🗝Vertrauen🗝

270 13 3
                                    

Manche Leute würden behaupten, es sei okay zu weinen. Ob es das ist, weiß ich selbst auch nicht so genau. Doch eins wusste ich. Den Regen konnte ich in dieser Sekunde nicht von Tränen unterscheiden. Ich sah nach oben. Die grauen Wolken und blassen Lichter der Hochhäuser Tokyos. Meine Kleidung klebte an meinem Körper und ich fühlte mich so elend wie selten zuvor. Wie war es überhaupt dazu gekommen? Ein trauriges Lächeln stahl sich auf mein Gesicht. Wieso wusste ich auch nicht. Diese Welt ist es nicht wert. Das leben, was ich führe ist keines in dem ich Tränen gebrauchen kann. Ich stieß mich langsam von der Wand ab und trat aus der kleinen Gasse zwischen zwei Häusern hervor. Vor mir - eine Wand, an der der Regen herunterrann. Der kopflose Engel. Valhallah.

Pov. Mikey

Die Regenwolken über Tokyo sehen heute um einiges trauriger aus als sonst. "Mikey?" Ich drehte mich zu Draken um, der mittlerweile genauso nass war wie ich. "Nein." Der Junge seufzte und warf Takemichi einen Seitenblick zu. Er konnte jedoch genauso wenig mit der Situation umgehen wie wir anderen. Draken ergriff wieder das Wort. "Lass uns zumindest warten bis der Regen aufgehört hat. Sie ist bestimmt zu Hause." Doch mein Gefühl sagte mir, dass es nicht so war. Der Blick in ihren Augen war anders gewesen als der, den jemand aufsetzte, wenn er besiegt war. Ich hatte nicht geschafft ihn zu deuten. So etwas war mir bisher noch nie passiert. "Dann suche ich allein." Das Seufzen hinter mir hörte sich an, als würde sich ein Vater über sein dickköpfiges Kind ärgern. Mir sollte das egal sein. Ich war es schon gewohnt. "Mikey das ist Unsinn. Du wirst dich erkälten." Ich ging weiter ohne zurück zugucken. "Das nehm ich in Kauf." Hinter mir hörte ich kurze Zeit später wieder das wässrige Stapfen von großen Schuhen auf Asphalt. Draken war gegen die Aktion, dennoch folgte er mir. Seine Schritte konnte ich von allen anderen unterscheiden. Ich richtete meinen Blick wieder nach vorn, wo in diesem Moment eine dunkle Siluette aus einer der kleinen Gassen trat. Die langen schwarzen Haare, die ursprünglich einmal lockig gewesen waren, kleben jetzt nass an der kleinen Person vor mir. "Mai-...." Sie hob die Hand und stoppte meine Worte. "Lass es. Ich hab keinen Bock auf mitleidige Kommentare." Sie wandte sich ab, doch ich griff energisch nach ihrem Arm. Jeden anderen hätte ich gehen lassen, doch irgendwie hatte mein Inneres einen Punkt erreicht, an dem ich instinktiv reagierte. "Wieso sollte ich Mitleid haben?" Sie zuckte kurz und hielt inne. "Ich weiß, dass du stark bist. Ich habe dich gesehen. Aber du bist wie du bist. Das ist eben so." Für die Anderen beiden möchten meine Worte keinen Sinn ergeben, doch ich konnte anhand der Körperhaltung des Mädchens vor mir erkennen, dass sie genau wusste was ich ihr sagen wollte. In diesem Moment sackte sie etwas in sich zusammen. "Ich.... bin schwach...." Ich griff nach ihrer Schulter und drehte sie zu mir um. Vielleicht war ich zu grob? Ihre erschrockenen Augen blickten mir fast bis in die Seele. "M.... Mi-" Doch sie verstummte und ließ den Kopf sinken. Sie trat einen Schritt zurück und schob sacht meine Hand zur Seite. "Du bist nicht schwach. Du bist das Gegenteil. Du bist eins der stärksten Mädchen die ich je kennengelernt habe. Und das weiß ich, obwohl ich dich noch nicht einmal kämpfen sehen habe." Ich hob ihr Kinn leicht mit meiner Hand an. "Du bist alles andere, aber nicht schwach."

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 16, 2021 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

⛓Tokyo Revengers FF⛓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt