Erster Schritt

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Nervös stand ich vor dem Spiegel und zupfte pingelig an meiner sorgfältig ausgewählten Kleidung herum.
Ich hatte mich extra locker und normal gekleidet.
Meine Jeans war eine von den trendigen, in denen Löcher waren und dazu trug ich ein weisses langarm crop top.
Meinen Verband trug ich immer noch.
Es war nicht normal, ganz sicher nicht, aber ohne ging es nicht, teotz der ganzen Vorsätze normal zu sein.

Wie man es bemerkt wollte ich abschliessen mit der langweiligen, unauffälligen Liviana und weitermachen mit der normalen, dazugehörenden Liv.
Das war einfacher gesagt als getan, schliesslich war das immer noch ich, mit der ich abschliessen wollte.
Zögernd steckte ich mir die Haare hoch und betrachtete mich im Spiegel.
Ich sah ganz gut aus, aber etwas fehlte.

Im Bad kramte ich nach der Schminktasch die meine Mutter mir vor zwei Jahren geschenkt hatte.
Ich hatte nie etwas davon benutzt, doch jetzt trug ich vorsichtig
Lip gloss und Wimperntusche auf.
Sachte blinzelte ich meinem Spiegelbild entgegen.
Nicht mehr unauffällig, ganz sicher nicht.
Und normal?
Vielleicht sogar etwas zu viel, aber so konnte ich locker mit Ella mithalten.
Aber eine Sache fehlte noch, eine sehr wichtige sogar.
Ich hielt angespannt die Luft an, als ich mit nackten Füßen die kalte Waage betrat.
Die wenigen Sekunden bis es piepte fühlten sich quälend lang an, doch als es soweit war, konnte ich erleichtert aufatmen.
Ich hatte seit gestern sogar einen Gramm abgenommen.
Zufrieden schlüpfte ich in meine Nikes.
Jetzt war ich bereit für den Tag.
Den Tag als Liv.

Als Mom mich sah war sie geschockt.
"Du...Du wilst so....rausgehen?"stammelte sie erschrocken.
Schnell fügte sie hinzu:"Also versteh mich nicht falsch, du siehst toll aus, Liebling.Aber du weisst noch, dass deine Therapeutin gesagt hat dass zu schnelle Veränderungen einen Rückschlag verursachen können?"
Ich nickte hastig.
"Ja Mom, weiss ich doch.
Ich krieg das schon hin.Mach dir keine Sorgen."
Lächelnd schnappte ich mir einen Apfel, meinen Haustürschlüssel und meinen Rucksack und verliess das Haus.
Tief atmete ich ein.
Heute war mein grosser Tag.
Ich würde das schaffen.
Und ausserdem, würde ich heute den ersten Schritt machen...
Ich würde Deameon zur Rede stellen.
Endlich.

Ich saß in Mathe und war ausnahmsweise richtig zufrieden mit...Allem.
Es lief alles nach Plan.
Okay, zugegebenermaßen hatte ich noch nicht mit Deameon geredet.
Ich hatte mich nunmal einfach nicht getraut.
Aber schliesslich war auch erst die fünfte Stunde, ich hatte also noch genügend Spielraum.
Und ich war wirklich sehr entschlossen mit ihm zu reden.
Abrr was ist bei einer Angstgestörten denn schon Entschlossenheit, wenn sie gegen Angst bestehen muss?
Wer gewinnt wohl?
Richtig....
Angst.
Immer.

Langsam ging ich in die Mensa.
Es war voll hier, sehr voll.
Überall wuselten und riefen Jugendliche durch die ganze Halle.
Eine Grimasse schneidend stellte ich mich an der Essensschlange an, neben mir Ella und hinter mir Deameon.
Ich schaufelte mir ein wenig von der Lasagne auf den Teller und steuerte einen leeren Tisch an, direkt neben mir Ella.
Deameon setzte sich ebenfalls neben mich.
Tief holte ich Luft.
Das war eine einmalige Chance, denn Deameons Freunde holten sich grade noch Essen.
"Deameon,"wisperte ich also,"Wir müssen reden."

Deameon

"Deameon,"sagte sie,"Wir müssen reden."
Meine Gedanken rasten.
Ich war vollkommen überfordert mit der Situation.
Sie hatte Recht, wir mussten reden.
Irgendwann musste ich ihr schliesslich sagen was hier los war.
Aber nicht jetzt, nicht hier.
"Nein, das müssen wir nicht."Bestimmte ich also.
Ich spürte wie Wut in ihr aufflammte, zusammen mit Enttäuschung und ein wenig Angst.
Doch schliesslich siegte die Wut und sie stand ernergisch auf und wandte sich zum Gehen.
"Nein!Warte, Liv!"Schrie ich.
Ich wollte sie nicht so enttäuscht, traurig und wütend sehen.
"Bitte.So meinte ich das nicht."setzte ich leiser hinzu.
Zögerlich drehte sie sich um und blickte mich erwartungsvoll und ängstlich an.
Schnell stand ich auf und ging auf sie zu, bis ich ihr so nah war dass ich sie hätte küssen können hätte ich gewollt.
Ich zog sie an ihrem Handgelenk in eine Umarmung, welche sie steif erwiderte.
Sie roch nach Urwald und Sonnenblumen.
Nach Freiheit eben.
Genau wie früher.
Gierig atmete ich ihren Geruch ein und flüsterte ihr dann ins Ohr:"Morgen um 13 Uhr vor der Schule.
Ich werde warten, egal wie lange du brauchst.", liess sie los und ging.
Ich brauchte mich nicht mal umzuschauen um zu wissen dass sie komplett verwirrt war.
Aber ich hatte ein Date mit ihr.
Ein richtiges Date, mit reden, kuscheln und lachen.

Und Blut.

Ich hatte es so vermisst...
Sie war immer mein gewesen...
Und jetzt musste ich sie neu erobern.
Aber das hatte ich eh schon fast geschafft.
Sie war schliesslich für mich bestimmt.
Dem kann sie sich nicht verweigern.
Niemals, das werde ich nicht zulassen.

Heyyy!
Wie gehts euch?
Dachte Mal ich tu so als hätte ich Leser(;
Auf jeden Fall wenn ihr Logikfehler findet oder Wünsche zum Verlauf habt, sagt Bescheid!!!
Ich würde mich auch sehr über Sternchen freuen😊
Eure Viennaaaaaa(:

Leute wir sind Platz 29 in Blood!!!
Dankeeee!!!

Monster-or Friend?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt