Kapitel 22

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Rafe's POV:

Ich sehe Olivia zu wie sie friedlich neben mir schläft. Ich bin froh das sie zur Ruhe gekommen ist.
Meine Gedanken gehen jedoch immer wieder zurück zu ihrem Vater.

Er ist der Arzt der meinen Dad damals ins Koma gelegt hatte und mit ihm zuvor die Bediensteten genauer angesehen hat. Welche man noch gebrauchen kann und welche nicht. Shit!
Wieso habe ich das Gefühl das hier irgendwas nicht stimmt. Zuerst steht die ganze Familie Murphy nach langer Zeit wieder hier und jetzt noch Olivia's Dad. Alle, die mit meinem gestörten Vater diese Insel geformt haben sind zu nah aneinander. Viel zu nah.
Ich muss mit Sarah sprechen, sofort.
Ich stehe vorsichtig auf und sehe wie Olivia kurz ihre Augen öffnet: „Wohin?" „Ich muss aufstehen. Kann nicht mehr liegen Babe. Schlaf bitte weiter", gebe ich ihr einen Kuss auf die Schläfe.
Olivia lächelt leicht und schläft dann wieder ein.

Ich klopfe hastig an der Tür meiner Schwester. „Boah was", öffnet sie genervt die Tür. Ich blicke ihr ernst in die Augen: „Wir haben ein sehr großes Problem!" Ich schaue das niemand unserer Bediensteten oder Rose in der Nähe ist und schubse Sarah leicht zurück in ihr Zimmer.
Ich raufe mir die Haare. Ich weiß nicht wie ich anfangen soll. Sie sieht mich fragend an: „Was ist denn?!" „Olivias Dad ist der Arzt der unseren Dad ins Koma gelegt hat. Der mit ihm die Bediensteten auf der Insel aussortiert hat. Achja, dazu kommt noch das die Murphy's wieder zurück in North Carolina sind", sehe ich meine Schwester mit einem kalten Blick an. Sarah's Gesichtsfarbe wird blasser. Sie lässt sich auf ihr Bett fallen und starrt ins Leere: „Fuck!" Ich nicke nur hastig mit dem Kopf und massiere zur Entspannung meine Hände immer wieder abwechselnd. „Hat er irgendwas zu dir gesagt was Olivia zweifeln lassen kann. Also Olivias Dad", sieht sie mich mit blasser Nase an. „Nein! Ich habe nicht Mals Augenkontakt mit ihm gehabt. Es wird irgendwas sehr beschissenes passieren Sarah", ich stelle mich an ihr Fenster und sehe in den Garten, „Wenn Olivia raus findet was hier abgeht, habe ich sie für immer verloren." Sarah blickt zu mir: „Du hast ihr noch nicht die komplette Wahrheit gesagt?!" Ich lege meinen Kopf seufzend in den Nacken: „Natürlich nicht! Ich konnte es nicht! Außerdem, hast du es deinem Freund schon gesagt?!" Sarah schüttelt leicht mit ihrem Kopf und lässt sich auf ihre Matratze zurück fallen.
„Wir müssen es ihnen sagen Sarah. Wir können beide nicht die Menschen verlieren die uns am wichtigsten sind", stelle ich mich gegenüber von ihr. „Ich mach das nicht Rafe", sie hält sich ein Kissen vor ihr Gesicht und schreit laut in dieses hinein.
Ich spüre den Drang etwas zu zerstören. Ich muss jetzt sofort Boxen gehen, sonst hat Sarahs Wand gleich ein Loch.
„Ich bin boxen", murmele ich und verlasse mit knallender Tür das Zimmer meiner Freundin.
Mit pulsierendem Körper gehe ich in den Trainingsraum im Keller. Ich sehe mir den Boxsack an und stelle mir vor wie dies mein Vater und seine zwei bescheuerten Freunde sind. Ich schlage so stark gegen den Sack, dass er sich fast von der Decke löst.
Wieso habe ich damals all das hier zugelassen?! Ich bin wirklich so am Arsch!

~ Flashback, der Tag an dem Ward Cameron ins Koma gelegt wurde. Vier Monate vor dem Umzug von Olivia und Amelia Gray ~

Sarah und ich laufen nervös den Flur hoch und runter. Rose sitzt heulend auf dem Boden. Wieso brauchen die denn so lange?!
Die Tür öffnet sich. Wir sehen alle voller Erwartung den Arzt, welcher sich als Mr. John Gray entpuppt an: „Er kann und wird es überleben! Er möchte jedoch ins künstliche Koma gelegt werden, da er sehr starke Schmerzen hat. Das kann gut ausgehen, aber auch schlecht. Sie kennen alle ihren Vater bzw. Lebensgefährten. Wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat, dann wird er es auch nicht mehr los." Was?! In meinen Augen sammeln sich Tränen. Ich sehe wie Sarah neben mir zu Boden sinkt. Rose weint immer mehr. Was ist das hier für ein kranker Tag?!
William Murphy sieht uns betrübt an: „Ward möchte euch noch etwas sagen bevor er einschläft."
Ich helfe meiner Schwester und Rose aufzustehen.
Mein Vater liegt in einem seiner viel zu großen Betten und lacht leicht: „Na! Wer hätte das gedacht." Sarah sieht ihn und dann auch mich leicht verstört an. Wie kann er noch lachen? Wir sind alle total am Ende und er lacht uns blöd ins Gesicht. Mein Vater ist und bleibt ein Psychopath!
Rose und Sarah halten mit Tränen in den Augen seine Hände. Ich kann mir diesen Anblick nicht ansehen, daher lehne ich an der Wand an und sehe zu Boden. „Es tut mir leid was passiert ist und das ihr mich nun hier so liegen seht, aber ich habe es doch nicht mehr ausgehalten. Ich habe seit Jahren versucht das ihr ein einfaches Leben habt und nicht von unseren dreckigen Mitmenschen schlecht behandelt werdet. Diese Menschen die hier arbeiten haben es nicht verdient mit Leuten wie uns zusammen zu leben, versteht ihr? Sie sind gefährlich! Seht ihr nicht wozu dieser Abschaum mich gebracht hat?!" Sarah und ich sehen uns beide mit einem entsetzten Blick an. Rose Blick ähnelt unserem stark. Er vergisst immer wieder das er einmal genauso war. Leider hat er jedoch irgendwo recht. Die Pogues sind gefährlich, führen uns zu Drogen und Alkohol. „Rafe komm bitte näher! Ich habe euch noch was zu sagen." Ich trete ans Bett ran und sehe meinen Vater fragend an. „Sarah und Rafe! Ich möchte das ihr zwei Personen für mich etwas näher kennenlernt." „Wen", kommt es aus Sarah's und meinem Mund gleichzeitig.
„Olivia Gray." „John B Routledge." Sprechen zwei Stimmen hinter uns. Es sind William Murphy und der Arzt. Sarah blickt von den beiden zurück zu Dad: „Jo-John B.?" Sarah und John B. haben bereits seit zwei Monaten etwas miteinander am laufen. Meinem Dad gefällt das überhaupt nicht, aber da muss er, laut meiner Schwester, durch.
Die beiden Männer kommen einen Schritt voran. „Meine Tochter wurde von einem dieser Abschäume in unsere alten Stadt verletzt. Sie geht immer und immer wieder zu ihm zurück. Sie versteht nicht das er schlecht für sie ist. Meine eigene Tochter hat sich gegen mich gestellt, wegen diesem Dreck! Das soll ein Ende haben", Mr. Gray blickt zu mir, „Dein Vater hat gesagt du hast das Zeug dazu Frauen zu überzeugen. Da meine Frau alles für mich macht, besonders nach unserer Trennung, werde ich ihr raten nach North Carolina zu ziehen. Weit genug entfernt von diesem Typen! Du kümmerst dich dann um Olivia und machst ihr klar das Pogues keinerlei gut sind." Ich blicke zwischen meinen Dad und Mr. Gray verwirrt her. Was haben sich hier für Psychopathen getroffen?!
„John B Routledge ist der beliebteste Pogue auf der South Side Sarah und auch der beste Freund von JJ Maybank! John B hat das Ding dazu seinen besten Freund auf diese Insel zu bekommen. Ich verspreche dir Sarah, deinem Freund wird nichts passieren! Ich möchte mich bei Luke Maybank rächen."

~ Flashback zu Ende ~

Und dann habe ich Olivia das erste Mal gesehen. Ihre Ausstrahlung, ihr Charakter, alles. Ich wusste das in mein Verderben laufen werde. Bereits bei unserem ersten Gespräch wusste ich das sie für mich eine ganze andere Bedeutung haben wird. Ich bin damals nur weg, da ich mir nicht eingestehen wollte das ich mich in sie verliebt habe. Wenn Dad das hier rausfinden würde, würde er mich auslachen und danach wieder blutig schlagen.
Ich wollte ihn nie verletzen. Ich habe doch endlich verstanden das ich Olivia und auch mich am meisten verletze. Das dies der Plan von meinem und auch ihrem Dad war.

Sarah's POV:

~ Flashback, der Tag an dem Ward Cameron ins Koma gelegt worden ist. Vier Monate vor dem Umzug von Olivia und Amelia Gray  ~

Ich blicke zu meinem Bruder. Rafe sieht ebenfalls überfragt aus. „Was willst du jetzt von uns hören Dad", spreche ich mit leiser Stimme. Mein Dad versucht zu lachen, was jedoch eher zu einem rauen Hustenanfall wird: „Na ihr sollt das machen Liebling! Ihr bekommt das hin! Übrigens! Olivia Gray wird sehr wahrscheinlich in eure Schule gehen. Du hast die Aufgabe sie rum zuführen und Rafe ihr schmackhaft zu machen." „Das ist krank Dad. Wir machen das nicht", stehe ich entsetzt auf. „Doch, machen wir", spricht Rafe mit ernster Stimme. „WAS", sehe ich ihn schockiert an. Es war klar. Rafe macht alles was Dad sagt. Rose sieht erschrocken zu Rafe und dann zu Ward: „Ich muss hier raus! Es tut mir leid!" Dann verlässt sie den Raum. Ich würde ihr am liebsten folgen, aber ich möchte wissen wozu dieses krankhafte Gespräch noch alles führt.
Mein Vater sieht zu Rafe: „Das ist mein Sohn! Bei dir bin ich mir auch sicher das du dich sehr gut um diese Insel kümmern wirst, solange ich mich Ausruhen werde. Du bist du der Chef hier Rafe! In meinem Büro liegen alle Unterlagen, welche du ordentlich zu befolgen hast! Halt mir die Familie zusammen!"
In Rafe's Blick spiegelt sich stolz, aber auch Angst. Ich kenne ihn, ich weiß das er das nur wegen Dad macht. Rafe hat Angst vor Dad. Er hat schon oft genug die massive Gewalt von Dad gespürt. „Ich mach dich stolz Dad", sieht Rafe ihn mit glänzenden Augen an. Mein Vater gibt ihm ein Zeichen das er ihn umarmen soll. „Na komm Sarah! Ich möchte auch von dir noch eine Umarmung. Du versprichst mir ja das du deinen Bruder unterstützt", er klopft leicht auf seine Brust. Ich schlucke schwer. Wie kann er sowas von mir erwarten?! Ich schäme mich dafür das ich hier das denke, aber wieso ist er nicht einfach gestorben. Ich gehe zu ihm, umarme ihn flüchtig und verlasse dann mit Tränen in den Augen das Zimmer, wo mein Vater friedlich für ein paar Monate schlafen wird.

~ Flashback zu Ende ~

Ich liege heulend im Bett. Ich weiß das Rafe richtig liegt. Wir müssen es den anderen schnellstmöglich sagen. Hier wird irgendwas abartiges geplant.

Ich gehe runter zu Rafe, welche mit voller Wucht gegen seinen Boxsack schlägt. Als er mich bemerkt, stoppt er ruckartig und sieht mich erwartungsvoll an. „Du hast recht! Wir müssen es ihnen sagen", sehe ich ihm in die Augen. Rafe nickt stumm zu Bestätigung und legt seinen Kopf auf dem Boxsack ab.

„Am besten heute noch." Ich drehe mich verwirrt um. Rose steht im Türrahmen und sieht uns an: „Murphy und Gray sind beide gefährliche Menschen. Ruft eure Freunde bald an, wir müssen alle mit ihnen sprechen." Dann verschwindet sie. Ich blicke zu Rafe, welcher sich nervös auf den Lippen kaut: „Wir sind am Arsch Sarah. Richtig am Arsch!" Dann läuft er an mir vorbei. Lässt mich einfach alleine.
Ich schlucke schwer.
Heute werde ich alles verlieren.

EINMAL BITTE FESTHALTEN!
Es wird spannend 🤫!
Wie wird es wohl weitergehen? Was denkt ihr?

„Du bist mein!" Rafe Cameron FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt