Kaltherzig

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Legolas:

Ich stürmte aus dem Thronsaal ohne auf meine Wachen zu achten. Ich hoffte nur, das niemand meine Tränen sah. All die Jahre, hatte ich immer getan, was mein Vater wollte. Ich hatte ihn bei jeder Entscheidung unterstützt und seine Befehle, so gemein sie auch waren, immer durchgesetzt. Nur, um ein wenig Anerkennung zu bekommen. Nur, um ein kleines bisschen seiner Aufmerksamkeit zu bekommen. Nur, um ein einziges nettes Wort oder einen Freundlichen Blick zu bekommen.

Ich wollte immer nur, das er mir zeigte, das er mich trotzdem liebte. Das er stolz auf mich war oder so. Aber mit jedem Jahr wurde mir klarer, das so etwas nie passieren würde. Er würde mir nie sagen das er stolz auf mich war, oder das er mich liebte. Aber das wäre auch nicht nötig gewesen. Ich hatte doch nur ein klein wenig Aufmerksamkeit und Beachtung haben wollen. Ein einziges Lächeln. Nur für mich.

Es hatte mehrere Jahrhunderte gebraucht, bis ich endlich eingesehen hatte, das dass, was ich mir am meisten Wünschte, nie passieren würde.

Und dann kam Tauriel. Sie war ein Lichtblick im Düsterwald. Mein Lichtblick. Sie war und ist etwas ganz ganz ganz besonderes. Und ich weiß auch, das sie dass nur zu Thranduil gesagt hat, um keinen Ärger zu bekommen. Das konnte ich ihr verzeihen. Und wenn ich ehrlich zu mir war, hatte ich ihr auch schon längst verziehen. Einem allerdings nicht. Und das war mein Vater. Wie konnte man nur so Egoistisch und Kaltherzig sein? Die Frage war wenige mein Problem, mehr, das er sie geschlagen hatte. Meine Tauriel. Er hatte meine Tauriel geschlagen!

"Mein Herr Legolas! Öffnet bitte die Tür!"rief das eine Stimme. Ich sah erschrocken auf. Ich hatte zwar gemerkt, das ich in mein Gemach gerannt war, aber nicht, das ich die Tür zugeschlossen hatte. An seiner kläglichen Stimme erkannte ich, dass er nicht erst seit kurzem vor der Tür stand.

Sonst, ab jedem anderen Tag hätte ich die Tür sofort geöffnet, aber jetzt...jetzt nicht. Sollte er ruhig noch etwas länger rufen. Es wird ihm schon nicht schaden! Vielleicht rennen sie sogar zu meinem Vater! Bei dem Gedanken musste ich frech lächeln.

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ZEITSPRUNG/ VIER STUNDEN SPÄTER:

Legolas:

Ich stürmte aus meinem Zimmer und knallte die Tür hinter mir, so laut wie möglich zu. Dann stolperte ich die Treppe nach unten und verschwand aus dem Eingangsportal. Ich war nicht mehr wütend, sondern einfach nur einttäuscht. Nicht von Tauriel. Sonder von dem Mann der sich mein Vater schimpfte. Er war nicht mein Vater. Oder besser gesagt, er verhielt sich nicht so. Nicht Mal ansatzweise. Eigentlich überhaupt nicht!

Ich hatte es satt, andauernd lachende Elben mit ihren Partnern zu sehen. Die Mutter mit einer kleinen Elbin an der Hand, und der Vater mit einem jungen Elben auf den Rücken. Väter, die ihren Söhnen das Bogenschießen beibrachten oder Mütter, die ihren Töchtern die Haare flochten.

Ich war mittlerweile bei Estels Box angekommen und ließ mich neben ihn ins Stroh fallen.

Eine halbe Stunde später streichelte ich immer noch den schönen Hirsch. Da hörte ich Schritte. Und zwar nicht von irgendwem. Ich hatte im Laufe der Jahre gelernt, genau herauszuhören, wie sich die ledernen Stiefel der Wachen anhörten. Und ich kannte auch den Unterschied zwischen ihnen und dem teueren Stiefeln meines Vaters.

Ich bemerkte, das er sich nicht anschlich, sondern ganz normal lief, fast schon extra laut. Offenbar wollte er, das ich ihn bemerkte. Also tat ich so, als ob ich genau dies nicht täte, obwohl ich ganz genauso wusste, das er es bemerkte. Aber es war mir egal.

Estel, Hoffnung, ein wundervoller Name, wie ich fand, stupste mich mit der schauze an. So als wollte er sagen:"Da hast du deinen Aufmerksamkeit die du willst." Doch ich ignorierte den Hirsch. Ich war immer noch wütend. Allerdings, wie ich zugeben musste, auch neugierig. Ich fragte mich warum mein Vater hier war. Wollte er sich entschuldigen? Nein, das würde er sicher nicht tun, beantwortete ich mir selbst meine Frage. Doch dann passierte etwas was ich nicht erwartet hatte.

Thranduil und LegolasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt