-chapter 32-

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„Du wirst lernen mir zu gehorchen und das zu machen, was ich von dir verlange. Du wirst alles machen. Alles", flüsterte er mir in mein Ohr und mein Körper bekam eine weitere Gänsehaut der Angst. „Und du wirst hier so lange drin bleiben, bis du das verstanden hast." Aus irgendeinem Grund fing ich an zu grinsen und schaute ihm stur in seine Augen. „Damit kommst du eh nicht durch. Mich wird früher oder später jemand finden und dann bist du heftig am Arsch." Kurz schaute er mich überrascht an, doch dann verzog sich seine Miene und man konnte nur noch Wut in seinen Augen blitzen sehen. Erneut kam er näher an mein Ohr und flüsterte: „Und wer soll dieser Jemand sein?" Er wusste, was ich sagen wollte und ich konnte erkennen, dass ihn das nicht sonderlich erfreute. Trotzdem versuchte ich stark zu bleiben. „Aiden."
Er erhob sich und stand nun ganz nah vor mir. „Falsche Antwort." Kurz war es ganz still, aber dann zog er sein Bein nach hinten, nur um es mir daraufhin heftig in den Bauch zu treten. Das wiederholte er mehrmals und mit jedem Tritt kauerte ich mich mehr zusammen. Dann hörte es auf. Ich schaute ganz langsam zu ihm auf und spuckte Blut. „Ich stelle meine Frage noch einmal... wer soll dieser Jemand sein?" Ich atmete schwer und versuchte damit meinen Schmerz ein wenig zu vertreiben. Mit einem tiefen Atemzug erwiderte ich: „Aiden." Jaxon grinste. „Sehr gut. Es war deine Entscheidung..." Verwirrt schaute ich ihn an. Er beugte sich über mich und ich zuckte schon wieder zusammen, da ich dachte er würde mich wieder schlagen. Doch das tat er nicht. Zu meinem Überraschen machte er das Seil von dem Ring in der Wand ab. Er hatte das Ende nun in seiner Hand und zerrte mich hoch. Der ganze Schmerz zuckte unkontrolliert durch meinen Körper und ich stolperte mit jedem Schritt, den er mit mir ging. Wir verließen das Zimmer und ich sah etwas, das aussah wie eine kleine und leerstehende Lagerhalle. Es könnte auch ein großes und sehr verranztes Loft sein...
Wirklich Zeit zum umgucken lies er mir nicht. Er zerrte mich weiter in eine Nische. Dort tropfte es von der Decke runter in einen großen Behälter. Entgeistert schaute ich ihn an, da ich schon eine dunkle Befürchtung hatte. Ich schüttelte mehrmals mit dem Kopf, doch er packte mich grob an den Haaren und drückte mich runter. Mein Gesicht traf auf die dreckige und moderige Wasseroberfläche. Ich zappelte und wehrte mich so doll ich konnte, doch es brachte nichts. Ich wurde irgendwann schwächer und schlug nur noch langsam um mich herum. Als ich dachte, dass ich mein Bewusstsein verlieren würde, zog er mich an meinen Haaren wieder hoch und zog meinen Kopf in den Nacken, sodass er auf seiner Schulter lag. Ich wimmerte nahezu lautlos. Eine stumme Träne floss aus meinem Auge über meine Wange. „Du kennst meine Frage, Sydney." Ich konnte nicht reden. „Sag es. Jetzt!" Ich zuckte wieder zusammen und zitterte. „Aiden", flüsterte ich leise. Er packte meine Haare noch fester und es fühlte sich schon so an, dass er sie rausriss. „Letzte Chance, Sydney", wiederholte er. Ich atmete tief ein. „Aiden", hauchte ich. Er packte meinen Kopf und presste ihn wieder in die Wassertonne. Ich versuchte mit meinen Händen seinen Griff zu lösen, aber es funktionierte nicht. Schon nach wenigen Augenblicken zog er mich wieder hoch. „Ich schwöre bei Gott, Sydney, ich werde ihn und alle anderen, die du liebst umbringen und sie dir vor die Nase hängen. Sag noch einmal diesen Namen und ich bringe ihn um." Ich blieb still. Ich würde ihn nicht einer Gefahr aussetzten, mit der er nichts zu tun hatte. „Wer soll dieser Jemand sein?" Ich weinte immer mehr und kniff mittlerweile meine Augen zusammen. „Niemand." „Gut", raunte er in mein Ohr und schob mich an meinen Haaren vor sich her zu dem Raum, in dem ich aufgewacht war. Anstatt mich in die Ecke auf die Matratze zu setzten, bugsierte er mich auf einen einzelnen Stuhl und drehte mich so, dass ich vor ihm saß. Ich schloss meine Augen und versuchte mein Zittern zu unterdrücken. „Wäre es nicht schade, wenn dein Aiden weiter denkt, dass du mit ihm in einer Beziehung bist?" Verwundert öffnete ich meine Augen und guckte ihn an. „Was?" „Du gehörst mir und da kann es keinen Aiden geben." Ich wusste nicht worauf er hinaus wollte, bis er mein Handy aus seiner rechten Hosentasche zog und eine Pistole, die er zwischen seiner Hose und seiner Seite eingeklemmt hatte. „Du hast die Wahl... wenn du das Handy nimmst, dann lege ich die Pistole weg. Wenn du es nicht nimmst, werde ich sie benutzen." Er beugte sich zu mir runter und erklärte es mir nochmal: „Ruf ihn an und mach mit ihm Schluss. Breche ihm das Herz. Ansonsten regle ich das anders." Ich verstand...
Er hielt mir das Handy entgegen und mit zittrigen Händen ergriff ich es. „Wähle ja die richtige Person aus. Wenn du irgendwen für Hilfe anrufst, werde ich sie jetzt schon benutzen müssen", meinte er und drehte die Pistole in seiner Hand. Es breiteten sich Tränen in meinen Augen aus, als ich die zahlreichen Anrufe und Nachrichten von Aiden sah. Ich wollte gerade seine Nummer eintippen, als er mich selber anrief. Ich schaute zu Jaxon hoch, der grinste. „Geh ran", befahl er mir. Ich drückte auf annehmen und hörte endlich wieder seine Stimme.  „Sydney? Oh mein Gott Sydney sag mir bitte, dass es dir gut geht. Wo zur Hölle bist du? Warum hast du mir nicht geantwortet?" Ich atmete hektisch. „Sydney verdammt jetzt antworte!", schrie er schon fast in sein Handy rein. „Aiden?", fragte ich mit zittriger Stimme. Ich weinte wieder. „Ja? Ja ich bin da!" „Es tut mir so Leid. Ich muss das mit uns beenden." Mein Herz wurde schwer und ich wartete schmerzhaft auf eine Antwort. „Was?", fragte er und ich hörte den Schmerz in seiner Stimme. „Es tut mir so Leid... Ich- ich liebe-", wollte ich sagen, doch dann riss mir Jaxon das Handy aus der Hand und legte auf. „Nanana, so war das nicht abgesprochen."

Die nächsten Tage fühlten sich so an wie Wochen. Es könnten auch Wochen gewesen sein, ich hätte es nicht gewusst. Ich saß die ganze Zeit auf dieser Matratze. Manchmal kam Jaxon mit einem Brot und Wasser rein. Mehr war es aber auch nicht. Mein Körper und Geist hörten nicht auf zu Schmerzen. Ich setzte mir ein festes Ziel! Wie auch immer ich es anstellen sollte, ich würde hier rauskommen und zu Aiden zurückkehren. Wenn er mich bis dahin nicht hassten würde. Ich mochte mir gar nicht vorstellen, wie sehr er mich jetzt verachtete. Ich hatte ihn in so viel Mist mit reingezogen. Das alles hatte er nicht verdient...

„Du hast dein Essen von heute gar nicht gegessen", meinte Jaxon, als er zum letzten Mal an diesem Tag in das Zimmer kam. Ich sagte nichts. Ich starrte an die Wand gegenüber von mir und machte keinen einzigen Mucks. „Wie du willst. Wenn du verhungern möchtest, gucke ich dir mit Freude dabei zu." Ich hörte ihm zu, doch ich tat weiterhin nichts. Er lief ohne ein weiteres Wort raus und ließ mich wie jeden Tag alleine auf der kalten Matratze.

In der Nacht hustete ich viel und am Morgen glühte mein ganzer Körper. Dieser Ort machte mich im wahrsten Sinne des Wortes krank...

The fear of loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt