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ich freue mich sehr über jeden eurer Kommentare und darüber, dass anscheinend trotz meiner Inaktivität noch ein paar Leute Interesse an meiner Story haben 🥺🫶🏻
vielen vielen Dank dafür und viel Spaß beim Lesen❤️

Die Tür öffnete sich und herein trat eine rothaarige junge Frau. Sie sah sich um und lächelte, als sie Thomas erblickte. Ihre Lippen bewegten sich, vermutlich begrüßte sie ihn, dann trat sie ihm entgegen. Er stand auf und plötzlich umarmten sie sich innig, er drückte sie an sich.
Stefanie stieß dieses Bild ein Dolch ins Herz, sie nahm nichts wahr. In ihren Ohren rauschte es, ihr Kopf dröhnte. Das war es also? Das war der Grund, weshalb er sie nicht mehr liebte? Er hatte also jemand neues kennengelernt, sich in eine neue Frau verliebt, während sie nicht da gewesen war. Mit einem Mal stellte sie alles in Frage. Warum hatte sie gekämpft? Wofür hatte sie gekämpft? Wie hatte sie so naiv sein können und glauben, dass er auf sie warten würde? Dass alle auf sie warten würden? Dass sich die Welt vielleicht ein bisschen langsamer drehen würde, bis sie wieder zuhause war? Sie schluchzte auf, der Dolch borhte sich immer und immer tiefer in ihr Herz.
Die ihr unbekannte Frau hatte sich nun neben Thomas gesetzt und musterte sie. Ihr unverschämt hübsches Gesicht wurde perfekt von ihren schulterlangen, leicht welligen Haaren umrahmt. Kein Wunder, dass sie Thomas gefiel. Sie war hübsch. Ohne besonders viel Schmuck, lediglich eine kleine Kette hing über ihre dürren Schlüsselbeine, zudem trug sie kaum Schminke. Ja, natürlich konnte Stefanie da nicht mithalten. Erst Recht nicht jetzt, wo sie hier im Krankenhaus lag und sich mehr tot als lebendig fühlte. Kein einiges Mal hatte sie sich seit ihrem Verschwinden bis jetzt im Spiegel betrachten können und sie bezweifelte, dass sie diesen Anblick ertragen könnte. Ihr reichten schon die Schmerzen, das leichte Brennen der Salbe und das Jucken unter den Verbänden.
Die beiden Augenpaare starrten sie weiterhin an, sie fühlte sich unwohl. Wie ein wildes Tier, was eingesperrt und dann wehrlos von unzähligen Menschen beobachtet wurde. Sie wollte weg, sie wollte rennen. Sie wollte all dem hier entfliehen, ein für alle Mal. Aber wie? Außerdem hatte sie sich doch geschworen, ihre Tochter nie wieder zu verlassen. Doch nun hier zu liegen und zu leiden, das wollte sie nicht. Dafür hatte es sich nicht gelohnt, all die Monate durchzuhalten. Zumindest erschien es ihr in diesem Moment so.
Die Rothaarige lächelte sie an und legte eine Hand auf ihre, Stefanie durchzog es wie ein Blitz. Warum berührte sie sie einfach so? In ihr brach Panik aus, ihr Atem wurde hektischer.
"Hey, du musst Stefanie sein, richtig? Ich bin Marie. Schön dich zu sehen, das ist wirklich eine Erleichterung für Thomas."
Schweißperlen bildeten sich auf Stefanies Stirn, sie hatte diese Worte nur schwer aufnehmen können. Nun nahm sie all ihren Mut und ihre letzte Kraft zusammen und flüsterte: "Geht. B..bitte"
Mehr brachte sie nicht mehr zustande, ihr wurde schwarz vor Augen. Thomas war es, der Marie rausbrachte und erklärte, dass Steff es nicht leicht hatte. Dass es ihr schlecht ging, dass sie labil sei. Und ihm wurde bewusst, dass er ihr wohl doch schon zu viel zugemutet hatte.

Blind im bildschönen TraumWo Geschichten leben. Entdecke jetzt