Was Chloe getan hatte, war nichts zu dem, was kommen sollte...
Schon schnell wurde es Freitag und meine Zeit mit Aiden war wunderbar. Wir haben Tag und Nacht zusammen verbracht und uns viel besser kennengelernt. Andrew und Chloe hatte ich schon schnell aus meinem Kopf verbannt. Chloe sah ich heute in der Schule, aber von Andrew schien krank zu sein, was mich nicht weiter stören sollte.
„Hey Syd, hörst du zu?", lachte Blue und alle in der Runde schauten mich an. „Was? Ja klar tue ich." „Du sahst nur so abwesend aus", murmelte sie. Aiden, der gegenüber von mir saß, fixierte mich mit seinem Blick und die gesamte Situation wurde ein wenig seltsam. „Egal nicht so wichtig", sagte Clair und fuhr mit ihrer Schwärmerei über einen neuen Jungen fort. Ich schmunzelte in mich hinein. Wie uninteressant konnte denn ihre vorherigen Jungs sein, dass sie sie wie ihre Unterwäsche wechselte? Aber sollte sie ruhig machen. Wir hatten alle kein großes Problem damit, sondern lachten sie lieber aus, wodurch sie schmollte. Das brachte uns noch mehr zum Lachen und wir zogen schnell die Aufmerksamkeit auf uns. Dieser Augenblick schaffte eine schöne Erinnerung dieses Tages in meinem Kopf, an die ich mich gerne zurück erinnerte. Sie lag sehr im Kontrast zum restlichen Tag...Aiden war den frühen Abend bei ihm zu Hause, um mit seiner Familie zusammen zu essen. Auch meine Mom war wieder im Haus und kochte gerade mit ihrem Freund. So hatte sie ihn mir heute Nachmittag „neu" vorgestellt. Ich hatte unterschiedliche Gefühle dabei, dass nun sehr wahrscheinlich ein neues Haushaltsmitglied in meiner Familie war. Es würde der Freund von meiner Mutter sein, aber niemals mein Vater. Und wenn er auch nur einmal daran denkt mir etwas zu verbieten oder mich wie seine Tochter zu behandeln, dann werde ich schnellstmöglich einen Weg aus diesem Haus suchen. Mir war sehr wohl aufgefallen, dass sie sich verändert hat, seitdem sie mit ihm zusammen war. Oft war sie nicht da und ich stand nun an zweiter Stelle, was seit 2 Jahren so nicht mehr war.
Auch unsere Streitereien wurden mit dem Umzug mehr. Dabei wollte ich nur eine gute Tochter sein.
Der Geruch einer leckeren, asiatischen Gemüsepfanne bahnte sich den Weg in mein Zimmer und ich erhob mich aus meinem Bett, um runter in die Küche zu gehen. Joe, wie er sich schon einmal vorgestellt hatte, stand in einer Kochschürze am Herd und meine Mom saß auf einem Barhocker. Verzaubert schaute sie ihn an und kicherte. Ihr Benehmen war mir recht neu, aber ich sollte für sie glücklich sein. Genau das versuchte ich auch.
„Oh hey, Schatz!", sagte sie, als sie mich bemerkte. „Iss doch mit." Ich nickte und holte Teller und Besteck aus den Schränken. Es war ein komisches Gefühl für drei, anstatt für zwei zu decken...
Das Abendessen verlief an sich gut. Joe stellte sich das erste Mal richtig. Er arbeitete mit meiner Mutter zusammen im selben Unternehmen und so lernten sie sich kennen. Er hatte ebenfalls eine Tochter, die aber bei ihrer Mutter wohnte und schon studierte. Nichts weiter interessantes.
Nach dem Abendessen lag ich ein wenig auf meinem Bett und wartete eigentlich nur, bis Aiden fertig war. Ich schaute von meinem Handy auf und betrachtete vereinzelte Vögel, die die letzten Sonnenstrahlen auffingen und sich auf die Dächer setzten. Es war wahrlich ein schöner und friedlicher Moment, bis mein Handy vibrierte und ich auf den Display ein Anruf einer fremden Nummer war.
„Hallo?", fragte ich zögerlich und wartete auf eine Antwort. Nichts.
„Hallo?", fragte ich erneut und runzelte die Stirn. Ich legte auf und schüttelte mit dem Kopf. Anscheinend hatte sich jemand verwählt. Aber mit der darauffolgenden Nachricht wusste ich, dass meine Überlegung nicht der Wahrheit entsprach.Unbekannte Nummer: Sag mir Sydney... wie sehr liegt dir deine Mutter am Herzen? Oder Haylie? Was ist mit Aiden? Wäre es nicht schade, wenn du sie nie wieder sehen könntest?
Mein Blut gefror und ein eiskalter Schauer schlich sich über meinen Rücken. Panisch schaute ich wieder aus dem Fenster. Die Vögel verzogen sich und die Sonne war schon fast ganz verschwunden. Auf der Straße stand niemand. Wieder schaute ich auf mein Handy und der Unbekannte hatte eine weitere Nachricht gesendet.
Unbekannte Nummer: Aber überleg mal... hast du nicht etwas Besseres verdient? Deine Mutter hat nun einen Freund. Haylie ist oft mit Freunden unterwegs und wir wissen beide, was er getan hat.
Ein Gedanke kam in mein Kopf geschossen und blanke Panik durchzuckte meinen Körper.
Ich: Wer bist du?
Unbekannte Nummer: Ich bin der, der du denkst der ich bin :]Wieso hatte er meine Nummer? Sah er mich in diesem Moment? Stand er draußen in einer Nische und beobachtete mich? Und wie lange tat er das schon!? Wer war er? Oder war es eine sie?
Oder vielleicht... Andrew?
Mein Kopf zerplatzte und ich fing stark an zu zittern. Ich bekam eine Panikattacke.Unbekannte Nummer: Kein Grund zum Zittern... Dir werde ich nichts tun. Aber ich gebe dir keine Garantie, dass anderen Menschen nichts passieren wird.
Er war es. Er musste es sein. Wenn nicht, dann irgendein Irrer...
Die Angst übernahm meinen Körper immer mehr. Ich hatte das Gefühl, dass ich von allen Seiten und jeder Schritt von mir beobachtet wurde. Schlussendlich zerberste mein Kopf und die Dunkelheit siegte über meinen Körper.
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Konnte man durch Panik sterben? Wenn man es nicht mehr aushielt und der Körper überlastet mit negativen Gefühlen war... konnte er dann entscheiden, dass man sterben sollte? War diese Panik so groß, dass man statt in Angst zu leben lieber starb? Wollte mir Andrew bewusst Angst machen? War Andrew der selbe Psychopath wie Jaxon?
Gab es einen Punkt, an dem die Organe deines Körper aufhörten zu arbeiten, einfach nur, weil sie mit der Angst nicht klar kamen?
Hatte ich diesen Punkt erreicht?Oder gab es eine Gegenstütze, die den Körper überredete weiter zu machen? Konnten die guten Sachen im Leben das Herz schlagen, die Lugen atmen und das Gehirn denken lassen? Konnten die guten Sachen einen retten? War es eine Erinnerung oder eine Person? War es ein Gefühl oder eine vertraute Stimme?
Bei mir waren es schwarze Haare, die verwuschelt und trotzdem weich waren und blaue Augen, die dem Ozean glichen. Es war Aiden.Aber was mich wirklich aus meiner Dunkelheit rausriss, war die erneute Angst. Angst um Aiden.
Ich blinzelte mehrmals. Mit dem festen Entschluss, dass es Andrew war stürmte ich nach unten. „Ihr bleibt heute Abend im Haus oder?", fragte ich schnell. Ein Nicken als Antwort genügte mir als Bestätigung. Noch schneller raste ich die Treppen hoch und zum Balkon. In Aidens Zimmer wurde gerade das Licht angeschaltet und er sah mich sofort. Schnell kletterte ich rüber und war mit zwei Schritten vor ihm.
Ich wollte ihm alles erzählen, aber etwas hielt mich ab. Mich hielt die Angst davor ab, dass dieser Irrer etwas Schlimmer machen würde, sobald es jemand anderes erfahren würde...
„Aiden?", hauchte ich. „Was ist los? Ist was passiert?", fragte er besorgt. „Ich denke schon."Meine Gedanken kämpften miteinander. Ich würde alles dafür tun, um zu verhindern, dass ihm oder irgendwem anderen etwas passieren könnte. Aber gleichzeitig wollte ich es ihm sagen. Ich hatte panische Angst. Jemand beobachtete mich, ja stalkte mich schon fast. Wie sollte ich in Ruhe schlafen, wenn es ein Psychopath auf geliebt Menschen von mir abgesehen hat?
War das alles nur ein böser Traum oder die knallharte Realität?

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The fear of love
Ficção AdolescenteSydney Evans, ein 17-jähriges Mädchen lebte in London. Als sie 15 Jahre alt war, ist ihr Bruder und ihr Vater bei einem Autounfall gestorben. Aus geschäftlichen Gründen musste sie mit ihrer Mutter nach 2 Jahren in eine Stadt in Illinois ziehen. Freu...