Vorgeschrieben

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Egal, wer Esra Carlton ist.

Für einen Augenblick klingt es, als wolle Nathan ihn überreden. Als glaube er, John könne sich darauf einlassen, ihn nur für eine Weile zu lieben, nur so lange, bis Esra auf den Plan träte. Als ob John es mit sich vereinbaren könne, ihn dann für jemand anderen, bislang unbekannten, einfach links liegen zu lassen.

Als im nächsten Moment die Worte in seinem Kopf wiederhallen, hört er, was Nathan tatsächlich gesagt hat. Dass er nicht von Johns Unbekanntem Seelenverwandten gesprochen hat, sondern von Esra.

Wie lange hat er diesen Namen nicht ausgesprochen gehört. In seiner Familie (die einzigen, mit denen er verkehrt, die davon wissen) ist Esra längst ein Tabu-Thema. Sobald er ihr (oder ihm, doch das sprach er vor seinen Eltern lieber nicht so deutlich an) begegne, würde er davon berichten. Bis dahin verbittet er sich jede Nachfrage, das hat er sehr deutlich gemacht. Ansonsten spricht er mit niemandem darüber, hält seine Haut immer bedeckt. Niemand weiß von Esra.

Himmel, Nathan hat gerade erst erfahren, dass John überhaupt jemandes Namen auf seinem Arm verewigt hat, wie kann er da plötzlich wissen, welcher Name es ist?

Er hat in den letzten paar Minuten sicher keinen Blick erhaschen können und niemand hat in Nathans Anwesenheit über die fremde Person gesprochen – nicht in Zusammenhang mit John. Und wenn er es doch gelesen hat, nur mit einem Bruchteil seiner Aufmerksamkeit, es unbewusst abgespeichert und erst jetzt aus dem Gedächtnis wieder hervorgekramt? Es ist die einzige Erklärung, die Sinn ergibt.

John will nachfragen und merkt, dass sein Mund offensteht vor Staunen. Nathan blickt ernst, nichtssagend, doch bemerkt offenbar Johns Hilflosigkeit. Wie zur Verdeutlichung - als brauche John eine, wisse nicht selbst von den lebenslang eingebrannten Lettern - gleitet Nathans Hand an Johns rechtem Arm hinab zum Handgelenk, sodass er mit der freien Hand den Ärmel hochschieben kann. Verwundert starren beide auf Johns blanke Haut.