Kapitel 5

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Ich konnte wie so oft nicht schlafen. Ich verließ mein Zimmer und schlich leise über den Flur. Wieder einmal bereute ich es keine Schuhe, noch nicht einmal Socken angezogen zu haben. Ich hätten wenigstens eine Jacke oder einen Mantel über mein Tshirt und meine Shorts ziehen sollen. Ich bemühte mich keine Geräusche zu machen und steuerte auf die Treppe zu.

Gerade als ich um die Ecke bog, schlug ich mir meine Hand auf den Mund, um nicht los zu schreien. "Was tust du hier? Das ist mein Platz!" zischte ich sauer. Jasper drehte sich überrascht um und sah sich suchend um. "Sorry, hab kein Schild gesehen, wo dein Name drauf steht!?" "Sehr lustig! Dann geh ich halt woanders hin!" "Die Nacht bekommt dir nicht! Hier ist genug Platz für zwei wieso setzt du dich nicht?" Ich sah ihn prüfend an. Eigentlich wollte ich nachts lieber alleine sein.

Schließlich setzte ich mich doch neben ihn. "Was machst du hier?" fragte ich ihn. "Sitzen!" Ich schnaubte auf "Das sehe ich". "Mein Mitbewohner hat so laut geschnarcht!" Ich nickte, meine tat das auch andauernd, vielleicht sollte man die Beiden in ein Zimmer stecken.

"Hast du den Streit mit Aaron heute mitbekommen?" fragte er etwas nervös. Ich zuckte mit den Schultern. Als ich ihm heute Abend hinterher gelaufen war, hatte ich ihn nicht mehr gefunden. Und es ging mich auch eigentlich nichts an.

"Er ist ein arrogantes Arschloch!" rief er wütend. "Psscht! Ich will wegen dir keinen Ärger bekommen!" Er verdrehte die Augen. "Es macht keinen Spaß sich mit dir nachts zu unterhalten!" brummte er leise. Ich hatte es dennoch verstanden. Auf so ein Gespräch hatte ich eindeutig auch keine Lust, deshalb stand ich auf und ging zurück in mein Zimmer. Und wurde dabei auch nicht aufgehalten...

Als ich am Morgen zum Frühstück ging, wurde ich bereits erwartet. "Übermorgen ist das erste Fußballspiel und der Trainer hat gestern gesagt er will sehen was ich  kann und stellt mich auf!" erzählte er mir begeistert. "Schön für dich!" "Es tut mir Leid Grace! Wir waren gestern wohl beide nicht so nett! Hei du bist doch mein größter Fan, da darf es keinen Streit geben!" Ich musste lachen er sah einfach zu komisch aus wie er mich da so bettelnd ansah.

"Na geht doch! Ich geh mal zu meinem Tisch, bis dann!" und weg war er. Auch ich ging mit meinem Frühstück zu meinem Tisch. "Na wenn der nicht auf ich steht, weiß ich auch nicht!" Ich guckte Malia erschrocken an "Wir sind nur Freunde, wenn überhaupt, eigentlich nur Bekannte!" Sie grinste viel wissend "Jaja und deshalb guckt er auch so oft hier her...!" "Hör auf Mila! Das wird ganz sicher nichts mit uns." sagte ich streng. Sie wackelte nur ein paar mal mit ihrem Augenbrauen und widmete sich dann wieder ihrem Essen.

Zwei Tage später

"Fuck bin ich aufgeregt man!" er sah mich verzweifelt an. "So welche Ausdrücke sagt man nicht! Und jetzt stell dich nicht so an und streng dich an!" Aufmuntern lag mir nicht, genauso wie Trösten oder Verständnis zeigen, zu viele Gefühle die man dabei zeigen musste. 

Er lief zu seiner Mannschaft und ich zeigte ihm beide Daumen nach oben. Dann liefen sie ein und das Spiel begann. Es war 17 Uhr und die Sonne schien ziemlich stark. Viele Leute waren gekommen und verteilten sich um den Sportplatz. Ich saß auf der Tribüne umgeben von grölenden und hüpfenden Fans. Fußball hatte mich noch nie interessiert, aber ich hatte zugesagt und ich hielt meine Versprechen.

Das Spiel war sogar einigermaßen spannend 3:2 gewonnen und ein Tor war sogar Jasper zu verdanken. Grinsend und verschwitzt kam er auf mich zu. "Hab dich gar nicht grölen gehört!" rief er amüsiert. "Dann solltest du mal zum Arzt gehen, ich war eindeutig die Lauteste!" antwortete ich ihm grinsend. "Wie wär's mit einer Umarmung, als Belohnung weil ich so gut war?" "In deinem verschwitzten Zustand wohl kaum!"

Er zog einen Schmollmund und sah mich traurig an. "Dann halt nicht, ich sag's dir du wirst es noch bereuen!" "Das glaube ich eher weniger!" Er zuckte mit den Schultern "Ist deine Entscheidung, aber komm später nicht an, du hattest deine Chance! Kommst du mit? Die anderen aus der Mannschaft gehen noch was Essen und ich will da nicht alleine hin, die bringen auch noch irgendwelche Siennas mit!" Ja er mochte Sienna nicht so wirklich und jetzt nannte er jedes Mädchen welches ihr auch nur annähernd ähnelt 'Sienna'.

Ich überlegte kurz. Eigentlich hatte ich da ja keine Lust zu, aber er sah so aus als wäre es ihm wirklich wichtig und so stimmte ich zu.

"Das ist unsere sechste Begegnung und du trägst endlich mal was anderes als dein Tshirt und deine Jeans." bemerkte ich. "Ich trage jedes mal ein anderes Tshirt! Wärs dir lieber wenn ich in meinem Schlafanzug herumlaufe so wie du?" Ich schlug ihm spielerisch gegen die Brust.

Ich war so anders in seiner Gegenwart so anders, das war ungewohnt und obwohl es soviel Spaß machte und sich so gut anfühlte, hatte ich Angst was es aus mir machen könnte.


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