kleinen Bissen«, bittet mich Lola. Lola, die zusammen mit mir in einem Verlag arbeitet, lächelt mich aufmunternd an. Ich beiße leicht lachend vom dem Sandwich ab aber es schmeckt nach nichts. Lola seufzt frustriert. »Ich weiß, dass du wegen der Trennung unglücklich bist aber das Leben geht weiter. Vertrau mir.« Ich verschlucke mich an dem Bissen und trinke hastig ein paar Schlücke Wasser. »Es ist eine Pause, Lola.«, verbessere ich sie. Lola wirft einen Blick auf ihre Uhr und fährt sich anschießen durch die Platinhaare. »Okay, dann eben eine Pause.« Wir werden von einem großgewachsenen Mann unterbrochen. »Entschuldigen Sie die Unterbrechung aber hätten Sie eine Minute für mich?«, seine brauen Augen liegen freundlich auf meinen. »Natürlich.«, ich deute ihm sich hinzusetzten. »Mein Name ist Valentin King. Ich arbeite für eine Werbeagentur und bin auf der Suche nach neuen Models. Ich lasse Ihnen meine Visitenkarte hier. Wenn Sie Interesse haben, melden Sie sich. Ich würde mich sehr freuen.«, Valentin reicht mir die Karte und verlässt sofort wieder das Café. »Was war das denn jetzt bitte?«, frage ich Lola doch sie starrt dem Mann nach der gerade die Straße überquert. »Meine Freundin wird Model.«, mit einem, für Lola untypischen Grinsen, wendet sie sich wieder mir zu. Lachend werfe ich ihr die Visitenkarte an den Kopf. Es tut gut endlich wieder richtig lachen zu können. »Aber du musst mir eins Versprechen! Wenn du eine Biografie schreibst, will ich sie überarbeiten und veröffentlichen«, warnt sie grinsend. Als ob ich mich da jemals melden würde. Ich habe doch nicht das Aussehen dafür geschweige den Körper. »Du rufst da nicht an?«, Lola rümpft die Nase und spricht meine Gedanken aus. »Nein. Ich meine...« »Warum nicht?«, fällt sie mir ins Wort. »Sieh mich doch mal an, Lola. Ich bin kein Model.« Ihre Körperhaltung verändert sich schlagartig. Mit großen Augen starrt sie mich an. »Was?«, frage ich. »Hast du dich mal angesehen, Niki? Du bist ein Model! Umsonst hätte dich Harry wohl nie flachgelegt.« Ich verkrampfe mich schlagartig. »Lass Harry da raus! Ich will darüber nicht reden, okay?«, fahre ich sie an. Ich will bestimmt mit niemanden darüber reden. Nicht mit Lola, Gemma oder jemand andrem. Der einzige mit dem ich reden würde, hat gerade eine Beziehungspause eingefordert. »Okay, verstehe ich. Aber ruf da wirklich an, Niki!«, beharrt sie. Mein Widerstand bröckelt. »Ich denke darüber nach, okay?« »Versprich es mir!« Genervt fahre ich mir durch die Haare. »Ich verspreche dir es mir zu überlegen.« Dieses Mal ist es Lola die sich genervt durch die Haare fährt. »Lass uns gehen. Die Pause ist bald zu ende«, murrt Lola und richtet sich auf.

Noch während ich im Taxi zum Fotoshooting sitze, kann ich es nicht fassen mich wirklich gemeldet zu haben. Valentin King war sehr überrascht als ich ihn vor ein paar Tagen angerufen habe aber im positiven Sinne. »Das wären dann 26$ bitte.«, ich drücke dem Fahrer die Scheine in die Hand und steige aus dem Auto. Ich kann es nicht fassen! Ich lege meinen Kopf in den Nacken und sehe zu dem imposanten Gebäude auf, welches sich B&B nennt. Nach meinen Recherchen zufolge, ist B&B eines der erfolgreichsten Mode-Unternehmen in London. Ich trete einen Schritt auf den Eingang zu als mir schon ein älterer Portier die Tür aufhält und mir freundlich zu nickt. »Wie kann ich Ihnen helfen, Miss?«, eine der Empfangsdamen schenkt mir ein professionelles Lächeln. »Ich habe heute ein Fotoshooting. Mein Name ist Terres.« Sie hakt auf ihre Tastatur ein. »Ah ja, Miss Terres. Bitte begeben Sie sich in den fünften Stock. Ich wünsche Ihnen viel Spaß.« Auf wackeligen Beinen mache ich mich auf den Weg in den fünften Stock. Kurz bevor sich die Aufzugstür schließen kann, huscht ein junger Mann mit roten Haaren dazu. »Puh, nochmal Glück gehabt!«, sagt er erleichtert und wischt sich übertrieben die Stirn ab. Ich lächle ihm schüchtern zu. Er lehnt sich an die Wand und mustert mich ungeniert. »Sie sind neu«, stellt er fest und lächelt mir zu. Seine Zähne sind etwas schief, sie lassen ihn jung und sympathisch aussehen. »Ja, bin ich.« Eine Weile sieht er mich noch an, bis er plötzlich die Augenbrauen in die Höhe reißt und ein langgezogenes »Ah« ausstoßt. Fragend hebe ich eine Augenbraue. Er macht einen Schritt auf mich zu und schüttelt mir mit beiden Händen die Hand. »Sie sind das neue Model! Ich bin Franco, der Fotograf!« Franco also. »Model kann man nicht sagen«, widerspreche ich aber Franco lässt nicht locker. Er umrundet mich und sieht mich von allen Seiten an. »Ich verstehe Valentin! Am Anfang dachte ich mir er spinnt. Ein junges Mädchen auf der Straße ansprechen!«, er macht eine abfällige Handbewegung, »aber das hier ist der Wahnsinn! Dieses Profil«, murmelt er zu sich selbst und dreht meinen Kopf sanft zur Seite. Mit einem leisen Ping geht die Aufzugstür auf. Franco zieht mich am Ellbogen mit sich. »Wo ist Valentin?«, ruft er einem braunhaarigen Mädchen zu. »Drinnen!«, sie zeigt auf eine Tür. Ich weiß nicht wo mir der Kopf steht. Ich und Wahnsinn? »Du, meine Schöne, kannst direkt zu Ingo in die Maske gehen.«
Nach einer Stunde in der Maske, führt mich Ingo, ein älterer Herr mit Locken, zu Valentin und Franco, die gerade über das Licht fachsimpeln. »Himmel! Das ist ein Geschenk Gottes!«, ruft Franco aus und kommt strahlend auf mich zu. »Dieses Profil«, murmelt er erneut. »Grandios«, stimmt Valentin zu. »Bist du bereit?«, erkundigt sich Valentin. Bereit? Bin ich bereit? Noch während ich nicke, stelle ich mir die Frage, wie ich hierher gekommen bin. »Stell dich hier her, meine Schöne!«, Franco zeigt auf einen bestimmten Punkt. »Hier?«, frage ich nach und stelle mich hin. Ich ignoriere das Gefühl, dass mein rosa Kleid, welches mir zirka bis zur Mitte meiner Oberschenkel reicht und aus Kunstseide besteht, unangenehm an meinem Rücken juckt. »Und jetzt zeigt was du kannst!«, Franco nimmt die Kamera und richtet sie auf mich. Ich runzle die Stirn. Was soll ich machen? »Perfekt!«, ruft mir Valentin zu. Wie bitte? »Das hier war beabsichtigt. Wir wollen, dass du verwirrt auf den Fotos aussiehst«, klärt mich Franco auf. Ich lache laut auf werfe den Kopf in den Nacken. Ich höre das Franco erneut auf den Auslöser drückt. »Könntest du bitte die Hände auf die Hüften legen?«, weist mich Franco an. Ich tue es und höre es wieder das Knipsen. »Und lachen!«
»Perfekt«, murmelt Franco erneut und sieht sich die Fotos an. Valentin neben mir stimmt zu. Die Fotos sind wirklich nicht schlecht nur etwas fremd. Es ist ein eigenartiges Gefühl sich auf Fotos zu sehen. »Du kannst dich umziehen gehen, Niki.« Valentin strahlt mich an und klatscht in die Hände. »Wir haben es für heute.« Ingo begleitet mich zu der Kabine. Ich kann es noch immer nicht fassen. Wie können sie nur so begeistert von mir sein. Außer Franco und Valentin hat mich immer nur Harry wunderschön bezeichnet. Und nur Harry hat mich so angestrahlt. Harry... Die Erkenntnis das Harry nicht mehr da ist, trifft mich so hart, dass ich mich am Türgriff anhalten muss. Harry wird nicht im Wohnzimmer auf mich warten und mich aufheben und durch die Wohnung wirbeln, so wie er es immer getan hat, wenn ich nach Hause gekommen bin, er wird mich nicht sanft an sich ziehen und mir sagen, dass er mich liebt und er wird mir kein Bad mehr einlassen. Ich blinzle die aufkommenden Tränen weg. Harry hat das schon lange nicht mehr für mich getan. Das letzte Mal war es vor dem ganzen Stress mit One Direction. Vor der Tour und vor unserem Ende. Hektisch ziehe ich mir meine Jeans an und hänge das Kleid an den Bügel. »Wo soll ich das Kleid hingeben?«, frage ich Valenin, da Ingo nirgends zu sehen ist. »Wie bitte?«, verwirrt über meine Frage, blinzelt Valentin ein paar Mal. Ich wiederhole meine Frage. »Das kannst du behalten. Unsere Models können immer die Kleidung behalten. Unter der Bedingung, dass sie es aber auch in der Öffentlichkeit tragen.« »Ich bin aber kein Model«, widerspreche ich. Valentin wirft den Kopf in den Nacken und lacht lauf auf. »Noch nicht. Komm mit!«, er zwinkert mir zu und geht voran in einen anderen Raum. Genauer gesagt, in sein Büro. »Setz dich doch.«, er lässt sich selbst in den gepolsterten Stuhl fallen. »Also, wir möchten dich gerne unter Vertrag nehmen«, eröffnet er das Gespräch und lehnt sich im Stuhl zurück. Mein Herz macht eine kleine Pause, wie auch mein Hirn. »Was?«, entfährt es mir. Valentin schmunzelt. »Ja, Franco ist vernarrt in dich.« »Ich? Als Model?«, hinterfrage ich. »Ja, hier.«, er reicht mir einen Vertrag, den ich hastig überfliege. »Und?«, hakt er nach. Ich atme einmal tief durch. »Könntest du es mir noch einmal genauer erklären?« »Natürlich.«, Valentin richtet sich auf und schenkt mir ein Glas Wasser ein. »Wenn du diesen Vertrag unterschreibst, bist du für ein Jahr an uns gebunden. Du bekommst monatlich ein Gehalt. Dazu noch 25% von den Einnahmen, welche wir durch deine Fotos, Werbespots und wenn du auf Modenshows gehst, dazu. Du wirst im Durchschnitt dreimal die Woche hier sein, wenn du Gebucht wirst übernehmen wir die gesamten Kosten. Deine Aufgabe wird eigentlich nur die sein, dass du vor der Kamera stehst, auf Modenshows gehst, an Veranstaltungen teilnimmst und die Kleidung der Designer trägst, sein.« »Klingt logisch. Wo soll ich unterschreiben?« Ich muss ohne Harry weiter machen, auch wenn es mir schwer fällt...        

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Als allererstens muss ich mich dafür entschuldigen, dass ich so lange nichts mehr gepostet habe! Es tut mir echt leid! Ich weiß auch, dass das Kapitel nicht so gut geworden ist aber ich weiß auch nicht warum aber mir fällt das schreiben im Moment sehr schwer... Und zweitens, Babysitting with Harry hat bald ein Ende. :) Bis Bald, Rita ;)

Babysitting with Harry?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt