6. Epilog

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Die Saison endete mit einem Paukenschlag. Max schaffte es sich gegen Lewis Hamilton durchzusetzen. Natürlich hatte ich es mir nicht nehmen lassen, nach seiner Aktion in Saudi-Arabien, ihm die Ohren lang zu ziehen und ihm eine Lektion über Fairness und Sportmanschip zu halten. Ich hoffe dies wird sich in sein Gehirn einbrennen und er fährt, in Zukunft, etwas Rücksichtsvoller.

Wobei die größte Abreibung hat er von Seb bekommen. Mein Schatz war gar nicht mehr zu bremsen mit seinem Wutausbruch. Eine halbe Stunde lang hatte er Max angeschrieben, wobei er erstaunlicherweise recht sachlich blieb. Am Ende brachte Max nur ein schüchternes „Okay, Mum." hervor und Seb ließ ihn nach einem bestätigenden Schnaufer stehen.

Einige Stunden später und deutlich ruhiger entschuldigte sich Seb bei Max für seine Art.

Seb hatte sich besonders in den letzten Monaten als ‚Mutter' herauskristallisiert. Ich übernehme eher den väterlichen/ Beschützer Aspekt und er ist für alles mit Emotionen zuständig.

***

Kurz vor dem Saisonende wurde Mazepin noch einmal richtig vorlaut. Er liegt in allen Auswertungen leistungsmäßig hinter Mick, doch jetzt zieht er die Karte, dass er weniger Kosten für die Schäden an seinem Boliden angesammelt hatte.

Der Typ hat echt Nerven!

Doch bevor Seb oder ich eingreifen können war Robert zur Stelle. Wir standen bereits in der Hospitality von Haas, wo wir uns aufteilen wollten, ich zu dem Vollidioten und Seb zu Mick, als wir bereits zwei Russen in Mazepins Fahrerzimmer rumschreien hören können. Mick steht davor und sieht recht verdutzt aus. Die eine Stimme konnte ich zweifelsfrei Robert zuordnen.

Beruhigt, dass sich bereits jemand für meinen Ziehsohn einsetzt bleibe ich im Hauptraum stehen, während Seb, Mick in dessen Fahrerzimmer folgte.

Auch, wenn Robert da drinnen wohl bereits ganz gute Arbeit leistet, werde ich dem anderen Russen gleich zumindest einen bösen Blick zu werfen. Leider ist dieser nicht so erfolgreich, wie bei anderen jüngeren Fahrern. Selbst Maldonado, hat sich praktisch in die Hose gemacht, wenn er meinem bösen ‚Blick' ausgeliefert gewesen ist.

Scheinbar schien der Blick aber, direkt nach der Abreibung von Robert, auch bei Mazepin Wirkung zu zeigen, denn er dreht sich zumindest beschämt weg. Ein knappes Nicken tauschte ich mit Robert aus, bevor wir uns gemeinsam zu Micks Zimmer auf den Weg machten.

Einige Stunden später entschuldigt sich Mazepin unter strengster Aufsicht bei Mick für seine Bemerkung und für sein Verhalten.

***

Seit Charles Pierre fest als seinen Partner an der Seite hat, ist es bisher nicht noch einmal vorgekommen, dass er sich groß mit seinen Sorgen an Seb oder mich gewendet hat. Was ja auch vollkommen legitim ist, da er erwachsen und nicht wirklich direkt unser Kind ist, obwohl es sich teilweise für uns so anfühlt.

Trotzdem schien er es zu brauchen, als er nach dem Rennen in Russland mit uns, als einziger der Truppe, nach Hause in die Schweiz flog.

Russland ist bisher eins seiner schlechtesten Rennen des Jahres gewesen. Seb und ich geben ihm alle Freiheiten, bis er sich dazu entschließt sich uns gegenüber zu öffnen.

Und bis dahin wird er verwöhnt. Seb zauberte ein paar seiner Lieblingsspeisen und am dritten Abend gibt es Pizza für uns drei. Was unsere Physios nicht wissen, macht sie nicht heiß darauf uns die nächsten Tage mit Sporteinheiten zu foltern.

Erst an diesem dritten Abend, nachdem wir alle drei praktisch im Food- Koma liegen, wegen der guten Pizza, scheint Charles die Kraft zu finden sich uns zu öffnen. Wir liegen alle drei bereits im Bett, mit Charles in unserer Besucherritze und zumindest ich war kurz davor gewesen einzuschlafen.

Father Figures (Simi)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt