Der Brief

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Etwas später, es dämmerte bereits. Maya saß in einem Zimmer, auf dem Bett und hatte ihre Beine angezogen als es an der Tür klopfte.

„Ja?" kam es leise von ihr und sie dachte Jack würde das Zimmer betreten, doch sie sollte sich irren. Es war North.

„North? Was kann ich für dich tun?" wollte sie wissen.

„Ich wollte kurz nach dir sehen. Du warst in dich gekehrt nachdem Sandy, Hase und Zahnfee weg waren."

„Liegt vermutlich daran das der Osterhase mir nicht sehr viel Vertrauen entgegen bringt" murmelte sie und fügte hinzu.
„Wieso vertraust du mir?"

„Weil Jack dir vertraut...aber auch weil ich dich kenne seit du klein warst. Du warst so gut wie immer alleine und deine Mutter hatte immer zu tun." Erklärte North und sein Gesicht nahm weiche Züge an.

„Kanntest du meine Mutter?" fragte sie ihn.

„Ja. Ich habe öfter mit ihr zu tun gehabt"

„Ich kannte sie kaum, eben weil sie kaum da war."

„Dann hast du Glück" North holte einen dicken Brief aus seiner Innentasche.
„Den hat sie mir gegeben. Ich sollte ihn dir geben wenn ich dich sehe oder du deinen Weg zu mir findest" lächelte er.

„Der ist aber dick" antwortete Maya.

„Ja, sie hat alles aufgeschrieben was sie dir nicht sagen konnte." Er stand auf.
„Ich lass dich alleine lesen. Wenn was ist du weißt wo du mich findest, ansonsten ist Jack ein Zimmer weiter" er ging zur Tür als Maya ihn aufhielt.
„Danke"

„Keine Ursache" schon war er verschwunden und ließ Maya alleine.

Sie sah den Brief an und hatte etwas angst was drin stehen würde, kurz ging ihr durch den Kopf zu Jack zu gehen aber im letzten Moment ließ sie es sein.Da musste sie alleine durch...sie faltete den Brief auseinander und musste schlucken als sie die Handschrift ihrer Mutter erkannte. Leise fing sie an zu lesen.

//„Meine liebste Maya,

ich weiß nicht wie viele Jahre nun vergangen sind zwischen dem Schreiben dieser Zeilen und dem Tag an dem du diesen Brief liest, aber es ist auch nicht so wichtig. Es tut mir Leid das ich dich dein Leben lang allein gelassen habe.

Meine Aufgabe als Hüterin hatte mich immer im Griff. Immer wieder war etwas Neues und dann war da noch dein Vater den ich in Schach halten musste. Deine Schattenmagie hatte ihn wieder aus seinem Loch kriechen lassen. Er spürte sie. Genauso wie du auch seine gespürt hast. Er suchte den Kontakt zu dir, aber mir war klar dass er es nur wegen deiner Magie tat.

Ich weiß dass es ein Fehler war dich so oft alleine zulassen und auch das du mit Traurigkeit und Einsamkeit zu kämpfen hattest. Aber ich möchte dass du weißt dass mir deine Sicherheit wichtiger war als alles andere. Wäre es nicht zu gefährlich gewesen hätte ich dich nicht eine Sekunde alleine gelassen.

Ein Lichtblick kam aber am Ende des Tunnels als du mir von deinem neuen Freund Jack erzähltest. Du sagtest mir dass er deine erste Liebe sei und deine einzige sein sollte. Er war für dich da als ich es nicht konnte. So auch heute. Deine Magie war wieder stark und ich spürte die Anwesenheit von ihm, ich muss also was dagegen tun! Ich weiß nicht ob es ein gutes Ende nehmen wird deswegen schreib dir diesen Brief.

Ich hatte Angst, ja ich hatte große Angst um dich und vor deiner Magie. Sie würde uns zum Verhängnis werden wenn dein Vater dich in die Hände bekommt, bevor du dich selbst verteidigen kannst. Aber da du diesen Brief jetzt in den Händen hältst, gehe ich in der Gewissheit dass du in guter Gesellschaft bist. North ist ein langjähriger Freund und du kannst ihm genauso Vertrauen wie ich es immer tat.

Ich habe dir nie gesagt wie stolz ich auf dich bin, auch wenn dein Vater der schwarze Mann persönlich ist. Du bist in aller erster Linie auch meine Tochter und ich habe immer versucht dir das zu geben was du brauchst. Ich hoffe du kannst mir alles verzeihen. Auch hoffe ich dass du trotz, oder gerade wegen deiner Schattenmagie eine gute Hüterin wirst und deinem Vater die Stirn bieten kannst.

Wo ich gerade die Schattenmagie erwähne: Habe keine Angst davor, sie ist das was du bist. Du musst sie annehmen und du musst akzeptieren dass Pitch Black dein Vater ist, nur dann kannst du sie richtig beherrschen. Zusammen mit den Elementaren Kräften.

Ich hoffe wir sehen uns wieder.

In liebe Mum"//



Stumme Tränen liefen Mayas Wangen hinunter als ihr auch noch ein Bild, wo sie mit ihrer Mutter zu sehen war, brachen die Dämme komplett, sie legte sich hin und vergrub schluchzend den Kopf im Kissen.

Auf dem Flur.

Jack wollte gerade eine Etage tiefer gehen, weil er den drang verspürte Plätzchen zu essen als er laute Schluchzer aus Mayas Zimmer hörte. Was konnte da nur los sein?

Er beschloss zu klopfen, keine Antwort.

Er klopfte erneut, wieder keine Antwort.

Kurz bevor er erneut klopfen wollte, ließ er die Hand sinken und ging leise hinein. Dort sah er das Häufchen Elend auf dem Bett liegen, das Gesicht schluchzend in Kissen gedrückt. Vorsichtig ging er auf sie zu und setzte sich auf die Bettkante. Er legte seine Hand auf ihren Rücken und strich sanft drüber.

„Was ist passiert?" fragte er leise, bekam aber außer einem lauten Schluchzen keine Antwort.

„Hey" versuchte er es jetzt sanfter, so sanft er es eben konnte und es zeigte seine Wirkung, sie drehte ihren Kopf in seine Richtung.

„Wie viele Unwetter herrschen draußen?" wollte sie nur wissen.Verständnislos sah er sie an, er saß hier weil sie weinte und er sich sorgen machte und sie frage wie viele Unwetter draußen herrschten?

Er sah zum Fenster hinaus und antwortete:
„Gar keine. Was ist los?"

„North hat mir einen Brief meiner Mutter gegeben in dem sie mir alles erklärte. Sie ist....sie war stolz auf mich auch wenn Pitch mein Vater ist..." Maya reichte ihn den Brief und deutete an ihn zu lesen. Jack hob eine Augenbraue an, nahm den Brief in die Hand und las den Brief. Nachdem er fertig war sah er sie an und strich ihr einige Tränen von den Wangen.

„Rück mal ein Stück" wies er sie an und nachdem sie das tat legte er sich zu ihr.

Maya lag nun auf der Seite und sah ihn mit Tränennassen Gesicht an, Jack zog sie kurzerhand in seine Arme und strich ihr weiterhin beruhigend über den Rücken.
„Du bist schön kühl" murmelte sie und vergrub ihr warmes Gesicht in seinem Pulli.

„Liegt in meiner Natur" antwortete er leise und strich ihr einige Haarsträhnen aus der Stirn.

„Was hatte es mit dem Unwetter auf sich?" wollte er schließlich wissen.

„Jedesmal wenn ich in Tränen ausbreche herrscht genau an dieser Stelle Unwetter. Hatte ich gestern auch und vor einem halben Jahr auch, ausgerechnet an Ostern.."

„Oh da war der Hase aber bestimmt erfreut" Jack unterdrückte ein Kichern.

„Ja...die Eier schwammen davon, aber die Kinder hatten trotzdem ein schönes Ostern" ein Lachen ertönte unter ihr.

„Gut gemacht" er zog sie noch ein Stück näher zu sich, was Maya sichtlich genoss.

„Danke..." kam es leise von ihr.„Wofür?"

„Hierfür" antwortete sie und piekte ihn in die Seite.

„Hey! Wofür war das?"

„Einfach nur so" schnell vergrub sie ihren Kopf wieder und nuschelte.
„Bleibst du hier? Vielleicht bleiben die Alpträume dann aus"

„Bis du wieder wach bist" lächelte er und hauchte ihr einen kühlen Kuss auf die Stirn und sah ihr dabei zu wie sie einschlief.

Mitten in der Nacht wurde die junge Frau allerdings wach und bemerkte den kühlen Körper neben ihr, sie hatte es nicht geträumt. Er lag tatsächlich neben ihr und schien zu schlafen zumindest hatte er die Augen geschlossen. Ein lächeln schlich sich auf ihr Gesicht bevor sie sich vorsichtig aufsetzte nur um in sein Gesicht sehen zu können.

„Alles in Ordnung?" kam es leise von ihm ehe er ein Auge öffnete.

„Du bist wach?"

„Durch deine Bewegungen also?"

„Wollte mich nur vergewissern das das hier kein Traum ist" lächelte sie und legte sich wieder zu ihn.
„Wenn das so ist" schmunzelte er und kuschelte sich an sie.
„Schlaf weiter"

Und das tat sie auch, sie schlief mit einem glücklichen Lächeln ein

Die Hüter des Lichts - The hidden TruthWo Geschichten leben. Entdecke jetzt