Danke für all eure lieben Kommentare unter den Teilen 🥰Mit jedem Mal, mit jeder seiner Berührungen und seiner Folter, schwand in mir die Hoffnung, eines Tages dieser Hölle entfliehen zu können. Er ließ sich jedes Mal etwas Neues einfallen. Mal drang er in mich ein, mal berührte er mich einfach nur. Ein andermal schlug er mir mit voller Wucht ins Gesicht. Heute, oder jetzt, ich konnte nicht mal mehr zuordnen, wie viel Zeit zwischen all seinen Peinigungen verging, verpasste er mir zahlreiche Schnitte in meine Oberschenkel.
Auch wenn jede seiner Foltermethoden anders war, eines blieb immer gleich: ich rettete mich in eine andere Welt. Mal in einen Garten, mal an den Strand. Aber immer waren sie da, die zwei Menschen, die mir am meisten bedeuteten. Thomas und Lina. Beim letzten Mal war Lina noch ein Baby gewesen und hatte glucksend in meinem Arm gelegen. Jetzt lief sie an unserer Hand.
„Mami, haben." Sie zeigte auf ihre Trinkflasche, die aus meiner Tasche hervor lugte. Ich reichte sie ihr und beobachtete sie, während sie trank. Sie hatte braune Haare, die ihr in Wellen gerade so über die Schultern fielen. Ihre braunen Rehaugen versprühten Abenteuerlust. Die Hände hatte sie aber eindeutig von ihrem Papa. Mit ihren langen Fingernägel würde sie bestimmt auch irgendwann eine Gitarre in der Hand halten. Als sie mir die Flasche zurückgeben wollte, nahm ich sie auf meinen Arm und drückte sie fest an mich.
„Ich liebe dich Lina." Zur Antwort gab sie mir einen Kuss auf die Wange.
„Mach jetzt ja keinen Fehler." Riss mich eine mir mittlerweile zu vertraute Stimme aus meinem Traum heraus. Eine Tränen kullerte aus meinen Augen.
Würde ich das jemals wieder erleben? Würde ich jemals wieder das Tageslicht sehen? Würde ich jemals meine kleine Tochter wieder im Arm halten?
Vollkommen unerwartet sah ich plötzlich wieder mehr als nur Dunkelheit. Es brauchte allerdings etwas, bis sich meine Augen wieder an Licht gewöhnt hatten. Nebenbei spürte ich, wie er an mir herum werkelte, an meinen Beinen, meinen Armen und meinem Hals. „Steh auf!" Sagte er in einem Befehlston. Und ich tat es, langsam und vorsichtig. Mein Blick ging durch den Raum. Ich selbst lag auf einer Art Holzbank, fesseln hingen an ihr. In einer Ecke des kleinen Raumes war eine Toilette eingebaut. Ihr gegenüber stand eine kleine schmutzige Pritsche. Neben dieser zeigte eine geöffnete Tür mir den Weg. Ich sprang auf und wollte loslaufen. Er riss mich brutal am Arm zurück. „Anziehen!" Er zeigte auf einen Berg Kleidung, den ich bei meinem kleinen Raum-Scan auf der Pritsche ganz übersehen hatte. Ich tat was er sagte, ein Auge jedoch immer auf die Tür geheftet. Sie war meine Rettung, mein Weg aus diesem Albtraum. Sie würde mich wieder zurück in ein normales Leben befördern.
Als ich mich angezogen hatte, schmutzige Unterwäsche, eine schwarze Jeans und ein pinkes T-Shirt, nahm ich einen neuen Versuch in Angriff. All meine Kraft sammelte ich, in Gedanken bereits bei Thomas und Lina. Ich riss mich los, stürmte um die Holzbank, ein eindeutiges Folterinstrument, herum. Bis zur Tür holte er mich nicht mehr ein.
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Blind im bildschönen Traum
FanfictionAuf den ersten Blick sind Stefanie und ihr Freund Thomas im perfekten Familienglück. Ihre kleine Tochter sollte ihrer Liebe die Krone aufsetzen, stattdessen hat die frisch gebackene Mutter jedoch Probleme mit der neuen Situation und verschwindet plö...