Ohne Titel Teil5

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Kapitel 3

Als ich diesmal aufwachte, fühlte ich mich deutlich besser. Vor allem, da mir warm war. Ich drehte mich zur Seite und kuschelte mich in das Kissen, das deutlich bequemer war, als die Felswand. "Bist du wach?" Beim klang der vertrauten Stimme, hielt ich inne. Ich schlug die Augen auf. Aber es war stockfinster. Es war Nacht, von draußen kam nur spärliches Licht herein. Trotzdem konnte ich seine Konturen neben dem Bett erkennen. Er saß neben mir am Kopfende auf einem Besucherstuhl und war leicht zu mir hin gebeugt. Ich starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an. "Wa- Was machst du hier?" Er seufzte und ließ sich wieder zurücksinken. "Was glaubst du wohl?" Ich senkte den Blick. Er fuhr sich mit der Hand durchs Gesicht. "Wieder kein Vorwurf, Pikachu." Bei dem Spitznamen horchte ich auf. Er war also wirklich nicht wütend. Bakugo starrte die Decke an. Seine Position war schlaff und er wirkte mitgenommen. "Du hättest schlafen gehen sollen." Ich bemerkte erst, dass ich das laut ausgesprochen hatte, als Bakugo zu mir herumwirbelte. Jetzt war er wütend. Seine Augen funkelten. "Ich war schlafen. Bis mich ein panischer Kirischima angerufen hat, der mir erklärte, dass du nicht nur mitten in der Nacht weggelaufen bist, sondern wohl zusätzlich verletzt bist. Das behauptete zumindest Schinso den du mitten in der Nachts besucht hast um-Was wolltest du da überhaupt?" Seine stürmischen Augen suchten meine. Ich wandte meinen Blick ab. Ich konnte ihm nicht die Wahrheit sagen. Ich hatte ihm versprochen es richtig anzugehen, nur um...Ich spürte wie mir die Schamesröte ins Gesicht stieg. Ich sah ihm im Augenwinkel zusammensacken. Nun war er es der meinen fragenden Blick mied und stattdessen die Wand anstarrte.

''Er ist wütend?' 'Natürlich ist er das, was dachtest du denn!' Mina sah mich mit einer hochgezogenen Augenbraue an, der Schalk blitzte in ihren Augen. Ich war verwirrt. 'Aber nur, weil ich die Nacht bei Sero verbracht habe?' Sie grinste.'E-i-v-e-r-s-u-c-h-t.' Sie unterstrich die imaginären Buchstaben mit ihren Händen, als sie ein Kissen ins Gesicht bekam und umfiel. 'Nein, Pinky, weil er seine Hausaufgaben nicht gemacht hat', verbesserte ein grimmiger Bakugo.

Ich runzelte die Stirn und fragte mich warum ich grade jetzt daran dachte. Bakugo sah immer noch zur Seite und ein unangenehmes Gefühl breitet sich in mir aus. Er dachte doch nicht wirklich...Ich mein, ich hab ihm gesagt, dass ich auf Jungs stehe und am Anfang hatte ich einen leichten Crush auf Schinso, aber das ist Monate her und längst verflogen. Ich mein ist ja nicht schlimm, aber er dachte doch nicht- Er hat genug Gründe wütend auf mich zu seien und dieser ist viel zu abwegig. Ich mein warum sollte es ihn stören? Und warum stört es mich eigentlich so? Dann interpretierte er die Situation halt falsch, was er wahrscheinlich gar nicht tut, na und? Ich mein- Wieder hörte ich Minas Worte in meinem Kopf: Da musst du schon selbst drauf kommen. Es brauchte noch einen Moment, dann weiteten sich meine Augen. "Oh", geplättet ließ ich mich zurücksinken und starrte, nun für meinen Teil, die Decke an. Ich ließ meinen Kopf zu Seite sinken. Bakugos Stirn lag in Falten und er sah mich endlich wieder an. Allerdings ziemlich besorgt. "Ist alles in Ordnung?" Er streckte eine Hand aus, ließ sie aber in der Luft schweben, nicht wirklich wissend was er damit tut sollte. Ich schmunzelte und schob sie aus meinem Sichtfeld heraus, um ihn ansehen zu können. Zog meine Hand aber direkt darauf wieder weg, weil ich die Berührung angsteinflößend intensiv spürte. "Es ist Nichts. Also nicht Nichts. Da ist schon was, aber nichts Ernstes. Ich mein schon ernst, aber du musst dir darum wirklich keine Sorgen machen. Also vielleicht schon, wenn, naja...Also mir geht's gut, du musst-" Ich schnappte nach Luft, als ich plötzlich nach vorne gerissen wurde. Ich brauchte einen Moment bis ich verstand, was passiert war. Bakugo umarmte mich. "Man, bei jedem andren würde ich denken er hat eine Gehirnerschütterung, wenn er so brabbelt." Er schnaufte. "Ich bin froh, dass es dir gut geht." Jetzt schnaufte ich und boxte ihm spielerisch in die Rippen. Er zuckte nicht einmal und drückte mich stattdessen noch etwas fester an sich, eine Hand in meinem Haar. "Ich hab mir wirklich Sorgen gemacht." Ich krallte mich in sein Shirt und zog seinen vertrauten Geruch ein und grade als ich mich entschuldigen wollte wurde mir etwas klar. Ich umarmte Bakugo. Bakugo umarmte mich. Mir stieg Blut in die Wangen und ich spürte, wie mein Herz schneller zu schlagen begann. Aus Angst er könnte es spüren, oder sogar hören, so laut pochte es in meinen Ohren, versuchte ich mich zu beruhigen. Aber das machte es eigentlich nur schlimmer. Mit seiner nächsten Frage, machte er all meine Versuche zu Nichte. "Uns was ist? Wenn es nicht schlimm ist, kan-" Er schob mich wieder ein Stück zurück, um mich ansehen zu können, brach aber ab, als er mein gerötetes Gesicht sah. Ich drehte meinen Kopf zu Seite. Er fing ihn mit seinen Händen ab und dreht ihn wieder zu sich. Ich versuchte seinem Blick auszuweichen, er versuchte meinen Kopf so zu justieren, dass ich ihn wieder ansah. Ich hatte zunächst die Überhand, doch dann knautschte er mein Gesicht so fest, dass ich aufgab und ihn ansah. Er presste immer noch meine Wangen zusammen und sah mit zusammengekniffenen Augen auf mich runter. Er war viel zu nah. "Ok, raus mit der Sprache, Pikachu." Er lockerte seinen Griff etwas, damit ich reden konnte. "Das ist wirklich nicht wichtig"

"Dann sag es einfach."

"Wir sollten wirklich schlafen."

"Bin gar nicht mehr müde."

"Ich sollte aber bestimmt-"

"Allerdings, aber die Zeit hast du noch."

"Bakugo ich glaube wirklich-"

"Sag es einfach."

"Nein, ich mein, das könnte echt-"

"Sag es."

"Wirklich du verstehst nicht-"

"Pikachu..."

"Bakugo wenn ich doch-"

"Kaminari!" Seine Stimme wurde lauter und er nahm mein Gesicht wieder fester in seine Hände. "Es gibt nichts was du sagen könntest, was..." Er stoppte und sah mir in die Augen, als würde er jetzt erst merken wie nah wir uns waren. Mein Atem beschleunigte sich und mir stieg noch mehr Blut in die Wangen. Sein Blick studierte mein Gesicht und blieb schließlich an meinen Lippen hängen. Sie öffneten sich leicht. Sein Blick flog zu meinen Augen zurück und hielt sie fest. "Sag es" diesmal waren seine Worte kaum mehr als ein Flüstern. Er lehnte sich noch etwas näher zu mir und ich spürte seinen Atem an meiner Haut. Ich schluckte und leckte mir über die Lippen.

"Ich, ich mag dich, also mehr als Freunde. Ich-" "Endlich", schnitt Bakugo mich ab und überbrückte das letzte bisschen Abstand zwischen uns beiden. Ich spürte seine Lippen auf meinen. Zuerst drängend. Ich kippte nach hinten und er folgte mir. Ich war zu überrumpelt, um zu regieren. Und er stoppte. Setzte sich langsam wieder zurück. Wieder sah er zur Seite. "Entschuldigung, ich hätte-" Mit einem Satz war ich aus dem Bett und auf seinem Schoß. Diesmal griff ich mir sein Gesicht, drehte es zu mir und küsste ihn. Er umschlang meinen Rücken und bewies eine deutlich schneller Reaktionsfähigkeit, als er meinen Kuss erwiderte. Es war stürmisch, ungelenk und alles andere als souverän, aber es war perfekt. Meine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln und pressten sich an seins. Ich lachte leicht auf und vergrub meine Nase in seiner Halsbeuge. Er drückte mich noch etwas fester an sich. Eine Weile saßen wir einfach so da. Ich war viel zu aufgewühlt, um ihn ansehen zu können. "Endlich?", fragte ich schließlich nach. Er wurde starr, seufzte und legte sein Kinn auf meinem Kopf ab. "Es könnte sein, dass ich schon etwas länger darauf warte...gehofft habe, dass du...vielleicht auch..." Ich spürte wie er mit sich rang. Vermutlich war er puterrot. Ich kicherte. Er kiekste mich. "Das ist nicht witzig." Ich lachte noch lauter. Er knaufte mich härter und versuchte mich von sich, aufs Bett, zu schieb. Was ihm bedauerlicherweise gelang. Aber ich verkrallte mich in seinem Shirt und so musste er mir unweigerlich folgen. "Du solltest schlafen." Seine Stimme klang zärtlich aber bestimmt." "Bin gar nicht mehr müde." Ich kuschelte mich an ihn. "Kaminari", warnte er und ich seufzte ergeben. "Aber bleib hier ok?" Er zog die Decke über mich und legte einen Arm, um meine Hüfte. "Ja" und kurz bevor ich einschlief hörte ich ihn noch leise murmeln. "Ich lass dich nie wieder im Stich."

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