Kapitel 5 - Die Party II

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Emery

Ich hätte die Ähnlichkeit erkennen müssen. Jetzt wo die beiden nebeneinander stehen, ist es absolut unabstreitbar.

Dwight ist der Bruder meiner Mitbewohnerin. Der verdammte Dwight!

Das Universum verarscht mich doch.

„Ist alles in Ordnung, Emery?"

„Was?" Ich schaue zu Poppy und bemerke dann erst, dass ich scheinbar ziemlich perplex Dwight und Poppy angestarrt haben muss.

„Das passiert ihr öfter bei mir", sagt Dwight und Poppy schaut ihn fragend an.

„Ihr kennt euch?"

„Kann man so sagen", murmele ich.

Nun schaut Poppy perplex zu mir, schaut dann zu Dwight oder Jackson oder wie auch immer er heißen mag, und dann wieder zu mir.

„Wie kommt...", setzt sie an, doch ich unterbreche sie.

„Jackson? Ich dachte dein Name sei Dwight."

Dwight/Jackson lacht laut auf und langsam steigt Wut in mir auf. Was bildet der Typ sich eigentlich ein? Was ist Dwight eigentlich für ein bescheuerter Name?

„Mein richtiger Name lautet Jackson James McCoy. Meine Freunde nennen mich Dwight. So heißt unser Großvater, der hier eine kleine Football-Legende war. Einer unserer Coaches sagte irgendwann mal, dass mein Stil Football zu spielen, ihn an den meines Großvaters Dwight erinnert. Seitdem haben mir die anderen Spieler den Namen verpasst. Mich stört es nicht. Ich liebe meinen Großvater. Er ist eine coole Socke."

Oh. Und ich war davon ausgegangen, er benutzt den Namen, um Mädels aufzureißen, ohne ihnen seinen echten Namen nennen zu müssen. Ich gehe für gewöhnlich immer zuerst vom Schlimmsten aus, wenn es um Männer geht, wobei sich diese Sicht etwas geändert hat, seitdem ich Aaron getroffen habe. Aber scheinbar ist das noch nicht ganz aus mir draußen. Und warum in drei Teufels Namen habe ich Poppy noch nie nach ihrem Nachnamen gefragt?

„Tut mir Leid, Em. Das hätte ich dir sagen sollen." Poppy fällt mir um den Hals und nach kurzer Zeit drücke ich sie ebenfalls an mich. Poppys Umarmungen sind einfach die besten. Ich merke, wie sich ein weiteres Paar Arme um uns schließt und blicke in Dwights seliges grinsendes Gesicht. Poppy schiebt ihn sanft, aber bestimmt wieder weg.

„Hey! Ich will auch ein bisschen Liebe", protestiert er und Poppy lacht.

„Du Vogel. Verschwinde!" Jetzt muss ich lachen. Sogar ihre Beleidigungen sind sanftmütig. Dwight kann sich ein Lachen ebenfalls nicht verkneifen und lacht so laut los, dass die halbe Party sich zu ihm umdreht.

„Hey, Dwight! Wo bleibst du?", ruft jemand aus der Küche.

„Kommt ihr kurz mit? In der Küche gibt es Snacks und Drinks. Alles, was das Herz begehrt." Beim letzten Wort zwinkert er mir lasziv zu und ich rolle mit den Augen, was ihn auflachen lässt.

Dwight geht voraus und wir folgen ihm in die kleine Küche, die bereits vollgepackt mit Menschen ist. Überall stehen Pizzakartons, rote Becher sowie volle und leere Flaschen. Wir bedienen uns am Kühlschrank und stoßen gemeinsam auf die erste überstandene Woche Uni an.

Laute Bässe schallen durch die Räume und die Stimmung ist ausgelassen. Zwischendurch gesellt sich Markus zu uns und ich sehe Poppy dabei zu, wie sie in seiner Gegenwart total nervös wird. Witzigerweise entdecke ich aber auch einige nervöse Bewegungen bei ihm. Er mag sie ebenfalls! Während ich den beiden zuhöre, wie sie über Disney-Film diskutieren, und ich in meinem Kopf bereits Pläne schmiede, wie ich die beiden zusammenbringe, stellt sich Dwight ganz nah neben mich und ruiniert mir die gelassene Stimmung mit einer Frage:

„Also... Gehst du nächste Woche mit mir aus?"

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