Bakugo Teil3

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Kapitel 2

Am Montag betrat ich mit dem Klingeln den Klassenraum, um nicht direkt am Morgen mit den besorgten Vorwürfen meiner Freunde umgehen zu müssen, die unzweifelhaft folgen würden, da ich Freitag ohne ein Wort verschwunden war und seitdem ihre Nachrichten und Anrufe ignorierte. Aizawa-sensei warf mir einen Blick zu, sagte aber nicht und ich beeilte mich zu meinem Platz zu kommen. Ich spürte ihre Blicke auf mir, winkte ihnen allerdings nur im vorbeieilen, ohne aufzublicken zu und versuchte mich stattdessen auf den Unterricht zu konzentrieren, schließlich hatte ich noch einiges von Freitag aufzuholen. Aizawa-sensei hatte mir die Unterlagen per E-mail gesendet, aber ich hatte bisher nur einen flüchtigen Blick darauf geworfen. Die Stunde endete fünf Minuten früher und tief durchatmend stellte ich mich meinem Schicksal. Innerhalb von Sekunden war die ganze Klasse um meinen Tisch versammelt. Alle riefen quer durcheinander, die meisten fragten wie es mir ginge und warum ich Freitag so früh weg war. Unfähig eine Frage herauszufiltern und zu antworten, stammelte ich nur Wortbrocken vor mich hin und meine Augen flogen von einem zum nächsten. Boom! Alle Gesichter flogen herum und dankbar sah ich Bakugo an, der abseits vom Gedränge endlich für Ruhe gesorgt hatte. Wütend funkelte er die anderen an. "Wie geht es dir?" brach Mina dann links hervor und kam mit ausgestreckten Armen auf mich zu. Doch kurz vor mir hielt sie inne und ließ die Arme sinken. Unsicher sah sie mich an. Ich seufzte. Das alles wieder grade zu biegen würde eine Weile dauern. Aber wir würden das schaffen, davon war ich überzeugt. "Mir geht es schon viel besser. Ich brauchte einfach etwas Zeit. Ihr müsst euch wirklich keine Sorgen machen." Ich lächelte. Das klappte auch schon deutlich besser. Die meisten wirkten beruhigter und die Anspannung im Raum ließ nach. "Und jetzt gebt ihm etwas Luft zu atmen." Rief Mina und fing an die Gruppe hinter ihr weg zu schieben. Kaminari und Sero taten es ihr gleich. Ich grinste über meine persönlichen Bodyguards und wollte mich grade abwenden, als ich Schinso sah. Er stand ebenfalls etwas abseits und betrachtete mich abwägend. Es brauchte ein paar Sekunden, bis ich seine Unsicherheit verstand. Ich wartete bis wir Augenkontakt fanden und dann gab ich ihm mein strahlenstes Lächeln, das beste, dass ich momentan aufbringen konnte. Er sollte wissen, dass ich ihm nach dem Vorfall nicht anders sah. Ich sah wie seine Schultern runtersackten und er tief durchatmete. Dann nickte er zurück und ich könnte schwören ein kleines Grinsen auf seinen Lippen zu sehen. Modoriya tauchte plötzlich hinter ihm auf. Er sah zwischen uns beiden hin und her und als hätte er gefunden was er suchte, lächelte er und knaufte Schinso mit seinem Ellenbogen und ich könnte schwören seine Lippen formten die Worte: "Hab ich doch gesagt."

Der Rest des Tages und letztendlich auch der Woche verlief erstaunlich normal. Es war fast wieder alles beim alten. Selbst die Zeit mit der Bakusquad fühlte sich wie früher an. Nur, dass Bakugo noch etwas mehr auf meine Ernährung achtete und alle etwas mehr Abstand hielten. Eine Rücksichtsmaßnahme, die ich gerne begrüßte. Auch wenn ich keine Chance hatte mich vor den Umarmungen zur Begrüßung und zum Abschied zu drücken. Aber die gelegentlichen Übernachtungen musste ich noch ausfallen lassen. Denn obwohl ich nicht mehr die ganze Zeit dran dachte, konnte ich es nicht wieder verschließen und Nachts kam alles wieder auf mich zu. Ich wusste, dass das die falsche Lösung war, aber ich nutzte meine Quirk um die Bilder zu verstreiben. Ich wusste, dass das selbstzerstörerische Tendenzen hatte, besonders wenn ich beim umziehen meine Oberschenkel sah. Striemen in allen Rottönen zogen sich über sie hinweg. Aber es war die einzige Methode, die effektiv funktionierte. Auch im Heim musste ich auf sie zurückgreifen. Zu beginn der zweiten Woche, fingen sie dann an tagsüber weh zu tun und ein unangenehmes ziehen breitete sich in ihnen aus. Ein deutliches Zeichen dafür, dass ich es übertrieben hatte. Das ich das verstand machte es noch dümmer mit den Elektroschocks fortzufahren. Und dumme Entscheidungen blieben selten ohne Konsequenzen. Zu Hälfte der zweiten Woche verabschiedete ich mich nach einem Gamingabend von Sero und machte mich auf den Weg ins Bad. Dort machte ich mich Bettfertig, ging in mein Zimmer, zog mich um und kuschelte mich unter meine Decke. Es war spät geworden, da wir morgen nicht früh rausmussten. Die Lehrer hatten eine Fortbildung und wir ein langes Wochenende. Bakugo war schon vorher ins Bett gegangen und Mina und Kirischima bereits nach Hause gefahren. Ich war müde und hob meine Hand, um mir meinen allabendlichen Schock zu versetzen. Der Schmerz war betäubend. Im Versuch den Schrei zu unterdrücken, entwich mir ein grotesk klingendes Quieken. Mir wurde weiß vor Augen und ich versuchte irgendwo halt zu finden, als die Welt kurz stumm wurde.

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