„Du bist mein!" Rafe Cameron FF

Kapitel 26

Sarah's POV:

Ich bemerke wie sehr ich unerwünscht in dieser Runde bin.
Derzeit fühle ich mich überall unerwünscht und möchte einfach nur das Gefühl haben irgendwo willkommen zu sein.
„Wir sollten reingehen bevor du es uns etwas erzählst", grummelt John B. vor sich her und geht an mir vorbei in die Chateu. Pope und Kie folgen ihm ohne mir einen Blick zu würdigen, Liv sieht mich besorgt an. Sie gibt mir ein Kopfnicken das ich mitkommen soll und gemeinsam betreten wir das, für mich, noch immer gemütliche kleine Haus meines Ex Freundes.
Hier habe ich mich immer am wohlsten gefühlt, auch wenn mein Dad es als „Rattenloch" bezeichnet. Hier hatte ich immer das Gefühl sicher und willkommen zu sein, aber mein Dad hat mir auch dieses Gefühl zerstört.
Mein Dad hat in den letzten Monaten alles zerstört! Alles!
Meine Gedanken verstummen, da John B. mir einen Kakao mit meinen Lieblings Marshmallows anbietet. De hat er mir immer gemacht, wenn ich mal wieder Streit mit Rafe, Dad oder sonst wem hatte. Ich sehe zu ihm verwundert hoch, erblicke jedoch nur in ein enttäuschtes Gesicht. Ich nehme den Kakao mit einem leisen „Danke", an und nehme einen kleinen Schluck.
Er setzt sich neben die anderen und sieht mich gespannt an. „Sag was, sonst kannst du gehen", spricht Kie im einem herrischen Ton aus. Olivia wirft ihr einen finsteren Blick an und sieht mich dann entschuldigend an. Wie Rafe immer gesagt hat, egal wie sehr du Livy verletzt hast, wenn es dir schlecht geht ist sie da. Stimmt, Rafe. Ob Olivia schon davon weiß. Ich nehme noch einen Schluck vom Kakao um mich etwas zu entspannen und dann fange ich an zu erzählen.
„Vor drei Tagen, mitten in der Nacht, da stand Dad auf einmal im Haus. Niemand, wirklich niemand von uns wusste Bescheid. Er ist bereits seit längerer Zeit aus dem Koma und hat durch seine fleißigen Helfer, insbesondere dein Dad Olivia, mitbekommen das ihre Pläne nach hinten losgehen", Olivia schluckt schwer und sieht beschämt zu Boden, „Er war und ist sehr wütend. Er hatte Rafe in der Nacht noch vor meinen Augen von William und Joseph verprügeln lassen und ihn dann ans nächste Schiff in Richtung Insel geschickt." „Was", Olivia unterbricht mich mit einem geschockten Blick, „R-Rafe ist auf der Insel?" Ich nicke nur als Bestätigung: „JJ auch." Kie und Olivia sehen sich beide schockiert an. Pope schmeißt wütend seine Kappe zu Boden und vergräbt sein Gesicht in seinen Händen: „Wären wir nur mit raus gegangen!"
„Was ist mit deinem Auge passiert", sieht John B. mich interessiert, jedoch noch immer eiskalt, an. Ich versuche schnellstmöglich das blaue Auge mit meinen Haaren zu überdecken: „Ward. Ich wollte Rafe helfen und er kam dazwischen." Ich sehe wie John B. sich etwas anspannt: „Dieser Mann wird mir immer unsympathisch bleiben und irgendwann wird er es noch spüren, aber erstmal müssen wir JJ und deinen Bruder daraus bekommen." „Das schaffen wir nicht", sprudelt es Pope aus dem Mund, „I-Ich kämpfe nicht gegen irgendwelche Psychopathen, da habe ich keine Chance! Im Gegensatz zu JJ kann und möchte ich hier nämlich nicht mit einer Pistole hantieren und ich werde auch nicht einfach auf Menschen schießen! Wieso können wir nicht einfach normale Teenager sein?!" Ich bin es ihnen schuldig das sie ihr normales Leben zurückbekommen, aber wie? Eigentlich ist es Rafe's schuld. Er wollte Dad stolz machen um Anerkennung zu bekommen. Was hat er jetzt davon?! Mehrere Verletzungen am Körper und sitzt zwischen Ratten in ner kalten Zelle mit JJ. „Was wird mit ihnen passieren", sieht Kiara mich mit Tränen in den Augen an. Ich zucke mit den Schultern: „Ward erzählt mir nichts mehr, er hat bemerkt das ich gegen ihn und seine Spielchen bin." „Wir wissen beide das nichts gutes passieren wird, wenn wir sie da nicht raus holen", flüstert Olivia. Aus dem Augenwinkel bemerke ich immer wieder einen enttäuschten Blick meines Ex's. Ich vermisse ihn so sehr und würde ihm gerne sagen das mir all das hier so leid tut und wir beide sehr gerne für immer von hier verschwinden können. „Hat jemand einen Plan?! Weil eins ist klar, wir werden helfen", fragt er in die Runde. Pope, Kie und ich schütteln mit dem Kopf. Olivia wirkt so, als würde sie gerade einen Plan in ihrem Kopf entwickeln, wodurch wir alle wieder zurück in unser normales Leben kommen: „Barry", flüstert sie, „Wir müssen Barry nach Hilfe fragen." Pope sieht sie leicht verwirrt an: „Wobei?" „Er weiß bestimmt wie man sich dort leise einschleusen kann. Er hat schon so viele Läden und Häuser beraubt und die Polizei hat ihn nie erwischt." Pope sieht Olivia entsetzt an: „Ich bin raus! Ich mache das nicht. Ich werde mein Leben und auch meine Familie nicht in Gefahr bringen! Sorry Leute", Pope steht auf, verlässt die Chateu und reagiert auf keinen Ruf unserseits mehr.
John B. fährt sich verzweifelt durch die Haare: „Er wird sich schon beruhigen!" Olivia seufzt genervt, da ihr Handy vibriert und ihre Mutter angezeigt wird: „Der Diener des Teufels ruft an", sie zeigt uns allen das wir leise sein sollen. „Ja?" „Wo bist du schon wieder? Dein Vater ist kurz vorm eskalieren Olivia Gray! Komm bitte schnell nach Hause, sonst wird er dich suchen und er weiß wahrscheinlich schon längst wo du steckst. Los jetzt", dann legt sie auf und blickt verwirrt auf ihr Handy.

Olivia's POV:

„Ich glaube ich sollte mal langsam gehen", stecke ich genervt mein Handy weg und stehe auf, „Wir sollten schnell handeln! John B. finde bitte in den nächsten Tagen heraus ob Pope jetzt mitmacht oder nicht und dann treffen wir uns schnellstmöglich bei Barry und versuchen ihn zu überzeugen." Kie steht ebenfalls auf: „Ich bin auf jeden Fall dabei! Egal was ist!" Ich schenke ihr ein ehrliches Lächeln: „Kommst du mit?" Sie nickt mir zu. Sarah steht ebenfalls auf: „Nehmt ihr mich auch mit", murmelt sie. Ich bekomme von Kiara einen genervten Blick, da ich Sarah zunicke. John B. sieht enttäuscht zu Boden, wahrscheinlich war er in der Hoffnung das Sarah bleibt.
„Wir sehen uns dann morgen", winke ich ihm zu und zu dritt verlassen wir die Chateu.

Der Weg Heim verläuft still und er kommt mir noch länger vor wie sonst. Es fühlt sich alles so unrealistisch an. Vor zwei Wochen sind wir drei noch gut angeheitert von einer Party heim getaumelt, haben irgendwelche Lieder gegrölt, uns gesagt wie sehr wir uns lieben und jetzt? Jetzt sind wir alle so verletzt, dass wir kein Wort miteinander mehr sprechen.

Nach einer Ewigkeit bleiben wir an einer Kreuzung stehen. Wir müssen alle in verschiedene Richtungen. Ich schaue Kie an: „Gehen wir morgen zusammen zur Schule?" Sie bejaht meine Frage, umarmt mich flüchtig und widmet sich dann zu Sarah: „Wir sehen uns dann bestimmt die Tage. Bye." Sie nickt ihr zu und geht dann ihre Straße runter. Sarah sieht ihr traurig nach und blickt dann zu mir: „Es tut mir leid Liv!" Ich muss kurz schlucken. Mir fällt jetzt erstmal auf wie oft sie in dieser kurzen Freundschaft sich schon entschuldigen musste: „Lass uns einfach JJ und deinen Bruder helfen", sehe ich ihr ernst in die Augen, „Pass auf dich auf Sarah. Ich melde mich dann bei dir."
Dann drehe ich mich um und lasse sie alleine im Dunkeln stehen.

Mit Tränen in den Augen gehe ich weiter. Meine „Batterie" steht auf 0%. Meine Gedanken gehen immer wieder zu Rafe. Zu seinen zärtlichen und ehrlichen Berührungen die er mir geschenkt hat. Seine Küsse und sein wunderschönes Lächeln welche(s) er mir immer gab. Das er versuchte für mich eine bessere Person zu werden. Die Bestätigung das ich für ihn wunderschönste Person auf dieser Welt bin.
Ich hasse es zu sagen, aber ich vermisse ihn.
Ich vermisse ihn so sehr.
Ich vermisse ihn an meiner Seite.
Mit ihm fühlte ich mich sicher.
Jetzt habe ich das Gefühl ich bin ein niemand.
Ich habe niemanden der mir dieses Gefühl von Sicherheit so schenken kann wie er.
Ich weiß das ich ihn nach allem hier verlassen muss, endgültig. Ich muss mich von der ganzen Cameron Familie trennen. Ich muss mich von meinem Dad trennen und wahrscheinlich auch von meiner Mom. Nur wo geht ein 17 jähriges Mädchen alleine hin? Ich möchte endlich unabhängig und glücklich sein.
Und das doch eigentlich mit ihm
Rafe Cameron.