𝟕 | sᴛᴇᴠᴇ ᴜɴᴅ ᴛᴏɴʏ

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Für die liebe lokiswifefromgermany!
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Die Weihnachtszeit ist dir am liebsten, auch wenn sie euch immer ziemlich traurig macht. Noch drei Wochen bis zum heiligen Abend und du bist immer noch hier. Ihr seid beide immer noch hier.

Normalerweise haben du und deine kleine Schwester kein Problem damit, in einem Waisenhaus zu leben, aber zur magischsten Zeit im Jahr, die komplett für Familien ausgelegt ist, ist es einfach nur furchtbar.

Aber ihr haltet zusammen, schon immer.

Tatsächlich ist Lynn nicht deine biologische Schwester, aber nachdem sie ins Heim kam, hast du dich sofort für sie verantwortlich gefühlt und ihr fühlt euch wie Schwestern.

Sie ist deine Familie und du bist ihre.

Und mal ehrlich: mehr werdet ihr wahrscheinlich nie haben, die meisten Paare wollen Babys, und keine Teenager adoptieren.

Du bist 16 und Lynn ist 14. Als sie damals neu ins Heim kam warst du bereits mehr als fünf Jahre hier. Du willst dich aber kaum an deine Familie erinnern.

Heute ist mal wieder Adoptionstag. Und auch wenn niemand daran glaubt dass ihr beiden adoptiert werden würdet - nicht mal ihr selbst oder die Heimleitung - müsst ihr doch jedes Mal mit in den großen Aufenthaltsraum gehen und dabei zusehen wie andere Kinder ein tolles neues Zuhause finden.

Ihr habt euch zusammen an einen kleinen Tisch in einer Ecke des Raumes hingesetzt, inklusive eurer Hausaufgaben. "Gott, ich hasse Mathe! Wieso kann ich diese blöde Prüfung nicht in Kunst machen?", stöhnst du frustriert, als dir dein Taschenrechner mal wieder error anzeigt.

Kichernd schaut Lynn auf, "Weil es dir dann zu leicht fallen würde. Ich finde Mathe toll! Es gibt immer eine richtige Lösung. In Kunst dagegen gibt es kein richtig oder falsch - das ist total verwirrend." Und erneut fragst du dich wieso ihr beiden euch so gut versteht - ihr seid von Grund auf verschieden!

"Hallo ihr zwei!", erschreckt euch jemand von der Seite und du zuckst zusammen. Neben eurem Tisch stehen zwei Männer; einer blond und groß, der andere mit braunen Haaren und extravaganter Sonnenbrille. "Hallo!", grinst Lynn die beiden an. Du nickst ihnen zu und widmest dich wieder deiner Matheaufgabe.

Die beiden unterhalten sich angeregt mit Lynn, während dir dein Taschenrechner mal wieder zu verstehen gibt dass du für Mathe einfach viel zu dämlich bist. "Verdammt! Ich geb's auf - ich krieg das nie hin!", kapitulierst du und klappst demonstrativ das Buch zu.

Kichernd stellt sich der kleinere Mann neben dich, "Zeig mal her, ich helfe dir." Und tatsächlich, so wie er es dir erklärt klingt es total einfach und schon bald streckst du deinem blöden Taschenrechner triumphal die Zunge raus.

"Siehst du, D/N! Ich sag doch immer Mathe ist einfach!", lacht Lynn und du verdrehst nur die Augen. "Ihr beide benehmt euch wie ein Ehepaar.", lacht der kleinere Mann, und du schüttelst vehement mit dem Kopf. "Wie Schwestern, Sir, nicht wie ein Ehepaar!", widerspricht Lynn auch direkt, sodass aus deinem Kopfschütteln ein zustimmendes Nicken wird.

Nebenbei kritzelst du wie immer auf deinem Blatt rum, während ihr über das Leben hier im Heim ausgefragt werdet. "Meine Eltern starben als ich zehn war. Als ich herkam war D/N immer für mich da und seitdem ist sie meine Familie."

Lynn fällt es leicht über ihre Familie zu sprechen, denn egal wie tragisch ihr Tod war, die Erinnerungen an ihre Eltern sind durchweg positiv. Bei dir ist das allerdings anders...

𝐀𝐃𝐕𝐄𝐍𝐓𝐒𝐊𝐀𝐋𝐄𝐍𝐃𝐄𝐑 𝟐𝟎𝟐𝟏Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt