Es tut mir leid...

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Thranduil:

Zwischen meinem Sohn und dem Hirsch hatte schon immer eine tiefe Verbundenheit bestanden. Legolas ging oft zu ihm wenn es ihm nicht gut ging oder er traurig war. Letzteres war zwar fast nie der Fall, da der junge Elb für gewöhnlich immer gut gelaunt war. Aber wenn nicht, dann war er immer bei Estel. Darauf konnte man sich verlassen. Als er noch ein kleines Kind gewesen war, hatte er sich neben dem Elch in die Box gesetzt und ihn gestreichelt. Das hatte sogar mit ein Lächeln entlockt. Es hatte wirklich zu süß aus gesehen. Und wenn ich süß sagte, hieß das was.

Am Stall angekommen bedeutete ich meiner Leibgarde, sie sollen draußen warten. Ich wollte alleine mit Legolas reden. Als ich die hölzerne Tür öffnete, schlug mir sofort der wunderbare Geruch von getrockneten Kräutern und Heu entgegen. Ich sah mich um und entdeckte Estel in seiner Box, ganz hinten in der Ecke .Logisch, die Stallburschen würden sich nie trauen, ihn woanders hin zu stellen, allein schon nicht um meinen Zorn auf sich zu ziehen.

Und wiedermal hatte ich mich nicht getäuscht. Mein Hirsch war nicht allein. Ich sah schon von weitem einen blonden Haarschopf neben dem schönen Tier in der Box sitzen. Ich näherte mich Legolas langsam, aber achtete dennoch darauf, so aufzutreten das er mich hören würde. Ich hatte keine Lust auf diese Anschleich-spielchen. Als ich schließlich die hölzerne Tür zur Box öffnete sah der Elb auf. Ich erstarrte. Legolas hatte doch nicht etwa geweint? Nein, nein das war unmöglich. Legolas weinte nicht. Nie.

Trotzdem machte ich mir Sorgen. Legolas war schließlich mein Sohn und der einzige, der mir etwas bedeutete. Ich setzte mich neben ihn. Er schaute zu Boden, weswegen ich sein Kinn anhob. Doch, er hatte eindeutig geweint. Sanft strich ich ihm eine Träne aus dem Augenwinkel. Er sah mich dabei die ganz Zeit über sonderbar an. Ich wusste, das ich ihm nie so etwas wie Zuneigung gezeigt hatte, aber das er mich so ansah, als wäre es ihm völlig fremd so angefasst zu werden, setzte mir zu. In diesem Moment beschloss ich, es wieder gut zu machen. All diese Jahre aufzuholen...

Ich sah meinem Sohn in die Augen und sagte leise, aber so, das er es hören konnte:"Es tut mir schrecklich leid, Legolas. Nicht nur das vorhin...alles. Alles tut mir leid. Und ich weiß auch, das du keinen Grund dazu hast, aber...gibst du mir noch eine einzige Chance? Damit ich dir zeigen kann, was für ein wundervoller Sohn du bist?"

Thranduil und LegolasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt