Ein lauter Schrei, der das Blut in meinen Adern zu Eis verwandelt, lässt mich aufschrecken.
Tränen kleben in meinen Augen, ich bekomme kaum Luft und mein ganzer Körper schmerzt.
Verzweifelt ringe ich nach Sauerstoff, doch meine Atemwege scheinen blockiert zu sein.
Panik steigt in mir auf. Die Angst, zu ersticken, nagt wie ein Parasit an meinem Verstand.
Was ist nur los mit mir? Ich möchte noch nicht sterben!
Wie von selbst wandern meine zittrigen Hände zu meinem Hals, wo sie auf tiefe Einkerbungen, die wie ein Feuer auf meiner Haut brennen, treffen.
Nur langsam wallen die Erinnerungen der letzten Stunden in mir auf.
Ich hatte mein erstes offizielles Date mit Kaden.
Wir haben uns geküsst. Mehrfach.
Als er mich nach Hause gebracht hat und ich nach Granny sehen wollte, war Hutson plötzlich hier.
Er hat gesagt, dass mein Herz ebenso wie seins brechen soll. Dann hat er mich so lange gewürgt, bis ich keine Luft mehr bekommen habe.
Mit jeder Sekunde nimmt die Panik in mir zu. Sie schnürt mir die Luft ab und lähmt meinen Körper – so, als wäre sie Gift.
Ich möchte meinen Mund öffnen und nach Hilfe rufen, doch kein einziger Laut verlässt meine bebenden Lippen. Die Tränen und die leisen Schluchzer spülen alles mit sich hinfort.
Ein weiterer Schrei, der eindeutig einem Mann zuzuordnen ist, ertönt. Automatisch zucke ich zusammen.
Wer war das? Ist Hutson etwa immer noch in Grannys Haus?
Von der Angst, die mir tief im Nacken sitzt, begleitet, schaue ich mich in meinem spärlich beleuchteten Zimmer um. Etwas Auffälliges, das ich auf den Schrei zurückführen könnte, sehe ich allerdings nicht.
Dafür brennt aber im Flur das Licht, was mehr als nur ungewöhnlich ist.
Es kostet mich all meine Kraft, mich aus meiner Starre zu lösen und die Beine über die Bettkante zu schwingen. Auf leisen Sohlen tapse ich zu meiner Zimmertür, öffne diese und strecke dann vorsichtig meinen Kopf in den Flur.
Das Blut pulsiert dabei so laut in meinen Ohren, dass es selbst das Hämmern meines Herzschlags übertönt.
Ich schaue zur Haustür, aber sehe nichts.
Mein Kopf dreht sich langsam in die andere Richtung. Was ich sehe, verschlägt mir kurzzeitig den Atem.
Mein viel zu schnell schlagendes Herz bleibt stehen und verkrampft sich unangenehm. Die Panik in meinem Körper nimmt zu.
Hutson ist noch immer hier.
Kaden aber auch.
Schreie schwirren durch die Luft. Blut tropft auf den Boden. Hass schlingt sich um meine Kehle.
Kaden hat Hutson auf dem Flurboden fixiert und rammt ihm voller Wut seine Faust ins Gesicht. Daraufhin ertönt wieder ein erstickter Schrei, der Tränen in mir aufbrodeln lässt.
Hutson ist ein Monster, keine Frage, aber das hier hat er nicht verdient.
Sein Gesicht ist blutverschmiert. Die eisblauen Augen, die gewöhnlich von Spott heimgesucht werden, sind ausdruckslos. Seine Lippe ist aufgeplatzt und ein tiefer Schnitt befindet sich auf seiner rechten Wange.
Wie ein Eisblock stehe ich auf den kalten Fliesen und kann mich nicht bewegen.
Eigentlich möchte ich zu Kaden rennen und ihn von Hutson wegziehen oder ihn zumindest anschreien, doch mein Körper hört nicht auf mich.
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Don't mess with a cop
Literatura FemininaEin normales Leben: Das ist es, was sich die 20-jährige Helin Wright wünscht. Leider machen ihr der Tod ihrer Eltern, ihr drogenabhängiger Bruder, ihre wütende beste Freundin und ihr toxischer Freund einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. Volle...