Chris P.O.V.:
Als sich die Beifahrertür öffnete und eine tropfnasse Veronika O'Hara sich neben mich fallen ließ, schlug mir ein köstlicher Duft entgegen, der mich verblüfft die Stirn runzeln ließ. Die Quelle, die dieses schöne Aroma verströmte, sah reichlich gereizt aus und strich sich das lange, lockige Haar aus dem Gesicht. Vielleicht lag es daran, dass sie vom Regen nass geworden war und ich deshalb diesen Geruch so intensiv wahrnahm, aber sie roch nach irgendwas, was ich jetzt unglaublich gerne schmecken würde. Ich schaute zur Eisprinzessin rüber, die gerade ihre Tasche im Fußraum verstaute, wobei sie vorher ihr Haar über die Schultern warf, damit ihr die Strähnen nicht ins Gesicht hingen. Das sorgte dafür, dass mir ihr langer, schlanker Hals ins Auge fiel und ich ihre glatte gebräunte Haut bewundern konnte. Ein Knutschfleck würde ihr sicherlich hervorragend stehen, dachte ich, aber ich hielt mich zurück.
Ich durfte mir keinen einzigen Patzer bei diesem Mädchen erlauben. Ich wusste nicht wieso, aber sie schien gegen meinen Charme immun zu sein, genauso wie sie es bei jedem anderen Jungen war. Es war allgemein ein Rätsel, aber O'Hara schien mit keinem Kerl aus unserer Schule etwas anfangen zu wollen, weshalb viele dachten, sie sei ein prüdes, arrogantes Miststück. Ich runzelte die Stirn und musterte sie erneut von Kopf bis Fuß. Sie war heiß, wie die Hölle, aber ihr Wesen erinnerte einen an einen Kübel voll Eis. Es war schlicht und ergreifend paradox.
Ich kam nicht mehr dazu mir weiter Gedanken darüber zu machen, ob diese Wette doch so eine gute Idee war oder nicht, da O'Hara ihren Kopf zu mir drehte und sie mich aus ihren von einem dichten Wimpernkranz umrahmten, dunklen Augen ansah. Sie öffnete ihren Mund und mein Blick wanderte automatisch zu ihren Lippen. Sie waren nicht besonders groß, aber sie hatte einen süßen kleinen Schmollmund, da ihre Unterlippe voller war als ihre Oberlippe. Fantasien schossen durch meinen Kopf und sie alle hatten etwas mit ihrem Mund zu tun. Ich wurde jedoch aus diesen mehr oder weniger jungendfreien Vorstellungen gerissen, als sie anfing zu sprechen.
„Warum hilfst du mir?" In ihrer Stimme schwang ehrliche Verwunderung mit. „Warum nicht?", gab ich zurück, aber ich wusste worauf sie hinaus wollte. Meine Vermutung wurde bestätigt, als sie ungläubig die Augenbrauen hob. „Weil ich dir vielleicht heute vor der Cafeteria übel einen Korb gegeben habe?", fragte sie rhetorisch. „Hast du das etwa vergessen?"
Vergessen?! Wollte sie mich eigentlich verarschen? Sie war das erste Mädchen bei dem mir so ein Scheiß passiert war!
„Nein, hab ich nicht", erwiderte ich deshalb knapp, bevor ich mich weiter auf den Straßenverehr konzentrierte. Der New Yorker Verkehr war heute besonders schlimm und überall waren die üblen Beschimpfungen von sich gegenseitig anschreienden Auto- und Taxifahrern zu hören. New York eben.
„Also, warum hilfst du mir?", fragte sie erneut und ich spürte, wie ich das Lenkrad stärker umfasste. Ich konnte ihr ja schlecht auf die Nase binden, dass ich sie nur nach Hause fuhr, um Pluspunkte bei ihr zu sammeln, damit sie bis zum Winterball in einem Monat den Weg in mein Bett fand.
„Wo wohnst du überhaupt?", wich ich nicht besonders geschickt der Frage aus und an ihren durchdringenden Blick, der sich praktisch seitlich in meinem Gesicht bohrte, merkte ich, dass ihr der abrupte Themenwechsel nicht entgangen war. Sie nannte mir die Adresse und anhand ihres unterkühlten Untertons in der Stimme war klar, dass sie angepisst war. Großartig.
Ich setzte den Blinker und wechselte die Fahrbahn. Veronika wohnte gar nicht so weit von mir entfernt, aber ich behielt diesen Gedanken für mich. Stattdessen versuchte ich krampfhaft ein Gesprächsthema zu finden, da diese angespannte Stille unerträglich war. Schließlich fiel mir etwas in. „Hast du heute Ärger bekommen, weil du so spät dran warst?"
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How to love a Badboy
Romance***„Jetzt hör mir mal gut zu! Ich weiß nicht, ob du dir inzwischen die Birne endgültig dumm und dämlich gevögelt hast oder nicht- es ist mir auch egal. Aber mich solltest du lieber nicht provozieren oder gar wie eine deiner Schlampen behandeln, sons...