Kapitel 7 ✔

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Schatten stand immernoch wie zu Eis gefroren am Rande der Lichtung und verfing sich stumm in dem Schmerz, der wieder, wie eine schäumende Welle in ihr aufkam und alle Hoffnung zunichte machte.
Sie regte sich auch nicht, als Fluss an ihr vorbei rannte und sich mit einem lauten Fauchen auf den Hund warf.
Vage bekam sie mit, wie er das Tier so fest ins Bein biss, dass es nur noch winselnd davonkriechen konnte.
"Nein...", dachte sie erneut als sich Fluss neben den Körper der toten Katze kauerte und irgendetwas murmelte.
Doch als er den Kopf hob und rief: "Sie lebt!", schnappte sie überrascht nach Luft.
Die Katze lebte? Sie war nicht wie Streif durch die mordlustigen Zähne eines Hundes gestorben?
Erleichterung strömte durch ihren Körper und schien ihr die Beine weg zu ziehen als sie zu der Katze und Fluss taumelte.
Die Kätzin hatte die Augen panisch aufgerissen, blutete jedoch nicht und schien auch sonst in keinster Weise verletzt.
"Ist er weg?", fragte sie ängstlich.
Fluss nickte und ein leises Knurren kam aus seiner Kehle. "Wir haben ihn verjagt."
"Oh, dem Himmel sei dank!", keuchte sie.
"Bist du verletzt?", fragte Schatten besorgt.
Die Kätzin schüttelte den Kopf und erhob sich etwas wankend aber entschlossen auf die Pfoten.
Sie blickte sich um und schnaubte ungehalten.
"Ich weiß auch nicht genau was passiert ist, aber auf einmal war da dieser flohverseuchte Hund und ist auf mich losgegangen. Eigentlich komme ich mit solchen Hunden immer klar, aber seit der Bruder meiner Freundin so getötet wurde, habe ich wohl etwas mehr Angst vor ihnen."
Ihre Stimme hatte einen traurigen Ton angenommen und sie blickte zu Boden.
Als Schatten das hörte musste sie an Fluss' Anblick denken, wie er tot auf dem Rasen lag und ein seltsamer Laut ertönte leise aus ihrer Brust heraus.
Die graue Kätzin hob überrascht den Kopf und sah sie an. Dann würde ihr Gesichtsausdruck weicher und Mitgefühl schlich sich in ihre blauen Augen, als würde sie genau wissen was Schatten widerfahren war.
Doch eher sie dazu etwas sagen konnte, mischte Fluss sich ein und fragte die Unbekannte: "Wie heißt du?"
"Regen.", murmelte sie und schien in Gedanken versunken.
"Gut, ich heiße Fluss und das hier ist Schatten.", stellte er sich und die schwarze Kätzin gutmütig vor.
Dann seufzte er plötzlich laut: "Ich weiß ja nicht was in letzter Zeit los ist, aber es sieht so aus, als müsste ich schon zwei verschreckten Kätzinnen Unterschlupf gewähren."
Schatten schüttelte sich leicht um wieder einen klaren Kopf zu bekommen und meinte: "Nein, das musst du natürlich nicht. Ich brauchte nur ein Versteck für die Nacht, aber wenn du möchtest ziehe ich gleich weiter. Ich bin eh noch zu nah an..." Ihre Stimme stockte.
"Deinem Zuhause?", fragte Regen sanft und nicht zum ersten Mal hatte Schatten das Gefühl, als würde die ihr bis eben noch fremde Katze sie nur zu gut verstehen.
Sie nickte leicht, dann schüttelte sie den Kopf.
"Es ist schwer zu erklären.", sagte sie, um weitere Erklärungen zu umgehen.
Regen schnippte verständnisvoll mit der Schwanzspitze, dann wandte sie sich mit einem plötzlichen Funkeln in den Augen an den silbernen Kater.
"Ich gehe mit ihr, aber wie sieht es mit dir aus?"
Fluss sowie Schatten blickten sie überrascht an.
"Wieso sollte Regen mit mir kommen wollen?", dachte Schatten verwirrt. "Sie kennt mich doch nicht einmal wirklich."
Regen begann schwach zu schnurren: "Naja ich bin eine Einzelläuferin und da ihr mich vor dem Hund gerettet habt, bin ich euch etwas schuldig."
Schatten konnte nicht anders als ebenfalls zu schnurren.
Die kleine Kätzin wirkte so entschlossen wie ein kleines Junge, das versuchen wollte zu fliegen.
"Ich habe nichts dagegen, dass du mitkommst", schnurrte sie. "Die Frage ist nur wo wir hingehen. Immerhin können wir nicht unser Leben lang umherstreunen."
"Stimmt.", meinte überraschenderweise auch Fluss, der zu überlegen schien.
Dann leuchteten seine Augen plötzlich zufrieden auf.
"Ich weiß was! Nicht weit von hier liegt ein Feld an einem Wald und neben diesem Feld liegt ganz viel getrocknetes Gras. Ich glaube Zweibeiner haben es dort abgelegt, es aber nie geholt. Dort gäbe es guten Unterschlupf für euch und Mäuse findet ihr in dem Feld genug."
"Na das hört sich doch gut an!", rief Regen fröhlich.
Schatten konnte ihr nur zustimmen.
"Und wie kommt man dort hin?", fragte sie.
Fluss zögerte.
"Ich könnte euch den Weg erklären, aber er ist etwas kompliziert."
Er kniff die Augen zusammen als müsste er angestrengt über etwas nachdenken.
Dann entspannte er sich und stellte sich in seiner wie üblich lockeren Haltung vor die beiden Kätzinnen.
"Ich werde euch einfach hinbringen, der Weg ist nicht so weit."
Regen nickte zufrieden.
"Dann mal los!", forderte sie die anderen beiden übermütig auf und schon lief, oder eher hüpfte sie über das Gras in irgendeine Richtung.
Schatten wechselte einen amüsierten Blick mit Fluss und fragte: "Geht sie überhaupt in die richtige Richtung?"
Fluss nickte schnurrend.
"Na dann sollten wir ihr mal hinterher laufen.", meinte sie und trabte mit einem weiteren kleinen Schnurren los.

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So ungefähr wie auf dem Bild soll Regen aussehen... Nur etwas blauere Augen :P

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