Kapitel 11

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Ich wachte auf. Es war Samstag. Das hieß, dass ich Thomas heute nicht sah.

Und dieser Abstand tat mir gut.

Ich wollte nachdenken.

Mit einem Pott Tee ließ ich mich in den Sessel sinken und las ein Buch, als Sherlock durch die Haustür gestürmt kam.

Er sah furchtbar aus.

Überall hatte er Schrammen und Kratzer im Gesicht, sein Anzug war am Ärmel eingerissen und er sah furchtbar müde aus.

Ich erhob mich und lief besorgt auf ihn zu.

,,Sherlock! Was um Himmels Willen haben sie gemacht?!" Fragte ich und inspizierte sein Gesicht.
Doch er drehte sich weg und wank ab.

Ich wurde aus einem unbestimmten Grund wütend.

,,Sherlock Holmes! Sie werden jetzt ihren Allerwersten auf diesen Sessel platzieren, sich behandeln lassen und mir verdammt nochmal erklären, was sie getrieben haben, dass sie so aussehen!" Ich schnaubte.

Er hielt in seiner Bewegung inne.
Dann drehte er sich zu mir.

,,Warum interessiert es sie überhaupt wie es mir geht?! Ich verstehe Sie einfach nicht! Sie reden mit mir, obwohl Sie wissen, dass ich nicht antworten werde, Sie umsorgen mich, obwohl ich nie darum gebeten habe, Sie schenken mir so viel Aufmerksamkeit, obwohl ich nie darum gebeten habe!"

Er schien mir das wirklich zum Vorwurf zu machen.

Ich war so wütend auf diesen Mann.

,,Ob Sie es glauben oder nicht, aber ich mache mir Sorgen um Sie! Ich weiß nicht warum ich meine Zeit Zuhause damit zubringe, Sie zum Essen zu bewegen, für Sie einkaufen zu gehen und ihre Akten und Papiere vom Boden aufsammle! Ich weiß aber, dass Sie mir wichtig geworden sind!"

Für diese Aussage konnte ich mich gerade ohrfeigen.

Denn im Raum war Stille eingetreten. Nach einigen Minuten des Schweigens jedoch, sagte Sherlock etwas.

,,Warum haben Sie ihn dann geküsst?"

Er sprach leise.
Aber ich konnte es hören.

Mir war sehr wohl bewusst, dass ich darauf nicht antworten musste.

Doch ich tat es.
,,Ich weiß es nicht. Er hat mich geküsst und ich habe erwiedet. Dabei wollte ich es gar nicht. Es kam aber so plötzlich."

Sherlock sah mich einfach nur an, sagte kein Wort und hörte das erst Mal seit langem wieder mit voller Konzentration mir zu.

Also erzählte ich einfach drauf los.
Von allem.

Von dem Abend, von meiner Angst ihn wiederzusehen, von meinen Schuldgefühlen, da ich Thomas an log und ja, auch von den Berühungen, die sich so falsch anfühlten.

Ich wusste nicht genau wie, aber wir endeten gemeinsam auf dem Sofa, ich mit meinem Kopf auf seinem Oberschenkel und er, mit einer meiner Haarsträhne zwischen den Fingern.

Und wir redeten.
Den gesamten Tag lang.
Er aß sogar etwa zum Mittag.

Zwischendurch versorgte ich sein Gesicht.

Und selbst dabei saß ich auf einem seiner Beine, während er die Wasserschale mit dem Tuch darin hielt.

Ich strich vorsichtig mit dem nassen Tuch seinen Wangenknochen entlang, als er etwas zurück zuckte. Ich zuckte ebenfalls zurück.

,,Oh, Entschuldigung."

Ich legte das Tuch sanft wieder auf sein Gesicht.

Dann klebte ich auf die schlimmsten Stellen ein Pflaster und räumte die Schale wieder weg.

Zurück im Wohnzimmer legte ich meinen Kopf
wieder auf seinen Beinen ab und sah ihn einfach nur an.

Sherlock war wirklich ein Bild der Götter. Trotz der unzähligen Schrammen sah er verboten gut aus.

Dieses fucking Kapitel wird mich mein Leben lang traumatisieren. Nicht, dass es mir nicht gefällt. Nur die Geräuschkulisse dieser Umgebung, während ich es geschrieben habe, wird mich in meinen schlimmsten Alpträumen verfolgen. Jetzt brauche ich diesen Derealisator von Man in black. Ich kann nd mehr -_-

Ich hab dieses Kapitel vor einem guten Jahr verfasst und erinnere mich noch ganz genau an diesen Tag. Wen es interessiert, hier die Storyline dazu:

Klein Luise, 13 Jahre alt, liegt an einem Mittwochabend um 23:11 Uhr in ihrem Bett, ahnt nix böses und schreibt heimlich ihre Sherlock Holms Fanfiction weiter. Plötzlich, aus heiterem Himmel hört sie nebenan seltsame Geräusche. Es klang, als hätte man ein Walross vergewaltigt und danach zusammengeschlagen. Die ersten paar Minuten kann ich es nicht zuordnen, dachte meine Mutter erleidet einen epileptischen Schock. Bis die Erkenntnis kam. Tja, da hab ich die Beiden das erste Mal gehört. Konnte die nächsten drei Wochen keinem der Beiden in die Augen schauen und hab beim Kopfkino Gänsehaut vor Ekel bekommen. (Ik das ist menschlich aber wer hört gerne seinen Eltern dabei zu, wie sie Ungeborene zeugen.) Das ist dann immer mal wieder passiert. Mittlerweile hab ich mich relativ gut dran gewöhnt und muss jedes mal schmunzeln, wenn ich an meinen Gesichtsausdruck am ersten Abend dachte. Aber jetzt mal ernsthaft, wer denkt, dass sein dreizehn, ka kann auch sein dass ich schon 14 war, jähriges Kind ganz brav um 22 Uhr schläft?! Jedenfalls habe ich diese Story hier gerade nochmal überflogen und gelacht, als ich das wiedergefunden hab:) 

Gruß an meine Alten, wenn ihr das seht. Bitte seid doch etwas leiser, ich hab mich zwar drang gewöhnt, angenehm ist es aber immer noch nicht :) 

I've got to get out of here! // BBC Sherlock FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt