Kapitel 24

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Es ist eine Woche vergangen.
Olivia hat sich die restliche Woche krankgemeldet bei ihrem Sommerjob und verbringt wieder sehr viel Zeit mit den Pogues. Sie hält den Kontakt zu ihrer Mutter geschwächt. Olivia kommt immer erst spät Abends nachhause um ihre Mutter nicht zu treffen.
Rafe und Sarah versuchen immer wieder Kontakt zu den Pogues aufzunehmen, was ihnen jedoch nicht gelingt.

Olivia's POV:

Mit einem Joint in der Hand liege ich in der Hängematte von John B. und sehe hoch in den Himmel. Es ist für uns, sogar für Pope, seit einer Woche Normalität geworden so viel zu kiffen. Wir fühlen uns alle sicherer dadurch. Einfach total verrückt. Die anderen sind heute Zuhause geblieben. Ihre Eltern haben schon gefragt wieso sie kaum noch dort sind. JJ wohnt mehr oder weniger seit einer Woche bei Kie und John B. im Wechsel. Meine Mom versucht mich ständig anzurufen. Seit ich sie mit meinem Dad gesehen habe, habe ich kein Wort mehr mit ihr gesprochen. Es würde mich blendend interessieren ob sie noch immer mit ihm in Kontakt steht. Aber ich kenne doch diese Frau gut genug. Sie ist die naivste Person überhaupt.

Meine Gedanken sind immer wieder bei Rafe und Sarah. Wie konnte sie uns das alles antun?! Ich bin auf mich selber sauer. Alle haben sie mich vor Rafe gewarnt und ich laufe ihm in die Arme und möchte diese nie wieder verlassen. Der schlimmste Gedanke jedoch ist, zu wissen das er mich wirklich liebt, oder? Das alles konnte er mir doch nicht vorgespielt haben?! JJ und Kie sagen das gleiche. Vielleicht sollte ich mit Topper mal darüber sprechen?! Nein, lieber nicht! Ich möchte ihn nicht auch noch in Gefahr bringen. Er hatte aber auch immer wieder gesagt das Rafe mich liebt und er ihn noch nie so gesehen habe?! Rafe muss sich in mich verliebt haben. Aber wie kann ich ihn jemals wieder verzeihen? Möchte ich das überhaupt?!
Ich werde aus den Gedanken gerissen, da sich jemand auf die Hängematte quetscht. John B. . „Hab ich dich aus den Gedanken geholt? Das wollte ich nicht." Ich lächele ihn schief an: „War besser so! Meine Gedanken sind wieder zu Mr. Asshole geschwankt." John B. legt seinen Kopf in den Nacken und schließt die Augen: „Schrecklich oder? Wieso haben Menschen die uns am meisten verletzen immer den meisten Platz in unseren Gedanken?" Ich nehme einen Zug von meinem Joint und spreche während ich den Rauch auspuste: „Weil sie uns zuvor am meisten Liebe, Glück und Hoffnung geschenkt haben. Weil sie uns gezeigt haben das diese Welt doch nicht so scheiße ist. Es ist immer so." Ich bekomme von meinem Kumpel einen enttäuschten Blick: „Leider." Für einen kurzen Moment herrscht Ruhe. Wir beide genießen es. Ich spüre wie sich John B. aufsetzt, als hinter uns mehrer Geräusche auftauchen: „Wird schon nichts sein John B." Ich halte meine Augen geschlossen.
„Liv. Du hast Besuch", sieht John B. an mir vorbei. Ich blicke ihm leicht verwirrt hinterher und erstarre. Meine Mom. Gemeinsam mit meinem Dad. „OLIVIA GRAY! Du kommst jetzt nachhause", der Ton meiner Mutter zeigt mal wieder wie überfordert sie mit der Situation ist. Mein Dad hält ihre Hand und sieht sie ruhig an. Widerlich. Ich stehe auf und gehe mit langsamen Schritten auf sie zu. Ich spüre wie John B. dicht hinter mir steht. „W-was macht ihr hier? Ich komme nicht heim! Ihr habt mich beide dermaßen angelogen, schon wieder", sehe ich beide mit einem kalten Blick an. Ich muss mich wirklich zurückhalten meinem Vater nicht ins Gesicht zu springen und ihm die Augen auszukratzen. Wir haben ausgemacht das ich mir nichts anmerken lasse. Daran muss ich mich halten. Dann sind alle erstmal sicher. „Olivia! Deine Mom macht sich sorgen und hat mich gestern Abend angerufen das du nur noch zum schlafen Zuhause bist. Wir waren eben bei deinem Freund Rafe zuhause, da wir dachten das du dort seist. Er hatte uns dann hierher...", mein Vater sieht sich leicht angeekelt um, lächelt dann jedoch ironisch, „...geschickt. Du wärst bei einem guten Freund um mit ihm zu quatschten." Mein Vater mustert John B. genauer und schenkt ihm eins seiner gespielten Lächeln. John B. schenkt ihm nur ein Nicken. „Wäre deine Frau nicht solch eine Lügnerin, hätte sie sich nicht so viele Gedanken machen müssen. Achja, Rafe und ich sind übrigens kein Paar mehr. Wir haben uns vor einer Woche getrennt." „WAS", mein Vater lässt ruckartig die Hand meiner Mutter los, er sieht sich erschrocken um, da er seine Reaktion erst selber jetzt bemerkt hatte. Er räuspert sich, zieht sein Hemd gerade und sieht mich bemitleidenswert an: „Ich meine, dass ist ja schrecklich! Deine Mom hat mir erzählt was für ein charmanter Kerl er ist." Dem Blick meiner Mom zufolge hat sie es nicht gesagt, sie sieht mich jedoch an und nickt ihm nur zustimmend zu. Ich sag ja. Naiv.
John B. steht mittlerweile neben mir und sieht mich an. „Und jetzt seit ihr beide ein Paar", mustert er John B. kritisch. Wir sehen uns beide kurz an. Unsere Blicke sagen uns das wir beide das gleiche denken. Meinem Dad gefällt der Gedanke nicht das ich nicht mehr mit Rafe zusammen bin und jetzt hier stehe. An seinem Atem merkt man wie er innerlich wütend ist. Am besten beruhige ich schon sofort, weil sonst hat hier einer gleich die Faust meines Vaters im Gesicht. „Nein! Er ist ein sehr guter Freund Vater", sehe ich ihn noch immer kalt an, „wollt ihr jetzt das ich mit nachhause komme", sehe ich meine Mutter fragend an. Sie nickt hastig: „Morgen hast du wieder Schule! Du solltest wenigstens den Abend heute zuhause verbringen und nicht erst wieder um zwei Uhr ins Bett kommen." Ich bemerke noch immer den Blick meines Vaters auf John B., daher stimme ich zu: „Na gut! Ich muss noch schnell meine Tasche drinnen holen." Mein Kumpel folgt mir: „Bist du sicher?!" Ich nicke: „Ja! Sonst bist du der nächste der auf dieser bescheuerten Insel haust. Mein Dad hat dich im Blick." Er nickt mir zustimmend zu und begleitet mich raus, wir machen unseren Handschlag und verabschieden uns zum Schluss mit einer Umarmung. Ich gehe in Richtung meiner Eltern und merke wie mein Vater noch immer angespannt dort steht, weil ich John B. umarmt habe. Ich blicke ihn fragend an: „Entspann dich Vater! Ist nicht gut fürs Herz", zwinkere ich ihm frech zu und gehe zum Auto.
Zuhause angekommen verschwinde ich zügig in meinem Zimmer, schließe die Tür hinter mir und lege mich in mein Bett.

„Du bist mein!" Rafe Cameron FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt