Dieses Kapitel widme ich allen, die meine erste Geschichte gelesen haben <3
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Piep piep piep...
Montag morgen 6:30 Uhr.
Langsam öffnete ich meine Augen und schaute an die kahle Decke über mir . Seit ein paar Tagen durfte ich sie schon angucken. Es wäre alles nicht passiert wenn.... verdammt! Ich schlug auf meine Matratze und setzte mich auf. Mein Blick schweifte weiter durch mein noch leeres Zimmer. Bisher stand hier nur ein Bett, ein Nachtschrank, ein Schreibtisch mit einer kleinen Lampe, ein Kleiderschrank und ein Spiegel. Ich schaute auf den Nachttisch neben mir und was dort stand, versetzte mir ein tiefen Stich in meine Brust. Ein altes Foto mit mir, meiner Mom, meinem Dad und meinem 2 Jahre älteren Bruder. Ich nahm es in meine Hände und strich sanft drüber. In der Mitte waren Mason und ich. Ich saß auf seinen Schultern und strahlte in die Kamera. Links neben uns stand meine Mom und rechts Dad. Auch sie strahlten, doch guckten uns dabei an. Die Erinnerungen an sie schmerzten und waren schön zugleich. Damals war ich 10 Jahre alt. Alles war so perfekt. Ich hatte keine Schwierigkeiten in der Schule, hatte die besten Freunde und einfach die beste Familie auf dieser Welt. Bis zu meinem 15ten Geburtstag....
Ich unterdrückte die aufkommenden Tränen und schleppte mich aus dem Bett zur Badezimmertür. Davor blieb ich jedoch stehen und blickte nach links. Ich betrachtete mich im Spiegel und stellte mich ganz vor ihn. Hübsch war ich nicht, nein. Morgens sowieso nicht, aber sonst auch nicht. Meine langweiligen schwarzen Haare fielen leicht gewellt über meine Schultern und meine blauen Augen musterten mein Spiegelbild. Dieses Blau konnte ich nicht ausstehen. Es war kein intensives, schönes Blau - eher dunkel und ausdruckslos. Weiter glitt mein Blick zu meinem Bauch. Ich hatte abgenommen. Leicht legte ich meine Hände auf meinen Bauch und drehte mich ein wenig. Meine Stirn legte sich in Falten und ich biss mir auf meine Unterlippe. Ich wusste nicht ganz, was ich von all dem halten sollte.
Ich wendete mich ab und ging in mein Badezimmer. Dort putze ich meine Zähne und kämmte meine zerzausten Haare. Währenddessen drehte ich die Dusche auf und wartete darauf, dass es wärmer wird. Nach wenigen Minuten stellte ich mich rein und ließ das warme Wasser auf meine Haut prasseln. Ich legte meinen Kopf in den Nacken und schloss meine Augen. Doch sofort kamen Szenen in meinen Kopf geschossen und ich fing an zu zittern. Langsam setzte ich mich auf den Boden und starrte stumpf an die Scheibe, während das Wasser weiter auf mich herabregnete. Warum auch immer fing ich an meinen Kopf leicht zu schütteln. Ich hob meinen Arm und stellte es kälter. Eine Gänsehaut bildete sich auf meiner Haut, doch ich gewöhnte mich dran. Nach einigen Minuten drehte ich das Wasser aus und trat aus der Dusche raus. Ich trocknete mich ab und föhnte meine Haare. Ohne einen tieferen Blick in den Spiegel schlurfte ich zurück in mein Zimmer. Gestern hatte ich meine Gardinen nicht zugezogen, also tat ich es jetzt. Vielleicht mag ich paranoid sein, aber mein Fenster ist genau gegenüber von dem unserer Nachbarn. Dort drüben hatte ich zwar noch nie jemanden gesehen, aber ich wusste, dass irgendwelche Leute dort wohnten. Letztendlich war es mir egal, da ich weder Freunde noch Feinde brauchte.
Mit einer lockeren Hose und einem langärmeligen Shirt verließ ich mein Zimmer und trottete runter in die mittlerweile wohnliche Küche. Ein angenehmer Geruch von Essen lag in der Luft. Meine Augen fixierten einen gelblichen Zettel, der auf dem Esstisch lag. Mit der Schrift von meiner Mom stand ‚Guten Morgen Syd, ich musste heute schon früh zur Arbeit. Hab einen schönen ersten Schultag und nimm Pfannkuchen mit' drauf. Früher hatten wir immer zusammen gegessen. Das war eine Regel von Dad. Ich blickte zu dem Teller mit den Pfannkuchen. Eigentlich hatte ich gar keinen Hunger und wollte nichts essen, doch sie würde es bemerken, wenn ich die nicht essen würde. Nervös tippte ich auf dem Holz des Tisches herum und rang mit mir selber. Wieder biss ich auf meine Lippe und guckte kurz auf die Uhr - halb 8. Ohne weiter darüber nachzudenken schnappte ich mir also eine Dose und legte zwei rein. Daraufhin eilte ich zurück in mein Zimmer und holte meine Tasche und meine Kopfhörer.
Das letzte Schuljahr fing heute an und ich durfte das erste Mal in meine neue Schule. Besonders große Lust hatte ich nicht, aber wer hatte das schon. Mittlerweile wurde es draußen wieder wärmer und die Natur blühte nach dem Winter wieder auf. Der nächste Blick auf die Uhr verriet mir, dass es nun zwanzig vor 8 Uhr war und ich langsam los musste. Zu Fuß würde ich 10 Minuten brauchen und würde es also locker schaffen. Somit zog ich meine Schuhe und meine Jacke an und verließ das Haus. Ich steckte mir die Kopfhörer in meine Ohren und atmete zufrieden aus. Musik beruhigt mich und lässt mich für eine kurze Zeit alles vergessen. Ich schaute nach rechts zu unseren Nachbarn. In ihrer Küche war Licht an und ein Junge etwa in meinem Alter stritt mit einer Frau - wahrscheinlich seine Mom. Verwirrt runzelte ich meine Stirn. Ich kam mir ja vor wie ein Stalker. Ohne einen weiteren Gedanken setzte ich meinen Weg fort. Ich beobachtete Schüler, die sie trafen, um zusammen zur Schule zu gehen, ältere Frauen mit ihren Hunden, Jogger und ganz einfache Leute, die durch die Straßen liefen. Einmal lief ich an einem schönen Wald vorbei, den ich später vielleicht mal genau erkunden würde. Das habe ich immer mit Mason gemacht. In unserer alten Stadt war ein sehr größer Wald und wir waren manchmal den ganzen Tag in diesem Wald. Wir beide haben ihn so sehr geliebt. Dieser Wald hier sah fast schon wie in einem Film aus. Die Bäume waren dicht und hoch. Zwischen den Stämmen ruhte Nebel und ließ das ganze so schön und gleichzeitig ein wenig unheimlich aussehen. Alles in allem war es hier recht schön und vielleicht könnte ich ein neues Leben anfangen und die Vergangenheit ruhen lassen. Aber wollte ich das? Ja. Werde ich es schaffen? Nein.
Somit beschloss ich einfach mein Leben weiterzuführen, wie es jetzt war. Ich würde zur Schule gehen, weder Freunde noch Feinde haben, nur mit Leuten reden wenn ich es muss und mich trotzdem am Unterricht beteiligen. Ich würde eine gute Tochter sein, die ihrer Mom hilft wo sie kann und sie niemals mit Problemen meinerseits belasten würde. Mit diesem Entschluss trat ich vor die Schule. Bei dem Eingang tummelten sich schon mehrere Schüler. Sie redeten mit ihren Freunden und lachten ausgiebig. Mit einem tiefen Atemzug und gesenktem Kopf steuerte ich auf den Eingang zu und betrat die Schule. Auch hier auf den Fluren war einiges los, weshalb ich mich durch die Menge durchquetschen musste. Aus Versehen stieß ich dabei ein Mädchen an, die mich erst verwirrt anguckte und dann lächelte. „Du bist neu hier oder?", fragte sie freundlich. Ich lächelte auch kurz und nickte. „Also wenn du das Sekretariat suchst, das ist da hinten", erklärte sie mir und streckte ihren Arm über die Menge hinüber. „Danke", sagte ich kurz und lief danach in die Richtung, in die das Mädchen gezeigt hatte. Und tatsächlich fand ich es.
Nach einem kurzen Gespräch bekam ich meine Bücher, mein Stundenplan und meine Spindnummer. Bei meinem Spind angekommen, betrachtete ich meinen Stundenplan genauer, damit ich wusste, welche Bücher ich mitnehmen sollte. Physik... ein wunderbares Fach, um in einen Montagmorgen zu starten. Seufzend schnappte ich mir meine Bücher für das Fach und suchte den Raum, den ich nach paar Minuten fand. Bevor ich in den Raum ging stoppte mich ein Lehrer - wahrscheinlich der, den ich gleich haben würde. „Du bist Sydney oder?", fragte er. „Mhm", antwortete ich und nickte wieder. „Komm doch mit rein", sagte er nur und trat vor mir in den Klassenraum. Ich blieb vorne mit ihm stehen und kaute nervös auf meiner Wangeninnenseite rum. „Also möchtest du dich der Klasse vorstellen?", sagte er, was sich eher nach einer Aufforderung anstatt einer Frage anhörte. „Hi, ich bin Sydney", sagte ich nur und guckte mir die Schüler in der Klasse an. „War's das oder möchtest du noch etwas hinzufügen", fragte er skeptisch. „Das war's", antwortete ich nur kurz. „Okay, setzt dich da hinten hin", sagte er und deutete auf zwei freie Plätze in der letzten Reihe. Ich nickte und setzte mich auf einen von ihnen. Der Lehrer - Mr. White - fing mit seinem Unterricht an und ich versuchte mich zu konzentrieren, doch das war schwerer als gedacht. Irgendwann legte ich meinen Kopf auf die Tischplatte und seufzte. Plötzlich hörte ich, wie die Tür aufgerissen wurde und ich zuckte zusammen. Ich hob meinen Kopf hoch und sah, wie ein Junge rein kam. Nach einem kurzen „Entschuldigung für's Zuspätkommen", guckte er mich an und steuerte auf mich zu. Letztendlich setzte er sich auf den freien Stuhl neben mir. „Wer bist du?", fragte er monoton. „Sydney"
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Hey friends <333
Endlich kann ich meine zweite Geschichte anfangen und ich freue mich darauf, wie sie sich mit der Zeit entwickelt :))
Wie immer freue ich mich über Feedback, auch wenn es erst das erste Kapitel ist <333
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The fear of love
Teen FictionSydney Evans, ein 17-jähriges Mädchen lebte in London. Als sie 15 Jahre alt war, ist ihr Bruder und ihr Vater bei einem Autounfall gestorben. Aus geschäftlichen Gründen musste sie mit ihrer Mutter nach 2 Jahren in eine Stadt in Illinois ziehen. Freu...